Urlaub Koh Samui 09.03.2008 – Sonnenaufgang am Strand von Lamai – nur etwas für Frühaufsteher mit Glück

9. März 2008

Tja, man muss entweder früh aufstehen oder erst gleich gar nicht schlafen, dann hat man derzeit eine geringe Chance den Sonnenaufgang mitzuerleben – mit wenig Wolken ein Wunder. Als ich den letzten Beitrag von gestern fertig online stellte, war es bereits 6 Uhr morgens. Ich erkannte durch das Terrassenfenster, dass sich am Himmel fast keine Wolken befanden. Also schnappte ich mir die Digitalkamera und den Laptop und zog mich an. Anschliessend schlenderte ich durch das scheinbar komplett schlafende Bungalow-Dorf.

Irrtum! Ich war nicht der erste am Strandrestaurant. Nein, abgesehen von den Mitarbeitern des Restaurants, die das Frühstück herrichteten, befanden sich gleich noch zwei weitere Urlaubsgäste am Strand. Presenile Bettflucht in den Ferien oder „Handtuchwerfer“? Ich konnte es nicht fassen, auf etwa 10 Liegen befanden sich bereits Handtücher. Bewachten die beiden etwa die Liegen zusätzlich? Egal, ich platzierte den Laptop auf einem Tisch im Strandrestaurant. Dann ging ich mit der Digicam im Anschlag zum Strand hinunter.

Als sich langsam das rund der Sonne am Horizont zeigte ging ich in Stellung und stellte die Kamera auf Serienschuss ein. Dann blieb ich auf dem Auslöser bis der Speicherchip zu kokeln begann. Hier also eine winzige Auswahl der über 200 Fotos vom Sonnenaufgang auf Koh Samui – Strandabschnitt Lamai Nordseite.

Der Wellengang ist heftig. Eigentlich ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Die Gewitterwolken auf dem letzten Bild scheinen die Sonne so richtig umschlingen zu wollen. Die Wolken sind übrigens nun um 10:30 Uhr wieder verschwunden. Nur noch wenige Wölkchen ziehen verhältnismässig schnell vorbei. Der Wind weht stetig von Süd-Ost – eigentlich ideal für Windsufer. Auf den etwa 2 Meter hohen Wellen könnte man saubere Sprünge ansetzen – muss aber nicht 🙂

PeterPan’s Reisefotos von Koh Samui:

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Urlaub Koh Samui 08.03.2008 – „Samui Monkey Theater“ oder „Aprilwetter im März“

9. März 2008

Morgens um 11 Uhr: Es regnet und das Haar sitzt nicht. Mein Kopf fühlt sich an, wie eine weiche Masse. Ich brauch eine Aspirin. Welches der drei Bier gestern war schlecht? Und: Aus was brauen die das Singha Beer eigentlich? Hab ich einen Putzlumpen verschluckt? Durst! Mike liegt im Bett neben mir und rüsselt. Ich wuchte meinen Körper schwerfällig aus den Federn. Wenn ich meinen Kopf drehe, kommen nach etwas Delay Time meine Augen nach. Kaffee! Nein, zuerst schleppe ich mich zum Stehtisch in der Ecke, greife eine der drei dort stehenden Wasserflaschen, bringe den dämlichen verschweissten Verschluss nicht auf, auch Draufbeissen hilft nix. Mit dem Schweizer Sackmesser hantiere ich jetzt besser nicht. Die Feinmotorik ist noch im Bootzustand. Dann sehe ich, dass eine der drei Flaschen halb leer auf dem Tischchen steht. „Nimm doch die offene Flasche, Du Idiot!“ meldet sich das bereits im eingepegelten Level befindliche Kleinhirn und ich nehme einen tiefen Schluck aus der Wasserflasche.Dann wanke ich auf Halbautomatik geschaltet in die „Nasszelle“, lege meine Uhr ab, gehe in die Dusche und drehe das Wasser auf. Langsam aber spürbar kommen die restlichen Körperfunktionen in Wallung. Ich greife das Handtuch und sehe ein verzaustes Gesicht mit verquollenen Augen vor mir. „Grüssen brauchst Du ihn nicht, wenn Du ihn nicht kennst“ grüble ich und nehme die Zahnbürste aus dem Waschtasche. Beim ersten Versuch fällt die Zahnpasta von der Bürste. „Gaaaanz langsam!“ sage ich zu mir und beim zweiten Versuch bleibt die nach Zitrone schmeckende Paste haften. Anschliessend suche ich die Aspirinschachtel im Waschtäschchen. Finde diese aber nicht.

