Von einer Phase sprechen heute nur noch Leute von gestern, denn wer etwas auf sich hält spricht vom Polleiter (L1/L2/L3). Auch der Nullleiter nennt der moderne Elektromonteur Neutralleiter (N) und die gute alte Erde (Erddraht) ist der Schutzleiter (PE). Der Begriff Tableau existiert nur noch in Elektrikerköpfen! In den NIN ist von der Schaltgerätekombination (SGK) die Rede. Natürlich ist auch Verteilung eine korrekte Bezeichnung. Der diffuse Ausdruck Wärmepaket beschreibt einen thermischen Auslösemechanismus, welcher in verschiedenen Schutzapparaten Anwendung findet oder fand. Bei einer modernen Motorschutzeinrichtung in Verbindung mit einem Schütz spricht man aber definitiv von einem Motor-Schutz-Relais (MSR). Auch die Bezeichnung Thermorelais sollte nicht mehr verwendet werden, da moderne MSR den Strom messen und nicht nur die Erwärmung als Messgrösse für den Strom verwenden. Ein weiteres Thema sind die Endschalter. Jeder weiss, dass sie in praktisch allen Fällen Tasterfunktion haben und deshalb Endtaster genannt sein sollen. Früher verlangten die Vorschriften für die Absicherung einer Einzelleitung mit 16A einen Querschnitt von 2,5mm2. Heute darf eine solche Leitung vollständig UP in Stein mit 1,5mm2 ausgeführt werden. Also lassen sich Kochherde in den meisten Fällen mit 1,5mm2 anschliessen! Und die T15 Steckdose für den Geschirrspüler in der Privatküche wird auch selten. Neue Geräte arbeiten grösstenteils mit einer maximalen Leistung von weniger als 2,3kW und eine Steckdose T12 an einer separaten Gruppe reicht deshalb völlig aus. Die Steckdose T13 ist und war nie Vorschrift in der Privatküche und es dürfen T12 montiert werden! Wenn es andere Gründe geben sollte sie in der Küche zu montieren, muss man sich fragen, ob nicht zuerst das Kinderzimmer mit T13 ausgerüstet werden müsste. Und noch die Rohre, da müssen wir uns alle an die metrischen Masse gewöhnen, je schneller desto besser: PG11 M20, PG16 M25 . . . Wenn eine Elektrikerin oder ein Elektriker mit diesen aktuellen Begriffen auftritt, so darf sie sich ruhig Elektromonteurin und er sich ruhig Elektromonteur nennen!
Quelle: Gewerblich-industrielle Berufsschule Muttenz H. Weisskopf / P. Kurt / K. Lanz / R. Buser / W. König / B. Meyer / K. Ramseyer
-
Wer sich die obigen Grundsätze an die Wand nageln möchte, der kann sich das Dokument als PDF herunterladen.
-
Wer sein Wissen über die NIN2005 überprüfen möchte (und interessante Bilder über die Schweizer Elektroinstallation besichtigen will), der kann dies hier tun.
-
Ausserdem gibt es auf der Seite der GIBM (Gewerblich-industrielle Berufsfachschule Muttenz) noch ein E-Learning-Tool per Web.