Reisen nur noch mit Handgepäck

30. Juli 2006

Das Hotelzimmer im Brookfields-Hotel war so ziemlich das schlechteste, das ich je hatte: Warm, keine Klimaanlage, es schmeckte leicht nach Pommes, weil das Zimmer über der Hotelküche lag, hellhörig, der Zimmernachbar hatte ebenso offensichtlich eine unruhige Nacht und eine schwache Blase etc.

Um 8:30 Uhr ging ich Frühstücken. Der Saal füllte sich nach und nach mit den Gästen der Hochzeit vom Tag zuvor. Ich nahm Kaffee, Toast und Egg with Bacon. Blind hätte man letzteres nur an der Konsistenz unterscheiden können. Ich packte meine Sachen und checkte gegen 10 Uhr aus. Schnell das Navi mit den Daten des Sixt-Carrentals gefüttert und schon ging es los. Aber scheinbar kapierte das Navi mein Ziel nicht richtig und schickte mich abwechselnd von der Autobahn wieder auf die Dorfstrassen und zurück. Nach der dritten Tuckeltour durch ein Nest mit anschliessender Verfolgungsjagd hinter einem Traktor her, änderte ich die Daten von „dynamic“ auf „fastest route“. Und schon klappte die Sache wesentlich besser. Gegen 12 Uhr traf ich bei Sixt ein. Kurze Wagenübergabe und das Shuttle bracht mich zum Abflugterminal der BritishAirways.

Im Terminal war das Chaos ausgebrochen – Haupturlaubszeit. Auf der Tafel las ich meine CheckInZone ab -Zone F. Natürlich standen dort die meisten Leute an. Nach einer halben Stunde in der Schlange, kam ich an SelfCheckInCountern vorbei. Ich fragte eine BA-Dame, ob man dort mit elektronischem Ticket und Handgepäck ebenso einchecken könnte. Yes! Sie war mir sofort behilflich und nach wenigen Sekunden hielt ich mein Ticker in der Hand. Nun nur noch durch die Passkontrolle und den Durchleuchter – schon befand ich mich im Abflugbereich. Erst mal einen Kaffee besorgen.

Also ging ich in ein Restaurant „The Red Lion“, bestellte einen Milchkaffee, packte meinen Laptop aus, um zu testen, ob es einen FreeHotspot am Airport gibt. Natürlich nicht. Drei Hotspots, welche man brav bezahlen darf.

So, jetzt sitze ich also im Airport und warte drauf, dass das Abfluggate auf einem der Displays erscheint. Es ist 13:30Uhr und mein Flug geht erst um 17 Uhr, aber eines ist sicher: Ich fliege nur noch mit Handgepäck. Kein Anstehen am Checkin, kein Warten am Gepäckband nach der Ankunft. Schnell rein schnell raus. Und meine paar Klamotten for a week or two passen locker in das Köfferchen.


Emsworth and Portsmouth

29. Juli 2006

Das Navi führt mich zielsicher in das Zentrum von Emsworth. An das „Linksfahren“ habe ich mich mittlerweile auch etwas besser gewöhnt. Ebenso an die vielen Kreisel. Sofort finde ich den Carpark und schaue mich dann ein wenig in dem Städtchen um.

 

Dabei stolpere ich über „Heidi´s Swiss Patisserie“ – eine Schweizer Konditorei? Das muss ich mir näher ansehen. Tatsächlich, es gibt dort Kuchen und Gebäck swiss-like. Ich setze mich und bestelle erst mal einen Kaffee und ein Erbeertörtchen. Nach langem warten kommt beides. Der Kaffee ist sauheiss aber das Törtchen schmeckt vorzüglich. Am Tisch gegenüber nimmt eine Dame einen Toast mit Bohnen zu sich. Ich trinke den Kaffee aus und bezahle. Ich frage die Servierlady nach dem Hotel und sie erzählt mir, wie ich dahin komme.

Dann verlasse ich die Bäckerei und gehe zum Hafen von Emsworth. Die Tide setzt gerade ein und ein paar Segler machen sich in See zu stechen. Es ist windiger als die Tage zuvor und Wolken ziehen auf. Ich wandere um die Kaimauer und schiesse ein paar Bilder. Dann drehe ich um und gehe zum Parkplatz zurück, steige in den Wagen und fahre zum Hotel.