Ich verlasse das Badezimmer und schlendere zurück ins Schlafzimmer. „Oscar Madison“, wie ich Brüderchen Mike in manchen Situationen nenne, hat die Aspirin auf dem Nachttisch liegen. Hatte wohl bereits früh morgens Verlangen nach einer Tablette verspürt. Ich drücke eine Aspirin aus dem Blister und spüle diese mit dem Rest aus der Wasserflasche hinunter. Dann stecke ich den Wasserkocher ein. Mike erwacht und sieht etwas bedröppelt drein. Er rollt sich auf die von der Terrassentür abgewandte Seite des Bettes und zündet sich eine Zigarette an. „Hast Du auch Kopfweh?“ fragt er mit der Zigarette im Mund, während er sich das Feuerzeug sucht. Ich nicke nur und frage: „Es waren doch nur drei Bier!“. Mike antwortet: „Und ein Campari mit Nanee!“ Ich nicke und meine Erinnerungsfetzen sortieren sich langsam wie bei einem „Memory-Spiel“.

Wir setzen uns auf den Balkon. Während ich vorher ins Bad ging, regnete es noch. Nun ist es nur noch bewölkt und windig. Ab und zu spitzt die Sonne durch. Perfektes Aprilwetter im März. Eigentlich ist doch Sommer? Wir sehen über die Häuser des „Samui Boutique Resort“ zum Meer hinüber. Wellen branden hörbar an den Strand. Wir trinken eine heisse Tasse Kaffee. Nach der zweiten holt Mike das Mobile Phone und schickt eine SMS an Christian. Kurze Zeit kommt die Antwort. Chris ist im Bungalow. Wir verabreden uns im Strandrestaurant.

Ich ziehe mich an und packe meinen Laptop samt Netzteil ein. Wenn das Wetter so bleibt, kann ich den gestrigen Reisebericht vorne im Strandrestaurant schreiben. Erstens ist dort die WLAN-Verbindung um Längen besser als im Hotelzimmer, und zweitens hat es dort seit gestern annehmbaren Capuccino. Auch Fruchtshakes könnten meinen Flüssigkeits- und Vitaminhaushalt aufbessern. Mike würde noch duschen und dann nachkommen. Ich schliesse die Tür und wandere die Treppe hinab.

Vom Hoteldach fallen die letzten Wassertropfen. Aus der Wetterrichtung – Osten! – ist blauer Himmel mit nur wenigen Wolken zu sehen. „Etwas wechselhaft heute“ denke ich. Ich grüsse die Gäste lächeln, von denen einige unter dem Palmdächern der Bungalows sitzen, beim Vorbeigehen. Ich mache mir seit Beginn des Urlaubs einen Spass darauf; denn das sind die „Dütschen“ und „Österreicher“ nicht gewöhnt. Schon gar nicht, wenn es allmorgendlich bereits um den Kampf um die Strandliegen geht, der an mir abprallt, wie eine warme Semmel. Territoriales Denken – grad dass die Herrschaften nicht noch Sandburgen bauen und mit Kokosnusswürfen Eindringlinge verscheuchen.

Beim Durchschreiten des Strandrestaurants bestelle ich beim „Chefe“, wie wir ihn nennen, einen Capuccino. Hoppla! Da sind ja noch einige der Strandliegen um diese Zeit unbesetzt. Da kann ich mich ja draussen in der Sonne hinlegen und tippen! Ich gehe durch das Strandrestaurant zu einer der ersten Liegen mit Regen-/Sonnenschirm. Als ich meine Tasche mit dem Laptop abstelle und mir gerade die Schuhe ausziehen möchte, kommt doch eine dieser „Handtuchwerferinnen“ hinzu. „Diese Liege ist besetzt!“. Ich schaue die Liege an. Kein Handtuch. Sie zieht im nächsten Moment ein blaues Handtuch unter dem Kopfteil der Matte hervor. Ich grinse in mich hinein und nehme lächelnd eine der nächsten Liegen. Nun schaue ich sogar nach, ob unter dem Kopfteil ein Handtuch liegt oder oben drauf eine Strandsandale. Ein weitere beliebte Reservierungsmarkierung. Hunde würden drauf pinkeln und Kleinkinder lecken die Matte ab? Was Darwin so alles möglich macht innerhalb der Evolution.

