Wo diese Vorgesetzten arbeiten? In Zürich! Nein, diesmal nicht bei einer Bank. Genauer gesagt beim Zürcher Migrationsamt. Wer das heute hat auffliegen lassen? Die Mitarbeiter liessen über deren Anwalt einen Brief verfassen und dieser landete in Kopie bei Radio24. Der Brief ging nach Infos von 20 Minuten an Adrian Baumann. Seines Zeichens nicht nur „Kapo“ des Zürcher Migrationsamtes, sondern auch noch Präsident der „VKM“ (Vereinigung der kantonalen Migrationsbehörden). Er soll nun Stellung zu seinen fehlbaren Teamleitern nehmen.
Für alle Nicht-Schweizer und noch nicht so lange in der Schweiz lebende: Was tut das Migrationsamt normalerweise?
Das Migrationsamt des Kantons Zürich – Im Dienste von Ausländerinnen und Ausländern sowie Schweizerinnen und Schweizern
Das Aufenthaltsrecht im Kanton Zürich sowie in der Schweiz wird durch Bundesrecht geregelt. Das Migrationsamt des Kantons Zürich vollzieht dieses Recht und erteilt nach vorgängiger Prüfung der entsprechenden Gesuche Einreise- und Aufenthaltsbewilligungen. Es ist zuständig für Visumsverlängerungen und die Ausstellung von Rückreisevisa. Für Personen, die ihr Aufenthaltsrecht im Kanton Zürich verwirkt haben und nicht freiwillig ausreisen, leitet das Migrationsamt Massnahmen und Vollzugshandlungen ein.
Das Migrationsamt des Kantons Zürich bedeutet nicht einfach „Akten, Dossiers und Papierkrieg“, sondern rund 150 Mitarbeitende, die sich um Anliegen anderer Menschen kümmern. Wir kontrollieren und regeln die Anwesenheit von Personen ausländischer Nationalität und arbeiten dabei eng mit anderen Behörden zusammen, namentlich mit den kommunalen Einwohnerkontrollen, Kantons- und Stadtpolizeien, Botschaften, Arbeitsämtern und Fürsorgebehörden sowie dem Bundesamt für Migration.
Tja, und genau das scheint eben nicht geklappt zu haben. Auch muss man viel Zeit mitbringen; denn auf der Website steht geschrieben:
Wartezeiten an unserem Schalter: Aufgrund unregelmässig hoher Besucherzahlen am Schalter ist mit Wartezeiten zu rechnen. Sollten Sie nur Dokumente abgeben wollen empfehlen und bitten wir Sie, uns diese per Post zukommen zu lassen. In diesen Fällen hat eine persönliche Vorsprache am Schalter keinen Einfluss auf die Bearbeitungsdauer des Gesuchsverfahrens. Wir danken für Ihr Verständnis.
Also Beschweren, weil es länger gedauert hat, hilft nichts. Auch persönliches Vorsprechen beschleunigt das Verfahren nicht. Man ist also demotivierten Mitarbeitern ausgeliefert, die es Leid sind von einem nicht anwesenden und nicht erreichbarem Chef geführt zu werden – und den Anwalt einschalteten.
Auf SF findet man folgende Zeilen und einen Videobericht:
In dem Brief an den Amtschef werden auch Aktivitäten im amtlichen Bereich bemängelt. Dossiers im Asylwesen würden bewusst liegen gelassen oder mit grosser Willkür bearbeitet. Zudem seien die zuständigen Personen für die Polizei oft nur schwierig erreichbar.
Diese Vorwürfe werden nun geprüft. Der für das Migrationsamt zuständige Regierungsrat Hans Hollenstein (CVP) hat sich der Sache angenommen. Er wolle sich aber auch die Gegenseite anhören, sagte er gegenüber Radio 24.
Das wird sicher noch interessant.
Ich habe für mich beschlossen zu diesem Thema nichts mehr zu sagen, denn es sind meine Nerven, die hier beansprucht werden.