Nach dem Auftritt der „BananaFishbones“ im Papiersaal schlenderten wir die kurze Distanz hinüber zum Megakino, an dessen Eck sich der Eingang zum „Club Platins“ befindet. Michele hatte weder auf eine Mail noch auf einen Natelanruf gemeldet. Diesmal standen überhaupt keine Leute an. Es war ja auch schon halb Zwei. Der Türsteher/Security konnte mit dem Namen „Michele“ gar nichts anfangen und die Dame an der Kasse wusste auch nicht, ob er da war. Vielleicht hat er sich Urlaub genommen. Egal. Wir diskutierten kurz, ob wir fünf trotzdem kurz reinschauen sollten und beschlossen es zu wagen.
Der Türsteher liess und passieren, auch wenn wir nur eine Dame dabei hatten. Offensichtlich ist paarweises Auftreten mehr gewünscht und ist auch zu begrüssen. Wir berappten die 25 Franken Eintritt, bekamen einen weiteren Stempel (einen hatten wir bereits vom „Papiersaal“) und schritten die mit rotem Teppich ausgelegte breite Treppe hinab. Unten angekommen überraschte mich der gemütlich eingerichtete Chillout-Bereich – mit weniger Gästen als erwartet. Es waren noch etliche Kissen und Tische unbesetzt. Aus dem Mainfloor wummerte Housemusic zu uns herüber und wir gingen der Quelle nach.
Fasziniert von der Glasfaser-Deckenbeleuchtung der runden Bar im Mainfloor-Bereich bogen Dominik und ich rechts ab – und verloren dadurch kurzzeitig Martina, Stephan und Roger. Dominik’s Augen schwenkten von einer Schönheit zur anderen. Ich grinste. Vorher titulierte er den „Schuppen“ als „Lackschuh-Lokal“ und nun schien er eher begeistert zu sein. Ein breites Grinsen schmückte sein Gesicht.
Wir fanden den „Rest der Gang“ am Platz zur guten Aussicht im erhöhten Bereich mit der Tanzfläche davor und einer Bar dahinter. An einer Stange räkelte sich eine schlanke Schönheit in rotem Latex gehüllt an einer Chromstange. Die Männer fragten sich beim Anblick dessen, wie warm es in dem Aufzug sein könnte. Roger meinte, dass die Stange nicht lange halten würde, wenn er dort tanzen würde. Das Ambiente ist einfach aber geschmackvoll eingerichtet. Eher modern und kühl, aber mit einem leichten 60er-Touch.
Die Musik aus den JBL-Boxen ist gleichmässig verteilt und somit nicht unangenehm laut.Von unserer Warte aus „Platz zur guten Aussicht“ könnte man den gesamten Mainfloor-Bereich gut überblicken. Auch eine Unterhaltung war möglich ohne sich gegenseitig anzuschreien. Was sich sicher auch positiv auf die Belegschaft auswirkt. Welche übrigens überaus flink und freundlich ist.
Die Tanzfläche war locker besetzt. Tische im Randbereich grenzen die Tanzfläche klar ab. Somit sollten eigentlich Tanzflächenläufer nicht üblich sein.
Dann beschlossen wir auf einen Rundgang durch die anderen Floors zu machen. Das Publikum ist erfreulicherweise im angenehmen Alter. Keine Kappenträger und Schlabberhosen zu sehen. Offensichtlich achtet das Türpersonal auf angemessenes Alter und Bekleidung. Der zweite Dancefloor (Techno) ist eher klein und wir hielten uns nur kurz dort auf – wie die meisten; denn dieser ist im Randbereich der Durchgang zur dritten etwas grösseren und besser besuchten HipHop-Zone. Hier war es uns zu eng, sodass wir gleich die Abkürzung über den Toilettengang zum Mainfloor nahmen. Dort angekommen gingen wir die Treppe hinauf zur „Upper-Bar“.
Von oben kann man den gesamten Mainfloor-Bereich überblicken. Schon gegen halb Drei leerte sich die Arena merklich. Was eigentlich unüblich für Zürcher-Clubs ist. Keine Ahnung warum, aber an sich ist der „Club Platins“ meiner Meinung nach empfehlenswert. Auch wenn man für’s Parken zusammengerechnet noch Mal extra Eintritt bezahlen muss. Vielleicht lässt sich das Clubmanagement da ja noch etwas einfallen.
Gegen 3 Uhr verliessen zuerst Roger, Martina und Stephan die Lokalität. Dominik und ich blieben gerade mal eine Viertelstunde länger. Wir bestiegen gegen halb Vier das Auto und ich fuhr Dominik zurück nach Thalwil. Es war mit 14 Grad für diese Uhrzeit noch angenehm warm. Somit öffnete ich auf dem Weg nach Hause noch einmal das Dach und schaltete die Sitzheizung ein. Was für ein genialer Samstagabend 🙂