Ganz einfaches Erkennungszeichen einer freien Liege: Die Matte ist nass! Ich suche mir eine im Schatten der Palmen aus und breite mein Handtuch aus. Dann packe ich den Laptop aus und schalte ihn ein. Während ich mir die Schuhe ausziehe und mich hinlege, kommt „Chefe“ und bringt mir zwei Capuccino. Mike hatte den zweiten bestellt und er hatte Chris im Schlepptau. Beide setzten sich und wir rauchten erst einmal eine.

Chris sah gen Osten und auf Grund der Aussicht auf kurzzeitiges schönes Wetter, schlug er vor gleich wieder nach Chaweng Noi zu fahren. „Hier kannst ja nicht mal ins Wasser!“ war sein schlagendes Argument betreffend der Wasserqualität. „Womit?“ war meine Frage. Mike wollte die Super-Moto-Mühlen von Wat ausleihen. Aber ich meinte, ob sich das rentiert. Wer weiss, wie das Wetter in einer Stunde ist. Nach wenigen Minuten packte ich somit meine Sachen wieder unverrichteter Dinge ein und wir gingen zur Hotellobby. Dort liehen wir uns nach kurzer Diskussion, der Zeit und des unbeständigen Wetters wegen, je einen der „schwulen“ Roller aus.

Apropos „schwul“: Die Massagemädels und auch Nanee gestern hatten zuerst unabhängig voneinander angenommen, dass wir Chris, Mike und ich, vom „anderen Ufer“ wären, weil man uns nie im Schlepptau eines Thai-Mädchens gesehen hätte. Das heisst erstens, dass man hier schnell bei den Mädels im Gespräch ist, zweitens spricht das für eine stark ausbaufähige Kombinationsgabe und drittens scheint es eher ungewöhnlich, dass zwei Brüder mit einem seit Kinderzeiten gemeinsam aufgewachsenen Freund gemeinsam, aber jeweils ohne weibliche Begleitung irgendeiner Hautfarbe oder Rasse auch noch solo in Thailand Urlaub machen. Und noch dazu nix von den Thai-Mädchen z.B. vom „Roten Platz“ oder aus sonst einem zwielichtigen Schuppen anfangen wollen. Als wir das hörten, scherzten wir, dass wir uns ein Alibi-Mädel suchen würden und damit mal kurz auf dem Roller eine Runde durch Lamai fahren. Anheuern, aufsteigen lassen, Runde drehen, absteigen lassen. Wir fantasierten, was wir als Taxifahrer wohl verlangen könnten? Oder sollten wir uns weibliche „Bodygards“ organisieren? So als Alibi? Dann hätten wir auf jeden Fall Ruhe 🙂 Ich flackste, dass es sicherlich an Mike’s Ohrring und an seiner Vorliebe für „schwule“ pinkfarbene oder pinkgestreifte Hemden liegen muss. Chris trägt auch ein Ohrringerl. Hmm. Und ich war vollkommen perplex. Ich hätte doch meine Cowboystiefel und meine Lederjacke mitnehmen und anziehen sollen. Zusammen mit der Peitsche und den Sporen wäre das sicher gut gekommen. Aber seit dem es eine Film über schwule Cowboys gibt, bin ich da auch desillusioniert und nichts ist mehr so wie es einst bei John Wayne war. So mit „harten Männern, die mit Gitarre, Tabak-kauend und Whiskey-trinkend um das Lagerfeuer sitzen“. Lucky Luke darf ja schliesslich auch während des Schiessens auf die Daltons nicht mehr rauchen und kaut auf irgendwelchen Strohhalmen rum. Nur der Hund Rantanplan ist noch genauso dämlich.