Das Hotel liegt an der Hauptstrasse Richtung Portsmouth. Ich checke ein und trage meine wenigen Habseeligkeiten in das Zimmer. Das Zimmer hat unteren Standard, aber was soll`s. Ich bin eh nur eine Nacht da. Sofort besteige ich das Auto wieder mit dem Ziel mir Portsmouth anzusehen.

Das Navi führt mich zufällig genau an den historischen Hafen. Zufällig deshalb, weil ich nur den Ort, aber nicht die Strasse kenne und einfach Seasite eingebe. Dann geht es auf die Autobahn und nach Portsmouth. Von weitem ist das antike Segelschiff „Victoria“ und ein hoher Turm zu sehen. Ich parke das Auto und wandere in das Hafenviertel. Das Wetter ist schlechter geworden und es hatte unterwegs kurz geregnet.

Das antike Hafenviertel hat etwas non einem Miniatur-Disneyland. Am Eingang kann man Tickets für die Sehenswürdigkeiten kaufen. Besichtigungen der „Rose Mary“ und „Victoria“, sowie Hafenrundfahrten und diverse navale Museen. Auch das D-Day-Museum ist darunter.

Nix da. Ich habe aber keine Lust auf Touri-Aktivitäten und schiesse nur ein paar Pix von den grossen Seglern vergangener Tage. Dann schnell wieder raus aus dem Nudeltopf.
Nach nicht mal einer Stunde Aufenthalt sitze ich wieder im Auto und fahre zurück in das kleine ruhige Emsworth.

Dort angekommen stelle ich das Auto wieder auf dem kleinen Grossparkplatz ab und gehe zu dem Tapas-Restaurant, welches ich am zentralen Platz gesichtet hatte. Gute Musik aber Menschenleere empfängt mich. Hinter der Theke putzt ein Waiter Gläser. Ich frage, ob das Lokal schon geöffnet hätte. Dem ist so, nur aktuell sei die etwas ruhigere Zeit. Somit ordere ich „half a pint“ und ratsche etwas mit dem Waiter. Nach einer halben Stunde wechsle ich die Lokalität und setze mich vor „The blue Bell“ – Einen Pub. Nun bekomme ich langsam Hunger und ich gehe zurück, um mir ein paar Tapas zu bestellen.


