Gerade habe ich in diesem Blog, dessen „Liberal&Grün“-er Autor die Abwahl Blocher als Fehler bezeichnete. Beim Schreiben fiel mir ein, dass auch die ausländischen Medien sicherlich dieses Mal sofort reagieren würden – und wurde fündig. Die Website „wahlen.ch“ hat die ausländische Medienresonanz vorbildlich zusammengefasst:
Für einmal steht die sonst als zu brav für ein mediales Echo eingestufte Schweizer Politik im Brennpunkt ausländischer Medien. So spricht Der Spiegel von einem „politischen Erdbeben“, die Süddeutsche gar von einer „Blamage für Blocher“, welche einem Eklat gleichkäme. Dieser Begriff wird auch in unserem östlichen Nachbarland verwendet: Blocher sei vom Parlament in die Schranken gewiesen worden, teilt der Kurier mit. Auf ihrem Onlineportal schreibt die BBC, die Partei Blochers hätte zwar einen historischen Wahlsieg bei den Nationalratswahlen zu verbuchen gehabt, der Justizminister selber habe sich jedoch im Parlament durch seine kompromisslose Haltung zu viele Feinde geschaffen, was nun zum Tragen gekommen sei. Le Monde berichtet andererseits relativ nüchtern darüber, dass Bundesrat Blocher, der noch am 21.10. als starker Mann gefeiert wurde, heute nicht mehr gewählt worden sei.
Das zeigt, dass die ausländischen Medien (nach der hahnebüchenden SVP-Kampagne „Schwarzes Schaf“ aufmerksam geworden) das politische Geschehen in der Schweiz beobachten und an prominenter Stelle darüber berichten.
Bei wahlen.ch sind übrigens auch die 3 Szenarien der morgigen Wahl genauestens erklärt. Szenario 2 halte ich für die wahrscheinlichste Möglichkeit.
Weitere Artikel aus der internationalen Presse vom 12.12.2007
Australien:
- Swiss parties eject far-right leader Christoph Blocher from cabinet (International Herald Tribune)
Less than two months after Christoph Blocher led the far-right Swiss People’s Party to a comfortable election victory, parliamentarians ejected the controversial justice minister from the cabinet Wednesday.
Brasilien:
- Parlamento suíço não reelege ministro acusado de xenofobia (UltimoSegundo.br)
O polêmico ministro da Justiça e da Polícia da Suíça, Christoph Blocher, não conseguiu nesta quarta-feira, na primeira votação, reunir os votos necessários no parlamento para ser reeleito como membro do governo.
Spanien:
- Parlamento suizo elige Gobierno con duda de si lo integrará xenófobo Blocher (Terra.es)
La otrora calma elección de los ministros que conforman el Gobierno suizo se convirtió hoy en una jornada de sorpresas que acabó con el aplazamiento del proceso hasta mañana, mientras se mantiene la incógnita sobre la designación del xenófobo Christoph Blocher como miembro del gabinete.
Südafrika:
- Crisis looms in Swiss govt (News24.com, SA)
Berne – Controversial Swiss Justice Minister Christoph Blocher failed to win approval in voting for a seat in a new government in Switzerland on Wednesday, threatening to plunge the country’s political system into crisis.
Niederlande:
- Zwitserse populist Blocher in het nauw (nos.nl)
Complottheorieën in de Zwitserse regering. Politicus Christoph Blocher, die in oktober nog glansrijk de verkiezingen won met zijn rechts-populistische partij SVP, zit op de wip.
- Blocher niet in Zwitsers kabinet (DePers.nl)
Leider Christoph Blocher van de rechtse nationalistische Zwitserse Volkspartij (SVP) keert niet terug in het kabinet. De twee huizen van het parlement verkozen zijn partijgenote Eveline Widmer-Schlumpf boven de minister van Justitie in het zevenkoppige kabinet.
Deutschland:
- Sensation in der Schweizer Politik (taz.de)
Bei der gestrigen Wahl der siebenköpfigen Regierung (Bundesrat) durch die gemeinsame Versammlung der beiden Kammern des Berner Bundesparlaments (Nationalrat und Ständerat) ist der heftig umstrittene bisherige Justizminister Christoph Blocher von der rechtspopulistischen Schweizer Volkspartei (SVP) zunächst gescheitert.
- „Die habe ich unter Kontrolle“(faz.de)
hatte Parteipräsident Ueli Maurer noch am Dienstag selbstsicher gesagt. Gemeint war die Eveline Widmer-Schlumpf, die zu seiner Schweizerischen Volkspartei (SVP) gehörende 51 Jahre alte Finanzministerin des Kantons Graubünden. Am Mittwoch musste Maurers Ausspruch schon mit einem Fragezeichen versehen werden – und falls Frau Widmer-Schlumpf ihn an diesem Donnerstag widerlegen sollte, könnte das in der Schweiz seit 1959 bestehende Regierungssystem, in dem alle großen Parteien der Bundesrat genannten siebenköpfigen Regierung angehören, bald der Vergangenheit angehören.
- Schluss mit den Schrullen (tagesspiegel.de)
Die Schweiz bebt. Dieses ruhige und malerische Land, dessen Bewohner so zurückhaltend, ausgeglichen, leise und moderat sind, ist in seinen Grundfesten erschüttert. Zum ersten Mal hat das Parlament mit Christoph Blocher einen amtierenden Minister abgewählt.
- Schwere Niederlage für Populist Blocher (die Zeit.de)
Überraschung in der Schweiz: Der umstrittene Spitzenkandidat der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei, Christoph Blocher, ist auch im zweiten Wahlgang für einen Regierungssitz gescheitert. Blocher hatte mit seinem gegen Ausländer gerichteten Wahlkampf für Unmut gesorgt.
England:
- Swiss MPs reject far-right leader (News.BBC.co.uk)
Swiss parliamentarians have forced far-right politician Christoph Blocher from his cabinet seat, despite his party’s record success in recent polls.
Frankreich:
- Séisme politique en Suisse (LeFigaro.fr)
C’est un coup de théâtre. Le parlement a provoqué un séisme politique mercredi en écartant du gouvernement l’homme fort de la droite populiste, Christoph Blocher. Ses positions radicales en matière d’immigration, son programme xénophobe et anti-européen ont eu raison de son maintien au sein de la coalition gouvernementale.
- Le populiste Christoph Blocher évincé du gouvernement suisse (LeMonde.fr)
ZURICH (Reuters) – A la surprise générale, le parlement suisse a évincé le controversé ministre de la Justice, Christoph Blocher, du gouvernement de coalition, moins de deux mois après les élections fédérales qui ont accru la domination de son parti l’Union démocratique du centre (UDC).