Die Benzinanzeigen der Roller von mir und der von Mike stand natürlich im roten Bereich auf Reserve. Was machen die Thai’s bloss? Liegt da bei jeder Rückgabe des Rollers einer unter dem Tank und saugt das Benzin raus? Oder brauen die „Singha-Beer“ daraus. Damit erklären sich auch meine Kopfschmerzen von heute morgen. Es war aber keine Zeit mehr, um an die Tankstelle zu fahren. Chris fuhr voraus und er wollte so schnell als möglich zum „Chaweng Noi“ – seinem Lieblingsstrand. Während der rasanten Fahrt über das „Cliff“ und den Pass befürchtete ich, dass jeden Moment mein Roller wegen Benzinleere verreckt und ich hielt Ausschau nach einem der „Petrol Stations“ die am Strassenrand Sprit in Literflaschen verkaufen.

Aber wir kamen auf den letzten Tropfen an. Mike meinte beim Absteigen „Ich glaub mein Rollerdings fährt bereits auf Kohlen!“. Gegenüber unseres Parkplatzes entdeckte ich eine dieser Sprit-Flaschen-Verkaufsstellen sogar mit einer der Steinzeit-Schauglas-Güllepumpen. Somit war die Rückfahrt gesichert. Wir schritten den kurzen Weg zum Strand hinunter und: Die Sonne war weg! Irgendwer muss eine grosse Wolke davor geschoben haben, just in dem Moment, als wir den Strand betraten. Ich wollte schon umdrehen und ausprobieren, ob es umgekehrt geht, wie beim Öffnen eines Kühlschranks. Da geht das Licht an. Vielleicht kommt die Sonne wieder raus, wenn ich zur Strasse gehe? Blödsinn! Muss eine Nebenwirkung des gestrigen Abends sein.

Etwas frustriert ob des aprilmässigen Wetterwechsels knallten wir uns in die Liegestühle des ersten Strandrestaurants. Die Wellen kamen in kurzer Frequenz an den Strand. Eigentlich hängen immer rote Fahnen an den Stränden, was soviel bedeutet, wie „Don’t go into the Water – Dangerous“ – also Baden auf eigene Gefahr. Aber momentan war wohl nix mit „Sonnenbaden“ und „Strandfreuden“. Langsam dürfte sich das Wetter mal kurz an die Statistik erinnern, welche besagt, dass der März der Sommeranfang mit den geringsten Niederschlägen ist.

Ich blickte gen Himmel und versuchte die Zugrichtung der Wolken zu interpretieren. Die höheren Wolken kamen aus Nord-Ost und die unteren, schnelleren Wolken aus Osten. Schön, deshalb ist es so wechselanfällig. Aus Nord-Osten kam eine Wolkenlücke von und versprach in den nächsten Minuten etwas Sonne. Ich stand auf und zog meine Hose und das T-Shirt aus. Dann ging ich unter den verdaddert dreinblickenden Augen von Mike und Chris auf eine Kokosnuss zu, welche das Meer angeschwemmt hatte, nahm Anlauf und zog mit dem Rechten Bein voll durch.

Nein, natürlich nahm ich die Nuss nicht voll Volley. Ich tat nur so. Mein Fuss wäre gesplittert und der Urlaub beendet. Mike und Chris kugelten sich vor Lachen. Endlich kam die Sonne heraus und ich testete das Meerwasser an. Angenehm warm und natürlich nass und salzig. Ich ging nur soweit ins Meer hinaus, bis die Wellen meinen Hals erreichten im Höhepunkt. Das reichte mir. Die Dünung war heftig. Und man verliert leicht den Grund unter den Füssen.

Wie schmerzhaft das sein kann, bekam im Anschluss Mike zu spüren. Es hat nämlich nicht überall Sand, sondern auch Steine und noch blöder: Muscheln! Nett, wenn man darauf landet und sich die Haxn aufschneidet. Mike erwischte es aber Gott sei Dank nur ganz leicht. Er hatte dann aber auch die Nase voll und verstand, wieso ein anderer Schwimmer mit Turnschuhen ins Wasser ging.

Wie schnell das Wetter derzeit in Koh Samui – zumindest in unserer Gegend – umschlägt, merkten wir wenig später. Ich sah die dunkle Regenfront schon einige Zeit von Westen auf uns zurollen. Als der Wind stärker wurde und die Sonne verschwand fanden wir gerade noch Zeit unser Sachen einzusammeln und uns auf die überdachte Terrasse des Strandrestaurants zu flüchten. Dann ging auch sofort der Monsunregen los. Die beiden Restauranthunde flüchteten mit mir zusammen schlagartig ins Trockene.