We are mixed up

29. Juli 2006

Das Hoteltelefon klingelt. Verschlafen rapple ich mich auf, schaue auf die Uhr – 8:32 Uhr – und nehme den Hörer ab. Am anderen Ende der Leitung meldet sich der Hotelmanger vom Millstream und fragt mich, ob ich heute im Hotelzimmer bleibe oder noch unterwegs sein werde. Komische Frage denke ich und verwirrt frage ich zurück, warum er das wissen möchte. Er erzählt mir etwas von „we mixed something up“ und ob ich mich an die older Lady erinnere, die heute Nacht versuchte in mein Hotelzimmer zu kommen. Stimmt, gegen 2 Uhr rappelte es an meiner Tür und nach dem zweiten Mal Rappeln sprang ich aus dem Bett, öffnete die Tür und sah zwei verwunderte Gestalten mit offenen Mündern vor mir. Ich stellte mich höflich vor und sagte den beide, dass dies Room No. 20 sei und ich um diese Uhrzeit keine Türgeschäfte akzeptieren würde. Dann wünschte ich den beiden immer noch mit offenen Mündern Dastehenden eine „lovely night“, schloss die Tür und fiel wieder ins Bett. Nun fragt mich der Hotelmanager, ob wir uns bei der Rezeption treffen könnten. Ich krabbelte aus dem Bett und stellte mich unter die Dusche. Das Hotelzimmer ist viel zu warm, vor meinem Fenster auf der linken Seite blies die halbe Nacht die Lüftung in einem gleichmässig brummenden Ton. Ohne die 2 Ales am Abend zum „Butterfly Chicken“ hätte ich eh kein Auge zugebracht. Und dann noch die beiden Gestalten um 2 Uhr vor meiner Tür. Ich vermutete mittlerweile, dass die Hitze, die Reise und nicht zuletzt mein Auftreten in Underwear der älteren Dame den Rest gegeben hat. Ich nahm das Handtuch und trocknete mich ab. Nachdem ich dressed up und wieder unter den Lebenden war, stieg ich die Treppe zu Rezeption hinab und wurde dort schon freundlichst vom Hotelmanager empfangen. Er bat mich in den Restaurationsbereich und wir nahmen in grossen Ohrensesseln Platz. Dann erzählte er mir hektisch und ausführlich, was ihm noch nie passiert sei: Man hätte übersehen, weil heute eine Hochzeit ist, dass man das Zimmer doppelt vergeben hätte. Und es wäre ihm sehr peinlich und ob es mir etwas ausmachen würde, er schlägt mir vor, wenn es möglich wäre das Hotel zu wechseln. Wegen der Belästigung mitten in der Nacht und den unverzeihlichen Umständen, die ich nun hätte, wäre diese Nacht kostenlos und ob ich schon gefrühstückt hätte. Ich erklärte, dass es mir nicht unbedingt etwas ausmacht umzuziehen und ich würde gerne noch etwas zu mir nehmen. Ohne Kaffee bin ich nur ein halber Mensch. Der Manager entschuldigte sich noch mehrmals und bat mich in der Garten zu setzen. Er würde das Frühstück sofort arrangieren. Tja, sowas passiert mir halt eben. Es wird nie langweilig. Und nun geht es in das 5 Miles away befindliche „The Brookfield Hotel“ in dem very nice Örtchen „Emsworth“.

Während ich im englischen Garten sitzend frühstücke, kommt Colin mit Töchterchen an. Wir plaudern ein wenig und anschliessend verabschieden wir uns. Nicht ohne vorher die PPT-Präsentationen ausgetauscht zu haben. Dann checke ich aus dem Millstream-Hotel aus und füttere das Navi mit den Daten des neuen Hotels in Emsworth. Starte den Wagen und fahre los.


Bosham by Boat – Impressionen eines Bootsausfluges

28. Juli 2006

 

England West Sussex Bosham Sailing Boat Sea England West Sussex Bosham Sailing Boat Sea Chichester

England West Sussex Bosham Sailing Boat Sea Chichester England West Sussex Bosham Sailing Boat Sea Chichester

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>> Ohne Worte <<


A visit to Chichester

28. Juli 2006

 Heute morgen nach dem Frühstück checkte ich aus der B&B-Bleibe aus. Colin holte mich ab und wir fuhren zu einem EIB-Projekt. In einem Gewerbeobjekt einer neuen Firma für Satelliten-Receiver gab es ein Problem mit einem Präsenzmelder und einem Linienkoppler. Beide Probleme behoben wir recht schnell. Der Präsenzmelder war zu nah an einer Leuchte montiert und der Linienkoppler besass nicht die richtige Adresse.

 

Auf dem Weg nach Chichester besuchten wir den berühmten „Goodwood Racetrack“ – die älteste Rennstrecke in Grossbritannien. Hier finden jedes Jahr Autorennen mit antiken Rennwagen aller Generationen statt. Auch Morgen – Samstag – ist so ein Renntag.

 

Danach hielten wir vor den neuen Produktionsgebäuden non Rolls-Royce und sahen uns kurz im Visitorcenter um.

  

Schliesslich stellten wir unsere Autos in Chinchester auf einem Parkplatz ab. Colin fuhr weiter in sein Büro und ich machte mich zu Fuss in die Altstadt von Chichester auf.

   

Die Fussgängerzone ist belebt und jeder scheint am Freitag-Mittag noch schnell Wochenendbesorgungen erledigen zu müssen.

  

Ich nehme mir Zeit die Kathedrale zu besuchen, in welcher ich ein Chagall-Fenster entdecke.

