Heute machte das Aufstehen überhaupt keinen Spass: Ursache ganz einfach erklärt: Seit der Nacht regnete es wie aus Eimern. Nur kurz auf dem Weg zum Frühstücken und wieder zurück, hatte der Wettergott ein kurzes Einsehen. Es hörte auf etwas weniger stark zu regnen. Ergo blieben wir recht lange im Strandrestaurant sitzen und harrten der Dinge. Sämtliche Planungen betreffend Strand und Sonnen fielen flach.
Gegen 14 Uhr machte ich mich Ausgangsfertig. Schliesslich vereinbarte ich gestern mit Nanee, dass ich Sie als kleines Dankeschön gegen 14:30 Uhr zum Essen ausführen würde. Ich verabschiedete mich von Chris und Mike in der Hotellobby. Die beiden planten zum „TESCO“ nach Chaweng zu fahren, ums sich etwas im Einkaufszentrum umzusehen. Was wäre eine bessere Idee, als in einem überdachten Einkaufszentrum das Sauwetter zu vergessen.
Das eigentliche Ziel – ein Restaurant beim Cliff mit schöner Aussicht über das Meer (bei schönem Wetter) – fällt somit erst einmal aus. Ich lieh mir von Christian einen Regenschirm, der in seinem Bungalow für die Fälle aller Fälle bereit stand. Dann ging ich durch den in einen Wasserfall ausartenden Monsunregen die Lamai Beach Road entlang zum Restaurant von Nanee. Sie selbst war noch nicht anwesend. Offensichtlich hielt sie die Verkehrsbehinderungen durch den starken Regenfall auf der Fahrt von Bo Phut nach Lamai etwas auf.
Ich bestellte mir einen Kaffee und wartete. Nach wenigen Minuten fuhr Nanee vor das Restaurant und ihre Mitarbeiter luden den Einkauf aus dem Kofferaum des Honda. Dann winkte sie mir und ich in den gut klimatisierten Wagen stieg ein. Sie fragte, wohin es gehen sollte und ich antwortete, dass mein eigentliches Ziel wohl heute nicht ganz so attraktiv sei. Es würde uns wahrscheinlich aus dem Restaurant wehen bzw. schwemmen – je nachdem. Sie lachte und schlug ihrerseits ein Restaurant vor. Dann ging es im strömenden Regen zuerst durch die Lamai Beach Road und anschliessend weiter zur Hauptstrasse.
Bei einem Teilstück des Weges zum Restaurant überzog eine grosse Pfütze die Strasse. Eigentlich sah es eher aus, wie ein See. Das Wasser floss vom Hang her über die Strasse und sammelte sich dort. Die durchfahrenden Autos und Transporter produzierten grosse braune Fontänen und es spritzte nur so. Schliesslich kamen wir beim Restaurant „Shark Bar“ im „Fisherman’s Village“ an. Es gehört zu einer Bungalow-Anlage und sieht für mich aus, als ob es im „englischen Stil“ erbaut wurde mit viel Holz und Stein. Zwischen den beiden Haupthäusern befindet sich ein grosser Pool, der zum Meer hin mit Palmen eingerahmt ist. Der Blick über das Meer wäre herrlich – bei Sonnenschein. Endlich klarte der Himmel auf und es nieselte nur noch leicht. Gemeinsam gingen wir unter meinem Regenschirm das kurze Stück zum Restaurant.
Das Lokal war fast leer. An einem Billardtisch spielten zwei Engländer mittleren Alters und vertrieben sich so die Zeit. Eine Bedienung fragte Nanee etwas auf Thai und führte uns zu einem Tisch mit Meerblick. Als der Wind nachliess und es gänzlich zu regnen aufhörte, öffnete die Bedienung die Klappladenelemente. Ein schönes Plätzchen. Wir plauderten etwas und bekamen die Speisekarten gereicht. Nanee ist reine Vegetarierin und da ich auch etwas an meinem „Speckgürtel“ arbeiten möchte, bestellten wir gekochtes Gemüse schön scharf gewürzt. Dazu gab es „steamed Rice“. Da ich eine Fischsuppe in der Karte entdeckte, nahm ich diese als Vorspeise.
Ich erfuhr von Nanee, dass sie vor genau 10 Jahren aus Nordthailand hierher gezogen war, um ihr Glück zu machen. Sie erzählte, dass sie aus einem kleinen Dorf in den Bergen käme. Dort gäbe es heute noch kein elektrisches Licht, Strassen ebenso wenig, man lebe vom Reisanbau, Ackerbau und Viehzucht. Sie fahre aber oft und gerne dorthin, um wieder Abstand zu gewinnen vom verrückten Leben hier auf Koh Samui. Als sie vor 10 Jahren hier ankam, gab es überall nur Palmen und keine Strassen in dieser Gegend. Alles hätte sich stark verändert und würde dies sicherlich weiter tun. Sie hätte zuerst in einem Restaurant zu arbeiten angefangen. Langsam hätte sie englisch gelernt und sich hoch gearbeitet. Nun besässe sie ein eigenes Restaurant seit zwei Jahren und ein Häuschen mit zwei Hunden in Bo Phut etwas abseits vom Trouble. Dort findet Sie die Ruhe von der alltäglichen Arbeit im Restaurant.