Wir bestellten je einen Kaffee (Chris ein Cola) und Chris schüttelte verständnislos den Kopf. „Das muss doch irgendwann mal besser werden!“ grummelte er in sich hinein. Sein Lieblingssatz derzeit „Des gibt’s doch gar ned! Des kon doch ned sei!“. Sellerie! Egal. Was soll’s! Ned ärgern. Des wird scho wieder. In Zürich und Regensburg frieren’s. Mir ham 25 Grad und ab und zu einen warmen Monsunregen. No problem! Alles trösten half vorerst nichts. Chris war grantig!

Die Laune von Chris besserte sich erst, als die Sonne erneut durch die Wolken kam. Wir wechselten die Position zwei Strandrestaurants weiter. Dort hörte wir endlich mal etwas Chillout-Music aus den mit Plastiksäcken geschützten Lautsprechern der PA-Anlage. Mike bestellte einen Strawberry-Shake, ich einen Mango-Shake und Chris spülte seinen leichten Frust mit einer Pina Colada hinunter.

Aber die „fahrende Strandverkäuferin“ hatte trotzdem kein Glück und Chris wehrte sich lächelnd gegen sämtliche Überzeugungsversuche doch die ein oder andere Perlenkette oder einen Muschelanhänger aus hauseigener Fertigung „Made in China“ zu erwerben.
Übrigens: Die Strandverkäufer sind keineswegs so aufdringlich, wie die „Heuschrecken“ auf Bali. Einfach freundlich Lächelnd den Kopf schütteln und die Herrschaften ziehen weiter. Nach dem zweiten Mal merken sich die Strandkrimskramsverkäufer offensichtlich die Gesichter und halten gar nicht mal mehr an. In Zukunft bleibt man freundlich unbehelligt. Angenehm, wie wir finden.

Während wir so gemütlich in unseren Liegestühlen sassen und das Meer und die Wolken genossen, gesellte sich langsam die einheimische Tierwelt zu uns. Mücken hatten keine Chance bei dem unregelmässigen Wind auf unseren Extremitäten zu landen. Aber eine Starenart suchte sich im noch feuchten Sand die vom Regen aus der Luft gewaschenen Insekten heraus und eine etwas ältere Hundedame versuchte die Flöhe durch Wälzen im Sand und durch Kratzen loszuwerden. Ausserdem sah er müde aus. Er gähnte regelmässig leise vor sich hin. Seinen feuchten, roten Augen zufolge, musste er in der Nacht zuvor gekokst haben.

Der Star oder Fink oder was auch immer hoppelte davon. Die Hundedame liess sich direkt vor mir im Sand nieder und diente als willkommenes Fotomotiv.

Im Hintergrund eine vorbeiziehende Starkregenfront. Wir vermuteten, dass die Insel auf welche der Regen hernieder fiel, jeden Moment ob der Wasserlast untergehen müsste – ein zweites Atlantis sozusagen.

Nachdem ein einziger verlorener Surfer sein Glück mit den Wellen versuchte, verliessen wir den schönen, aber für heute leider nur teilweise gastlichen Ort und bestiegen die Roller, um nach Lamai zurück zu fahren. Wir hielten an der „Tankstelle“ gegenüber, uns rief man allerdings aus dem Laden zu: „Fuel is finish!“. Ist mir doch egal, woher der Sprit stammt, ob aus der Sahara, Texas oder aus Finnland! Nur her damit! Nein, der Tank der Güllepumpe war einfach leer, klaro! Ergo: Tuckerten wir zurück, immer vermutend, dass im nächsten Moment der Motor nur noch Luft saugt.

Während ich auf dem letzten Tropfen die örtliche Grosstankstelle in Lamai erreichte, erlitt Mike das befürchtete Schicksal. Direkt bei der letzten Kurve nach dem Pass verreckte sein Motor auf Grund von Benzinversagen. Glücklicherweise reichte sein Schwung und die abfällige Strasse, um genau vor der nächsten Literflaschen-Verkaufsstelle anzukommen. Er liess sich zwei Liter „einschenken“. An der Flaschentanke kostet ein Liter übrigens 55 Baht im Gegensatz zur Grosstankstelle (31,5 Baht). Der Sprit wird in Thailand staatlich subventioniert. Sonst käme die Wirtschaft zum Erliegen. Der Tourismus sowieso, weil sämtliche Dienstleistungen nicht mehr mobil wären.