   

Gegenüber sah ich die „West-Bar“. Diese Lokalität befindet sich in einer Zweischiffigen ehemaligen Kapelle mit gotischen Pfeilern und kunstvollen Glasfenstern. Das Gewölbe besteht aus einer hölzernen Kasettendecke. Lederne Sitzmöbel laden zum Verweilen rund um die Theke, welche das Zentrum bildet.

  

Nach einer Cola und einem Kaffee machte ich mich auf den Weg zurück nach Bosham. An einem Verkehrskreisel las ich „Chichester Marina“. Bei dem Wetter – Sonne ohne Ende – versprach der Hafen etwas Abkühlung. Also abgebogen und ab zur Marina!

  

Boote mit kuriosen Namen „Miss Behaving“ und schwimmende Häuser lagen vor Anker. Aber natürlich auch die gehobene Londoner Oberklasse mit den entsprechenden schwimmenden Nussschalen.

Sogar „Disabled“ dürfen abgestellt werden, schöne alte Engländer kann man kaufen und neue Bayern sind trockengelegt.

 

Nach einer ausgiebigen Fototour und einem anschliessendem Kaffee, fuhr ich zurück nach Bosham. Dort checkte ich im „Millstream Hotel“ ein. Naja, das Zimmer ist nicht so schön, aber ich bin ja nimmer lang da. Vielleicht bin ich aber auch etwas verwöhnt 🙂

  

Dann schlenderte ich die Strasse zum Hafen hinunter. Die Uferstrasse wird übrigens regelmässig von der Tide überschwemmt. Touristen parken gerne auf dem Kies und wundern sich dann nach ein paar Stunden, dass nur noch die Fenster rausschauen. Die Kisten muss dann die Feuerwehr herausziehen. Kein Scherz. (Bilder). Das gleiche passiert auch mit wanderwütigen Touristen, die mal schnell eine Abkürzung durchs Watt machen wollen. Die Abkürzung dauert dann länger, wenn die Herrschaften im Schlick hängen bleiben.

   

Apropos Tide: Der Tidenhub (also für Stoapfälza wie mich: Differenz Ebbe/Flut in Metern) beträgt übrigens bei Bosham über 3 Meter (!). Da kann man dann schon mal gemütlich sein Segelboot im Hafen stehen lassen oder den Hund getrost alleine auf dem Schiff lassen und in den Sailor-Club gehen. Nach 3-4 Stunden hat man dann wieder genügend Wasser unter dem Kiel. Aber bis dahin geht nix.

Eigentlich ist Bosham ja ein gemütliches, ruhiges verschlafenes Städtchen am Meer. Wenn da nicht die Enten wären, die meist in Rudeln oftmals aber auch alleine gefährlich auf den Verkehr einwirken würden. Und scheinbar haben sich sie Schwäne den Enten angeschlossen. 🙂


In Bosham um Bosham und um Bosham herum

26. Juli 2006

Yes it`s really amazing! Ich bin also nu in Bosham angekommen. Und Dank Colin habe ich ein ganz hervorragendes Zimmer in einer B&B-Unterkunft.

Und dank der B&B-Unterkunft (Bed & Breakfast) bin ich sogar WLAN-mässig online. Tja, dass hätte ich wirklich nicht gedacht. Somit hab ich in den anderen Threads gleich mal die Bilder nachgepflegt.

Nachtrag zu Montag: Nachdem sich mein Schwindelgefühl durch die Roundabouts (Kreisverkehr) verursacht einigermassen gelegt hatte, rief ich Colin an. Er holte mich zum Bier ab und wir fuhren das kurze Stück zum SailingClub.

Hier ein paar Impressionen von der Bucht. Es hatte grad Niedrigwasser. Nach dem Ale im SailingClub gingen wir in einen Pub und nahmen ein deftiges Abendessen.


