09.01.2010 – BAZ enthüllt: «Deutscher Filz»: SVP hantiert mit alten Zahlen

9. Januar 2010

2009 hat die Uni Zürich wieder mehr Schweizer als Deutsche auf ihre Lehrstühle berufen. Die SVP der Stadt Zürich unterschlägt das in ihrem Inserat.

Die SVP unterdrückt in ihrer Darstellung indessen, dass die Zahlen in den Jahren zuvor stark geschwankt hatten und keinen einheitlichen «Filz»-Trend ergeben. Die Partei verschweigt zudem die neueste Berufungsstatistik, die ein ganz anderes Bild abgibt und bereits am Donnerstag von Uni-Rektor Andreas Fischer bekannt gegeben worden war: Die Berufungen deutscher Professoren sind im letzten Jahr wieder stark zurückgegangen. Ausserdem hat die Uni 2009 wieder mehr Schweizer als Deutsche auf ihre Lehrstühle geholt.

SVP und Populismus

In der jüngsten «Weltwoche» hatte Chefredaktor Roger Köppel den SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli als einen der «Drahtzieher der SVP-Kampagne» bezeichnet. Das ist pikant: Mörgeli, bisher Leiter des Medizinhistorischen Museums an der Uni, steht im Rennen um die Leitung des Medizinhistorischen Instituts – und zwar gegen mehrere deutsche Konkurrenten. Mörgeli bestritt gestern, dass er hinter der Kampagne steckt: «Ich habe mit dieser Aktion der städtischen SVP nichts zu tun.» Das bestätigt auch SVP-Präsident Roger Liebi. Mörgeli gibt aber gern zu, dass er wie Liebi eine internationalere Uni wünscht: «Immer mehr Deutsche machen die Uni nicht internationaler.»

Zitiert aus dem gleichnamigen Artikel der BAZ