„Kupplung ziehen“ gibt es bei den dämlichen Automatik-Rollern übrigens nicht. Wer es unterbewusst, wie sonst gewohnt versucht – also den linken Handhebel zieht – der könnte in eine brenzlige Situation gelangen. Besonders in engen Kurven neigt ein plötzlich durch die Handbremse blockierendes Vorderrad dazu, den Fahrer abzuwerfen. Einfach nicht ausprobieren! Es könnte zudem Sand in der Kurve liegen. Hinlegen macht dann keinen Spass. Sand und offene Wunden vertragen sich nämlich gesundheitlich nicht besonders.

Ich traf Mike bei der Rückfahrt zum Hotel gerade vom Bock absteigend, als er die Wäsche bei unserer Hauswäscherei in der Lamai Beach Road abholen ging. Es gibt tatsächlich Leute in unserer Bungalow-Anlage, die selbst waschen. Aufgehängte Wäsche auf der Terrasse des Bungalows zeugen davon. Sorry, aber 1 Kilogramm kostet ganze 30 Baht. Gewaschen, gebügelt und zusammengelegt – am nächsten Tag abholbereit.

Wir tranken noch je einen Kaffee bei den Masseurinnen-Damen und fuhren dann zum Hotel. Dort duschten wir, zogen uns um und während sich Chris vom Strandstress in seinem Bungalow erholte tuckerten wir direkt im Anschluss gegen 16 Uhr weiter, um einen Cesar-Salat bei Nanee im Restaurant zu essen. Das Frühstück fiel heute morgen wegen Kopfweh, wie erwähnt bereits aus. Nanee kam kurze Zeit später zum Restaurant, um nach dem Rechten zu schauen. Sie plauderte etwas mit uns, dann tranken wir noch einen Kaffee. Wir verabredeten uns eventuell am Abend zu treffen. Nachdem wir die Rechnung beglichen, überquerten wir die Strasse und besuchten die gegenüberliegende Apotheke (Pharmacia).

Mike wollte sich eine Aloe Vera Salbe für seine Brandverletzung von der Bergtour besorgen. Es gibt in der Pharmacia wirklich alles was die Pharma-Industrie hergibt. Ob es Plagiate sind, weiss ich nicht. Aber auf jeden Fall deutlich billiger. Während wir die Regale nach Verbandsmaterial und der erwähnten Salbe durchstöberten, hörten wir eine ältere Dame in männlicher Begleitung mit der Verkäuferin auf englisch diskutieren. Beim Vorbeigehen sah ich, wie die Verkäuferin bläuliche viereckige Tabletten abzählte. Die Engländerin wiederholte, dass sie „hundred not for me, but for friends in England“ kaufen möchte. Sie zählte ein paar Tausend Baht auf die Theke und liess die kleinen bläulichen Pillen einpacken. Mike und ich flüsterten gleichzeitig „Viagra! Not for me! For my friends in England!“ und grinsten. Wir kauften neben der Aloe Vera Salbe, Mullbinden, Fenestil-Gel Novartis (76 Baht), Voltaren-Emulgel Norvartis (176 Baht), Sandoz Calcium 1000 (89 Baht) – also für Bruchteile der Preise in D und CH.

Anschliessend fuhren wir zurück zum Hotel. Ich schnappte mir erneut den Laptop und ging durch die Bungalows hinunter zum Strandrestaurant. Es war mittlerweile dunkel geworden um 18:30 Uhr. Ich setzte mich an einen Tisch mit direktem Stromanschluss. Die Seitenmarkisen schützten die wenigen Gäste vor dem Wind vom Meer her. Das Meer bzw. die Wellen hörte man deutlicher als sonst rauschen. Ich bestellte beim „Chefe“ einen Capuccino und startete den Laptop. Dann lud ich die Bilder von gestern und vom bisherigen heutigen Tag von der Speicherkarte auf den Rechner und sortierte die unscharfen oder „schiefen“ heraus und löschte diese. Dann ging es ans Nachbearbeiten. Während des Hochladens auf den Server, beantwortete ich ein paar Mails und trank den Capuccino.