You spin me roundabout roundabout

24. Juli 2006

Heureka, Jubel! Ich bin in Bosham *bodenküss*! Ja und was geschah zwischen Landung und Teerküssen? Des is a lange G´schicht:

Also wir setzten hart auf der Landebahn in Gatwick auf. Der Typ neben mir erwachte und das Quengelkind war schlagartig muxmäuschenstill. Verdientermassen gab es auch keinen Applaus für den Käpt´n. Wir rollten aus, die ersten Fluggäste standen auf und begannen sich um das Handgepäck zu streiten, der warme Steward versuchte säuselnd zu beruhigen, das Quengelkind trat mir den letzten Wirbel wieder beweglich, dann stoppte der Flieger am Gate und wir dockten an. Der warme Steward versuchte die brodelnde Menge mit dem Rücken aus dem Ersten-Klasse-Bereich fernzuhalten, wurde dann aber mit Schwung Richtung Cockpit geworfen. Ich sass den Kopf auf die Hand gestützt und beobachtete, wie die Firstclasslady vor mir um Contenance ringend erst sich sortierte, um dann umständlich ihr Schminkköfferchen auf Rollen aus dem Gepäckfach wuchtete. Als sich der Staub legte und das Trampeln leiser wurde verliess auch ich vorsichtig das Flugzeug.

Nun ahnte ich schon, dass der Klepper wieder am äussersten Gate angezurrt hatte, aber das Labyrinth aus verglasten Gängen, ratternden Rolltreppen und schummrigen Fahrstühlen schien ja gar kein Ende zu nehmen. Und ich hatte den MiamiAirport als Irrgarten in Erinnerung, pah! Anmerkung: Wegen Umbaumassnahmen waren die WCs out-of-order. (Mike wäre implodiert). Ach ja und noch was – NonSmokingArea. Aber dafür hatte ich in dem Moment auch keine Gedanken mehr. Wenn man wenig erwartet, ist man mit etwas mehr zufrieden. Schöner Spruch, aber für das was noch kommt unzutreffend. Aber jetzt schenk ich mir erst mal ne Tasse Kaffee ein.

Also ich durchquere die Passkontrolle – Imigrationservice – und freute mich auf die Freiheit des Mietwagens von Sixt. Also nur noch zum CarRental und ab. Ich folgte den Wegweisern und verliess den Airport. Auf der anderen Strassenseite das CarRentalService-Gebäude, aber nix von Sixt zu sehen. Jeder Popelleihautotandler hatte einen Schalter, doch kein Sixt. Weisse Telefone hingen an der Wand mit den Telefonnummern aller Anbieter – Sixt nixt!!!

Aber ned mit mir. Da, wenn was passiert, es mir passiert und man durch Erfahrung lernt (ja auch noch mit 39 1/2), hatte ich mir nicht nur eine – nein gleich zwei Servicenummern ins Natel gespeichert: Sixt-Schweiz und Sixt-England! Gesagt – gewählt. Nach zwei Minuten Wartschleife und Drücken sämtlicher Nummern von 0 bis 9, sowie dreimaliger Weitervermittlung, samt Lärmkulisse, konnte ich nicht nur meinen Satz (wo ich mich befinde, dass ich die servicenummer kenne, nix zu schreiben in der hand und den Sixtcounter suche) im fliessenden Gatwicker Dialektenglish, sondern war auch schon wieder aus der Leitung geflogen. Nachdem auf beiden Nummern gar keiner mehr abhob und mein Natelakku Kapazitätsengpässe meldete, erinnerte ich mich schwach an einen Wegweiser „AirportInformation“ und machte mich zurück auf den Weg in das Flughafengebäude.

Natürlich war ich nicht der einzige, der das Orakel hinter dem Schalter befragen wollte, aber ich hab ja Urlaub und keine Eile. Und so stellte ich mich brav in die Reihe mit Ruhepuls 50 und während die Leut vor mir drankamen, überlegte ich mir einen besonders netten Fragesatz in der Hoffnung „Gott hat schon noch ein Erbarmen.“ Pech! Ich fragte meine extremfreundliche Frage und die Dame nickte noch freundlicher und kritzelte mir auf ein Stück Butterbrotpapier die Sixt-GB-Nummer, die ich schon hatte. Innerlich hämisch grinsend machte ich mich wieder ins Freie auf, wo das Gebäude stand, in dem sämtliche Autovermieter dieses Planeten einen Schalter hatte, nur Sixt nicht. Ich machte es mir an einer Bushaltestelle mit CarRentalTelefon zwischen CarRentalSchalterGebäude und Terminal bequem und zupfte eine Zigarette heraus. Dann wählte ich stakkatoartig die Servicenummer bis eine der Tasten des Wandtelefons stecken blieb.