Die eigentlich als Vorspeise vorgesehene Fischsuppe entpuppte sich als anständiger Hauptgang und wurde auf einem Stövchen in einer Pfanne serviert inklusive Suppenlöffel. Gleichzeitig brachte die Bedienung das gekochte Gemüse und den Reis. Ich fragte, ob man als Vegetarier Fisch essen dürfte, sie verneinte und widmete sich ihrem Essen. Dabei plauderten wir lebhaft über die letzten Reisen von Chris, Mike und mir. Auch von Regensburg und Zürich redeten wir. Ob es da „Sommer“ gäbe. Sie würde hier schon frieren, wenn es mal weniger wie 25 Grad hätte. Es war ein gemütliches Essen mit einer ganz netten Lady.
In einem kleinen Hafen dümpelten einige der typischen bunten Langboote. Da wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir hinunter und ich schoss ein paar Bilder vom Szenario. Die Sonne ging langsam unter und so fuhren wir zurück nach Lamai zum Restaurant. Wir verabredeten uns für 23 Uhr, um mit Chris und Mike gemeinsam nach Chaweng zu fahren.
Mike und Chris traf ich dann im Strandrestaurant wieder. Mike hatte sich ein paar T-Shirts gekauft. Nachdem die WLAN-Verbindung wieder funktionierte, konnte ich die ganzen Mails vom Server holen und beantworten. Mike holte ebenso seinen Laptop und setzte sich zu mir. Chris kam dann von seinem Bungalow herüber und Mike ging mit ihm zur „Massaaaaa“ (Massage auf Thai). Ich tippelte die letzten beiden Tage und stellte diese online.
Gegen 22 Uhr duschten wir und machten uns Ausgangsfertig. Chris trafen wir in der Hotellobby. Dann wanderten wir bei lauen Temperaturen die Lamai Beach Road hinauf zum Restaurant von Nanee, die gerade dabei war den Laden zu schliessen. Wir stiegen in ihr Auto und sie fuhr uns nach Chaweng. Ich meinte, dass ich eigentlich auf der richtigen Seite sitzen würde, nur das Lenkrad würde fehlen. Nanee kannte die Strecke, wie ihre eigene Westentasche und parkte das Auto an einem Parkplatz, den wir nie gefunden hätten. Beschilderungen fehlen nämlich gänzlich.
Wir kamen am „Green Mango“ vorbei. Wir kannten den Club nicht. Nur der Sound wummerte auf die Strasse. Eher R&B-mässig. Wir folgten Nanee und erreichten den Eingang. Kein Eintrittsgeld nötig. Wir durchschritten die beiden aufgeteilten Bereiche und fühlten uns ziemlich alleine in dem Laden. So verliessen wir den nach fast allen Seiten offenen Club zur Strasse hin. Ich fragte Nanee, wo denn die Leute am Freitag Abend hingehen würden, wenn nicht hier. Und sie zeigte auf einen Club genau gegenüber. Dort war auch deutlich mehr los. Nur leider wieder R&B-Music. Egal, wir betraten den Schuppen und gingen durch die Tanzenden zur Theke. Dort fragte ich, was sie gerne trinken möchte. Sie zeigte auf die Karte und ich lass „Baileys“. Na gut, dann nahm ich einen Campari auf Eis. Mike und Chris gönnten sich ein „Singha Beer“ und wippten mit der Musik. Chris grinste über beide Ohren. Ihm schien die Aussicht zu gefallen.
Nach je einem weiteren Singha Beer (bis auf Nanee, sie bestellte sich einen Bacardi Breezer und bestand darauf selbst zu zahlen) zogen wir eine Station weiter. Doch Nanee verabschiedete sich, weil sie noch fahren müsste und morgen wieder einkaufen gehen für das Restaurant. So gingen Mike, Chris und ich dann alleine in die „Solo Bar“. Dort gab es zumindest anständige House-Music. Nur die Bar war recht locker gefüllt. Trotzdem blieben wir bis Badeschluss, gegen 2 Uhr morgens.
Wir enterten ein Sammeltaxi und wurden zurück nach Lamai geschunkelt. Der Fahrer schien es recht eilig zu haben und so gingen wir ziemlich an der Deckenstange während der Fahrt. In Rekordzeit erreichten wir Lamai und das Hotel. Mike und ich besorgte noch einen Schlummertrunk im „Seven-Eleven“ und trafen auf Chris, der es sich bereits am Pool auf einer Liege gemütlich gemacht hatte.
Ich öffnete die Flaschen mit dem „17er-Schlüssel“ und wir genossen den Abend am Pool ausklingen lassen zu können. Nur ein laues Lüftchen regte sich. Die Wolken waren verschwunden und gaben den Blick auf die Sterne frei. Ob das ein gutes Zeichen ist? Eventuell klappt es ja doch noch mit dem Badetag morgen. Wir lassen uns immer gerne positiv überraschen. So wie mit Nanee.
PeterPan’s Reisefotos von Koh Samui:
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