Zum Berichteschreiben kam es aber nicht. Mike und Chris standen gegen 20 Uhr vor mir und erzählten mir, dass sie nach Chaweng fahren möchten. Sie wollten im „Poppies“ zum Essen gehen. Das „Poppies“ kannten wir bereits aus Bali. Es ist einer der verhältnismässig teueren Lokale (und Resorts) auf Bali und auf Koh Samui. Alles klar! Dann wollen wir mal. Ich klappte den Laptop zusammen und trug ihn zum Zimmer hinauf. Dann trafen wir uns in der Hotellobby und hielten ein Sammeltaxi an. Wir durchfuhren die lebhafte Lamai Beach Road, verliessen in rasanter Fahrt Lamai, überquerten den Pass und hielten vor dem „Poppies“ an.

Wir bezahlten das Sammeltaxi (100 Baht pro Person) und betraten den geschmackvoll eingerichteten Lobbybereich. Eine Treppe führte entlang eines künstlichen Bachlaufs in die Bungalowzone, welche als tropischer Park mit viel wucherndem Grün und einigen Teichen angelegt war. Eine Brücke führte in den eigentlichen Restaurationsbereich. Es gab einen Aussenbereich mit Pavillons, welche zum Meer und zum Strand ausgerichtet sind und einen mit Holz vertäfelten Gastraum, der auf zwei Seiten offen war. Zwei in traditionelle Gewänder gehüllte Damen empfingen uns und liessen uns einen Tisch aussuchen. Wir bevorzugten einen windgeschützten Tisch im Aussenbereich mit Blick auf den Pool und die halb darauf und halb dahinter platzierte Bühne.

Auf der Bühne führten Thailänder eine Art Volkstanz vor begleitet von Xylofonen und anderen Schlaginstrumenten. Man verzeihe mir, dass ich nun die genauen Namen nicht recherchiere. Die Musik ähnelte stark derer, welcher wir bereits auf Bali bei einer „Touri-Show“ beiwohnen durften. Man reichte uns die Getränkekarten und bestellte einen Pina Colada, Chris ein Wasser (Brand von gestern?) und Mike nahm einen „Singapore-Sling“ – was sonst. Anschliessend wählten wir aus dem umfangreichen Portfolio an unterschiedlichsten Speisen.

Es kamen drei Mal „Flühlingslolle“ und als Hauptgang rotes Rindcurry (Chris), gelbes Schweinefleisch-Curry (Mike) und ich nahm Chicken süss-sauer. Eigentlich hätte ich gerne Gemüsereis ohne Ei dazu bestellt. Aber die Dame erklärte uns, dass dies nicht möglich wäre, weil es nicht auf der Karte steht. Chris diagnostizierte „Sternabzug wegen mangelndem Kundenbewusstsein“. Kaum bestellt, brachte eine der Damen die Getränke. Wir wandten uns der weiteren Vorführung auf der Bühne zu. Dann brachte man uns die „Flühlingslollen“. An den Gesichtern von Mike und Chris erkennt man, dass da irgendwas nicht stimmen konnte. Und es stimmte auch etwas nicht. Die Rollen waren klein, verkocht (frittiert) und trieften vor Öl. Geschmacksnote negativ. Ich liess die Hälfte stehen.

Und dann kam der Hauptgang. Zwar nett und zuvorkommend serviert, aber lieblos angerichtet. Ich hatte bisher noch nirgends erlebt, dass in einem Restaurant dieser Klasse, der gekochte Reis einem aus einer grossen Schüssel mit der Kelle auf den Teller geklatscht wurde. Entweder hat sich der Chefkoch bei dem Wetter frei genommen, einfach einen schlechten Tag oder wir waren im falschen Film. Es fehlten auch die sonst üblichen Schälchen zum selbst Nachwürzen (scharfe Sossen). Zu den Speisen erspare ich mir den Kommentar. Soviel nur: Geschmack und Präsentation verhalten sich inkongruent zur Preisklasse. Gut, man zahlt nicht übermässig viel (2877 Baht für 3 Personen), in Koh Samui liegt das Lokal aber im oberen Viertel der Preisskala. Aber für diese Präsentation und bei dem Namen hätten wir deutlich mehr erwartet.
Ergo: „Poppies“ kann man haben, muss man aber nicht. Keine Empfehlung von mir. Letzter Platz in der Restaurantliste mit Abstand und deutlichem Punktabzug weit hinter sämtlichen bisherigen Aspiranten.