Ich sah auf die Uhr: 1 1/2 Stunden sind seit der Landung vergangen. Nochmal mit dem Natel probiert. Nach 10x Klingeln die Erlösung: Ein Mensch am anderen Ende der Leitung. Ja, wir hatten schon 3x telefoniert, nein wehe wenn sie weiterverbinden, schreiben sie sich meine Nummer auf, und rufen sie mal selbst den Service an, der soll mich bitte untertänigst pronto zurück rufen, ja ich stehe immer noch vor dem CarRentalGebäude, er kann deutsch, ja was, na eine Chance hast du noch. Und tatsächlich nach 10 Minuten Stand der SixtShuttle vor mir. Jetzt kann ja nix mehr schief gehen.

Wir parken an einer ehemaligen Tankstelle, welche notdürftig mit dem CorporateDesign von Sixt bepinselt ist – Innen und Aussen. Der Shuttlefahrer begleitet mich zum Schalter, eine Mittdreissigerin hinter der ein Standventilator vor sich hin knattert nimmt Personalien und Kreditkartendaten auf und tippt irgendwas in den PC. Der Wagen mit Navi wird grad gewaschen – ich warte. Nach 15 Minuten fährt der Ford vor, ich werde zur Inspektion gebeten. Genauestens nimmt die Dame jede Schramme und jeden Kratzer ins Protokoll auf, das ich dann unterschreibe. Dann packe ich meine Habseligkeiten in den Kofferraum und setze mich rechts (!) ans Steuer, der Gangknüppel ist links in der Mittelkonsole, wie auch die Handbremse. Ich nehme den Zettel mit der Adresse von Colin zur Hand und versuchte das Village „Bosham“ einzugeben. Nach BO war Feierabend. OK, vielleicht klappt dann „Chinchester“. CHI ging noch, dann auch Ende. So, jetzt muss ein Fachmann her, also ich raus aus dem Wagen und zur Werkstatt. „It is not possible to type in the name of any village i want to go to“. Die Gesichter gaben mir zu verstehen „jetzt kapiert der touri das navi wieder nicht.“ Ich erklärte, dass ich schon mit dem Navi gearbeitet hätte, aber das Teil keine meiner Ortschaften annimmt. Chefmatrose1 setzt sich links auf den Beifahrersitz, liest „Bosham“, tippt BO, Ende. Kann nicht sein,nochmal, CHInese garden. Nein, ich will nach Bosham bei Chinchester. Mittlerweile stehen drei Mechs und eine LadySixt um das Auto. Ich schlage vor Gatwick und die Adresse der Sixt-Vertretung einzugeben. Der Versuch scheitert ebenso kläglich.

Für mich steht fest die Navi-CD fehlt, die Sixt-Leute kennen nicht mal Bosham. Auf die Frage, ob ich auch mit einer Karte zufrieden wäre, lächle ich nur müde und entgegne „wenn mich einer von Euch die Woche chauffiert, dann schon“. Und bringe die Gegenfrage „Anybody Ever drove from ZürichAirport without map and Navi to my home?“ Dann geht die Lady und schaut sich die anderen Fahrzeuge an. Alle ohne Navi, bis auf einen. Doch der ist grad zurück gebracht worden. Test1 in dessen Navi mit Bosham und siehe – ich aber sage euch – es funktioniert. Jetzt erklärt man mir aber, dass man die CD nicht rausnehmen könne, da Auswurf gesperrt. Was soll`s, der den ich hab da geht es ned und bei dem den ich ned hab da geht’s! Mir egal, ich habe Auto mit Navi bestellt und ohne beweg ich mich keinen Meter weg. Es sei denn back zum Airport und ordere Zugticket oder gleich bei einem anderen Mietwagenfuzzi ein anderes Auto.

