In der aktuellen CO2-Diskussion fallen immer häufiger die Begriffe „Hybrid- und Elektro-Antrieb“. Zur Reduktion des klimaschädlichen Gases CO2 sind bereits in Australien zweifelhafte Gesetze erlassen worden. Darüber berichtete ich bereits. In meiner fingierten Pressemitteilung „EU und die Schweiz verbieten Motorfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ab 2010“ stellte ich die möglichen Auswirkungen fantasievoll dar.
Nun betrachte ich statistisch die Auswirkungen, wenn tatsächlich ab 2010 die EU und die Schweiz den Beschluss fassen würden sämtliche Verbrennungsmotoren von den Strassen zu verbannen. Da Hybridfahrzeuge nur im Stadtverkehr Sinn machen, betrachte ich „Komplett-Elektro-Fahrzeuge“. Kurz: Wir stellen uns vor, dass ab 2010 nur noch Elektrofahrzeuge auf den Strassen unterwegs sein dürfen. Und zwar definiere ich als Land „Die Schweiz“ mit den zur Verfügung stehenden aktuellen statistischen Zahlen.
Das Schweizer Bundesamt für Statistik (BFS) stellte 2005 fest:
Am 30. September 2005 waren in der Schweiz rund 5 Millionen Motorfahrzeuge und gut 300’000 Anhänger immatrikuliert. Bei drei von vier Motorfahrzeugen handelt es sich um Personenwagen; ihr Bestand umfasst insgesamt 3’865’000 Fahrzeuge. Den zweitgrössten Fahrzeugbestand bilden die Motorräder mit 592’000 Einheiten. Seit 1990 nehmen die Bestände der einzelnen Fahrzeugkategorien regelmässig um ein bis zwei Prozent jährlich zu. Der Personenwagenbestand ist in 15 Jahren um 29,5 Prozent gewachsen, was eine mittlere jährliche Wachstumsrate von 1,7 Prozent ergibt. Eine klare Ausnahme bilden die Motorräder: Heute ist ihr Bestand zweimal so gross wie 1990, was einer mittleren jährlichen Steigerung von 4,7% entspricht. Das Bundesamt für Statistik (BFS) erstellt die diesen Ergebnissen zugrunde liegende Jahresstatistik auf der Basis der Datenbank MOFIS des Bundesamtes für Strassen (ASTRA).
BFS – Bestand private Motorfahrzeuge (Website)
Nun berechnen wir den täglichen Energieaufwand an elektrischen Strom unter den folgenden Annahmen:
- Die Anzahl Personenwagen der jährlichen Wachstumsrate von 1,7 % eine Anzahl von 4 Millionen Personenwagen für 2010 (siehe Quelle oben)
- Die tägliche durchschnittliche Nutzungsdauer eines privaten Kraftfahrzeuges wird mit „Einer Stunde“ angenommen (Quelle Biologie.de)
- Durchschnittliche Leistung pro Fahrzeug 80 PS – entspricht etwa 60 kW (Annahme ohne Quelle)
Daraus ergibt sich die täglicher zusätzliche elektrische Energie von:
- 4 Millionen multipliziert mit 60 kW = 240 000 000 kW.
- Durchschnittliche Nutzungsdauer 1 Stunde ergibt = 240 000 000 kWh
- Dies entspricht einem täglichen Bedarf von 240 GWh
Der Verband Schweizer Elektrizitätsunternehmen (VSE) veröffentlichte in seinem Zahlenspiegel 2005:
Die Schweiz hatte 2005 einen Rekordverbrauch an Elektrizität bei verminderter Produktion zu verzeichnen: Der Elektrizitätsverbrauch der Schweiz ist um 2,1 % gestiegen und erreichte mit 57,3 Milliarden Kilowattstunden (kWh) einen neuen Höchstwert. Die einheimischen Kraftwerke erzeugten 57,9 Mrd. Kilowattstunden (kWh) und damit deutlich weniger Strom als im Vorjahr.
Zum aktuellen Vergleich rechnen wir um:
- 57,9 Mrd. kWh = 57 900 GWh pro Jahr
- Geteilt durch 365 Tage = 158,6 GWh (Durch Schweizer Kraftwerke zur Verfügung stehende elektrische Energie)
- Somit stehen pro Tag 158,6 GWh elektrische Energie zur Verfügung.
Anbei eine Grafik zum Pro-Kopf-Stromverbrauch.
Die folgende Grafik zeigt die „Monatlichen Erzeugungsanteile“ der verschiedenen Kraftwerkstypen in der Schweiz:
Und diese Grafik zeigt den Vergleich der Kraftwerkstypen zur Stromerzeugung einiger Europäischer Länder.
In der Schweiz liegt der Anteil „Wasserkraftwerk“ bei 56,6 % und „Kernkraftwerk“ bei 38 %. Den Rest übernehmen „konventionelle thermische Kraftwerke“.
Somit errechnet sich eine durch Wasserkraftwerke erzeugte Energie von 89,6 GWh pro Tag im Jahre 2005.
Resümee: Wenn alle Autos in der Schweiz im Jahre 2010 mit Elektromotoren laufen würden, so müsste täglich 240 GWh elektrische Energie zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Aktuell erzeugen sämtliche Kraftwerke in der Schweiz 158,6 GWh. Der Wasserkraftanteil liegt hier bei 56,6 % (89,6 GWh). Zieht man in Betracht, dass weder zusätzlicher Atomstrom aus den Nachbarländern noch zusätzliche Atomkraftwerke in der Schweiz gebaut werden, so müsste sich der Anteil „Wasserkraft“ bis 2010 verdreifachen, um den Schweizer Bürgern die gleiche individuelle Mobilität bieten zu können.