Wir verliessen diskutierend das „Poppies“ und wehrten vor dem Eingang die Taxifahrer ab. Nach dem Essen tat etwas Bewegung ganz gut. Uns störte auch die Temperatur von 25 Grad und die erhöhte Luftfeuchtigkeit nicht. Etwa 15 Minuten mussten wir durch die Chaweng Beach Road gelaufen sein, bis wir die Kreuzung erreichten, zu der wir abbiegen mussten, um zum „Green Mango“ von gestern zu gelangen. Hammermässig, was hier zumindest lautstärkemässig abgeht. Auch so fühlt man sich auf einem anderen Planeten. Links und rechts die Strasse entlang dicht an dicht irgendwelche Pubs, Restaurants und Tanzschuppen. Alle zur Strasse hin offen und einer übertrumpft den anderen mit unterschiedlicher Musik aus unterschiedlichen Lautsprecherboxen. Nur irgendwie dachten wir, dass am Samstag Abend etwas mehr Publikum unterwegs wäre!?!

Chris und Mike setzten sich erst einmal auf eine Stufe vor das „Green Mango“. Ein Blick hinein genügte: Es verliefen sich ein paar Touris zusammen mit ein paar mehr Thai-Mädels in der grossen offenen Arena. Gegenüber vom „Green Mango“ ist ein anderer „Tanzschuppen“. Aus den Verstärkern wummert „R&B“-Musik aus den Charts. Irgendwie die gleiche Reihenfolge von gestern von den Titeln her. Das kann ja „eiter“ werden. Was wahrscheinlich die wenigsten Kunden überhaupt bemerken. Neben dem „Green Mango“ steht ein beleuchteter buddhistischer Schrein. Irgendwie schizophren nach meiner Auffassung. Fundamentaler traditioneller ruhiger Glaube und moderner lärmender Pfuhl so nah beieinander?

Wie dem auch sei. Wir beschlossen in die lärmende Unterwelt einzutauchen und die immer wieder hochkommenden „Flühlingslollen“ vom „Poppies“ in einer Flasche „Singha-Bier“ zu ertränken. Wir betraten den „R&B“-Tempel und stellten uns an die Theke auf der gegenüberliegenden Seite, bestellten je ein Bier und beobachteten untypisch schweigend das Treiben um uns herum. Nein, das war heute nicht unser Abend. Sei es die Müdigkeit, das Wetterpech oder das schwere Abendessen. Auf jeden Fall verliessen wir nach dem Bier den Club und wanderten weiter zur „Solo Bar“. Dort stimmte zumindest die Musik.

Beste „House-Music“ schalte aus den JBL-Boxen in den offenen zwei-etagigen Saal. Wir stiegen die Treppe hinauf. Auch hier fast nichts los. Enttäuschend für Samstag Abend. Mike und Chris knallten sich auf eine flache Lederliege und liessen alle Viere gerade sein. Ich organisierte an der Bar die Getränke und setzte mich dazu. Auf den Grossleinwänden und LCD-Bildschirmen lief Fussball live aus England. Manchester United knallte Everton 3 Tore in der ersten Halbzeit ins Netz und Roonie kassierte für grobes Foul eine gelbe Karte. Wurde dann vorzeitig vom Trainer ausgewechselt. Hatte wohl auch einen schlechten Tag.

Platt, leicht frustriert und enttäuscht und mit immer wieder aufstossenden „Flühlingslollen“ bestiegen wir eines der Sammeltaxis noch vor halb zwei Uhr und liessen uns über die Strassen zurück nach Lamai schaukeln. Es reichte uns für heute. Vielleicht kommt doch morgen mal zuverlässig die Sonne hinter den Wolken hervor. Aprilwetter im März während des Sommers in Koh Samui hatten wir bisher zu genüge. Es wird langsam Zeit. Und vom Nachtleben in Chaweng hab ich für meinen Geschmack auch genug gesehen. Das hier heute werte ich als „Samui Monkey Theater“.

PeterPan’s Reisefotos von Koh Samui:

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