Mittlerweile war es halb vier nachmittags. Die Sixtcrew beschloss (scheinbar nach Wahl mit Handheben) mir den noch nicht gereinigten Ford mit funktionierendem Navi zu geben, allerdings ungereinigt, weil zu all dem Überdruss auch noch der Dampfstrahler kaputt gegangen ist, ob mir das was ausmache das Auto ungereinigt zu übernehmen. Von mir aus nehme ich das Navi ohne Auto, mir doch egal. Also mussten die Papiere umgeschrieben werden. Ich testete erst mal Colin´s Adresse, bevor wieder was schief geht. Und es klappte.

Nach geschlagenen 2 1/2 Stunden verliess ich den Fuhrpark auf der falschen Seite fahrend, auf dem falschen Sitz sitzend mit dem Schaltknüppel in der linken, mich in den ersten Roundabout einordnend den ich rechtsrum gleich 2x umkreiste, bis ich die nette Frauenstimme vernahm du die Ausfahrt traf. Gleich anschliessend kam gleich eine „closed road“, welche die Leistungsfähigkeit des Navis und meine Linksfahrkünste im frühesten Stadium bis an die Grenze ausreizte.

Nach etlichen gewollten und einigen ungewollten Haken durch Gatwick, befand ich mich im Roundabout-Taumel. Spätestens nach einer halben Meile kamen diese Errungenschaften im Hamsterkäfig aufgewachsener Verkehrsplaner auf mich zu. Nicht nur, dass ich nie wusste, ob ich zu schnell oder langsam auf gerader Strecke befand. Ich wusste nie, ob ich mich nun richtig oder falsch eingeordnet hatte. Hinzu kamen noch willkührlich anmutende Tempolimite, teils sogar mit Anzeige der aktuell gefahrener Geschwindigkeit.

Zu Guter Letzt (neue oder alte Rechts- nein Linksschreibregel?) kam ich dann doch noch in Bosham an. So Sixt es wollte…


On the fly

24. Juli 2006

So, während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Flieger der BritishAirways auf Sitz 4A. Ich hab ein Problem – nein zwei – wenn ich nicht ausgeschlafen bin: Meine Ohren sind empfindlicher auf Lärm und meine Nase reagiert empfindlicher auf Schweiss.

 

BritishAirways probiert es mit OnlineCheckIn – Direkt dahinter die Seelsorge. Die werden schon wissen warum.

Und da sind sie wieder meine beiden Probleme: Der Typ neben mir müffelt bis zu mir rüber. Ausserdem schnarcht er entweder leise vor sich hin oder zuckt nervös im Traum. Direkt hinter mir auf den Sitzen 5A bis 5C quengelt ein Kleinstkind mitten in der ersten Trotzphase in einer Ausdauer, die sich gewaschen hat und einer Lautstärke die selbst die Turbinen beim Start übertönen. Ja, der Typ neben mir ist wirklich in der ersten Traumphase. Jetzt wenn der auch noch in den Sitz pfurzt, dann schmeiss ich den raus. (Ist das nicht der Typ vom Rückflug aus Dubai?) Dabei sind wir noch nicht mal in der Luft! Wir haben nämlich geschlagene 45 Minuten Verspätung. Und ich hatte schon so eine Vorahnung, als ich den ganzen Flughafen von A bis Gate E62 durch gehatscht (= „gange“) bin.

Weitere Punkte: Die weibliche Flugbegleiterin scheint mit dem falschen Fuss aufgestanden zu sein. Unfreundlich wies sie einen Fluggast darauf hin, dass er gefälligst sein Handgepäck in das entsprechende Fach stecken sollte. Und ein anderes Theorem hat sich grad bestätigt: So mancher männlicher Flugbegleiter „dreht linksrum“. Der Bub hat die Sicherheitsübung so was von weich hinbekommen – ich war kurz davor spontan zu applaudieren.

Machen wir an anderer Stelle weiter: Engländer golfen? Nein wirklich? Hätte ich fast nicht geglaubt bis ich a) im „High Life Shop July/August 2006“ eine Kaufempfehlung für das „Powertrailer Trailite Golfscope“ (Distanz-Messgerät für den kurzsichtigen Semiprofi) für 20 Pfund fand und b) gleich über drei Artikel in der Bordzeitschrift „Business Life“ stolperte. In einem davon wird die erschütternde Möglichkeit erwogen, dass nicht die sparsamen Schotten das Golfen erfunden hätten, sondern von den Chinesen um das Jahr 945 (googelt mal nach „The Autumn Banquet 1368“). Und es kommt noch dicker: Ein chinesischer Professor soll sogar bewiesen haben, dass ein mongolischer Eunuch – Admiral Zheng He – die Schlagsportart mit dem kleinen Ball in die westliche Zivilisation gebracht habe. Shocking!

So, zwischendurch hab ich die Bordküche verdrückt (Schinkensandwich und belgian chocolate mousse with less than 10% fat). Es gab nicht wie befürchtet gekochtes Wildschwein in Pfefferminzsosse. Das Quengelkind hinter mir ist immer noch nicht heiser. Dafür bekomme ich die Bandscheiben massiert. Der Typ neben mir blättert mit der Bierdose in der Hand in der Shopzeitschrift. Und nun fängt nach dem üppigen Mahle das übliche Gedränge vor den WCs an. Wir sind ja auch schon 45 Minuten in der Luft und in Züri-Airport hatte es ja keine.

Update: grad blättere ich während wir über den Kanal fliegen ein paar Seiten weiter. Wer wirklich richtig heftig abnehmen möchte, der schaut sich bitte diese Website samt Folterausrüstung an

www.vacunaut.co.uk „Lose several trouser sizes with a course of Vacunaut sessions“. Da wird man nicht nur die Hosen verlieren; denn die Geräte gibt es ab 15500 Pfund!

PS: Erwähnte ich bereits, dass es über England leichte Quellbewölkung hat?


Öffentlicher Verkehr kann in Knast führen

24. Juli 2006

Ja, ich weiss, dass diese Headline zieht! Der BLICK meldet dies heut gleich auf Seite 3. Aber beim Beitrag geht es nicht um den öffentlichen Verkehr, sondern um DEN Verkehr in der Öffentlichkeit! Kurz gesagt behandelt der Artikel die steigende Zahl der „Nackerten“, die sich bei der Gluthitze ohne irgendwas an in die lauwarmen Fluten stürzen. Ich kann leider das Pic momentan nicht online stellen, aber das hole ich nach.

 

Hiermit getan! 

Ehrlich gesagt, vermute ich eh, dass der Blickredakteur seine Freundin mitgenommen hat und diese aus drei verschiedenen Perspektieven von hinten und im Wasser abgelichtet hat. Denn ich sitze grad am Airport Züri beim Gate und trinke einen Kaffee. Update: Nun reise ich nur mit Handgepäck und musste trotz vorsichtigem packen Federn lassen – im Schminktäschchen war mein Sackmesser dabei. Folge: Stau am Röntgenautomaten hinter mir und ich darf das Schweizer Taschenmesser gegen eine Pauschale von 9 Franken am Sonntag wieder abholen *zefix*. Stay tuned!


Eine Woche Auszeit

24. Juli 2006

Ab und zu braucht jeder mal eine Auszeit – auch der Pan. Heut Morgen war ich schon um 6 Uhr auf den Beinen. Höchst ungewöhnlich, denn sonst komme ich nie vor 7 Uhr aus den Federn. Dementsprechend groggy bin ich jetzt. Hoffentlich hab ich nix Zuhause vergessen, was ich für die Reise brauche. Ja, der Pan fliegt wieder einmal. Und zwar auf die Insel, auf der alle auf der falschen Seite fahren. Genauer gesagt geht es mit der BritishAirways zuerst nach LondonGatwick und so Sixt es will mit den Leihwagen weiter nach Bosham. Das liegt in Englands Süden. Und gleich für eine Woche! Mein erster Urlaub dieses Jahr. Die Hitzewelle soll noch etwas anhalten und so bin ich mir sicher, dass es weder Regen noch Nebel haben wird – oder Asterix? Na, denn schau mer amal, wie das heisse Wasser mit einem Schuss Milch schmeckt 😉 Was in Bosham los ist? Keine Ahnung. Die Website hat mir auch nicht mehr verraten.