16.01.2021 – Wie wird man Haaralgen, Braunalgen, Grünalgen im Aquarium los?

17. Januar 2021

English Translation. Eine der häufigsten Fragen in Foren und in Facebook Gruppen: wie werde ich xyz Algen los! Hier gibt es Hilfe und zwar auf natürliche Art und Weise. Und nicht mit irgendwelche Wundermittelchen aus dem Tierladen.

1. Zuerst muss man sich fragen, warum es überhaupt zu einem sichtbaren Algenbefall im Aquarium gekommen ist. Denn die Algen sind ein Symptom einer Ursache. Und Symptombekämpfung alleine hilft nicht. Man muss die Ursache herausfinden.

Die Ursache ist meist, dass es zu wenig schnellwachsende Pflanzen im Aquarium hat. Dafür sind zu viele Nährstoffe im Becken. Da Algen auch Pflanzen sind, ernähren sie sich auf die gleiche Weise wie Aquarienpflanzen. Und sie sind immer im Aquarium. Egal was man dagegen tut. Algen nutzen Sonne, Wasser und CO2. Die Vermehrung explodiert, wenn die Algen den Dünger – Das Zuviel an Nährstoff (Ammonium und Nitrate) – schneller verarbeiten können, als die vorhandenen Pflanzen.

Somit muss man dafür sorgen, dass Ammonium und Nitrate schnell abgebaut werden. Schnellwachsende Pflanzen sind hier die Lösung. Vallisneria und Hornkraut bieten sich hier an.

2. Schnecken sind die Helfer im Aquarium, wenn es um Algen geht. Was in der Natur draussen in Flüssen und Teichen funktioniert, klappt auch im Aquarium. Speziell in der Einlaufphase, wenn sich die Pflanzen erst an die neue Umgebung eingewöhnen müssen und daher noch keine Nährstoffe verarbeiten können, putzen BlasenSchnecken, PosthornSchnecken und Turmdeckelschnecken alles weg. Die Blasen-und PosthornSchnecken kümmern sich um Algen und tote Pflanzenteile oberirdisch. Und die Turmdeckelschnecken kümmern sich um alle Algen und Abfälle im Sand. Die Anzahl der Schnecken ist direkt abhängig zum Futterangebot. Schnecken lieben nämlich auch alle Arten von Fischfutter. Wird den Fischen mehr Futter zuteil, als sie fressen können, und dieses Zuviel dient den Schnecken dann als Lebensgrundlage, so werden sich die Schnecken immer von der Anzahl so stark vermehren, bis ein Gleichgewicht erreicht ist. Weniger Futter ist hier oft besser. Zudem dient verrottendes Futter im Boden auch noch dem Bakterien- Algenwachstum.

Ergo: Schnecken sind Dein Freund im Aquarium, das Putzteam. Also bitte behalte sie.

3. Amano Garnelen sind die Geheimwaffe gegen Algen. Sie kümmern sich um alles, was nicht ins Aquarium gehört. Algen, Fischfutter, tote Pflanzenteile, tote Lebewesen.

Die erste Methode um alle Arten von Algen loszuwerden: Amano Japonica. Die Amano Garnele ist förmlich süchtig nach Algen. Sie putzt 24h am Tag alles, was sich im Aquarium befindet. Und das ohne Pause. Viele Zwerggarnelen eignen sich ebenso. Solange sie sich nicht selbst als Futter für die restlichen Bewohner eignen.

4. Unter den Fischen ist der Antennenwels der nach meiner Erfahrung beste Algenvernichter. Speziell im jungen Alter putzt er unerlässlich Pflanzenblätter von allen Seiten, Scheiben, Steine und sonstige DekoTeile. Er braucht ein MorkienHolz im Aquarium für seine Verdauung. Das schabt er ab und nutzt die Bestandteile als Ballaststoffe. Das ist wichtig. Wenn man den Antennenwels nicht an Fischfutter gewöhnt und wenig davon anbietet, dann bleibt er ein zuverlässiger Algenvernichter.

5. Siamesische Rüsselbarben sind bei mir bisher auch in jedem Gesellschaftsaquarium drin. Sie sind sehr lebendig und hungrig. Sie schwimmen pausenlos im Aquarium herum und weiden Blätter, Steine und Deko ab. Man kann sie deshalb locker zwei bis fünf Tage alleine lassen. Sie ernähren sich meist vegetarisch. Lieben aber auch lebendiges Futter. Auch hier ist die Putztätigkeit stark abhängig vom zusätzlichen Futter, dass den Bewohnern gegeben wird. Gewöhnt man die Rüsselbarben zu sehr an Flockenfutter, dann dauert es lange, bis sie wieder Algen ansehen.

Text in English


21.09.2009 – ThaiRiver – Geharnischten Welse mit der Antenne für die Algenwiese

21. September 2009

Am letzten Freitag besuchte ich nach der Arbeit „meine“ Kleintierhandlung „Tierlihuus„in Altdorf. Ich wollte mir für meine Aquarien ein paar Pflanzen besorgen. Vor mir an der Reihe stand eine Dame mit ihrer Tochter. Die Dame hatte einen 10 Liter Eimer dabei, in welchem sich zwei Tüten prall gefüllt mit Fischen befanden. Diese tauschte sie gegen eine handvoll rote Neon ein, welche die Tochter aussuchen durfte.

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Bild 1: Die Antennenwelse machen sich über die Algen her.

Nach dem die beiden bedient waren, plauderte ich ein wenig mit dem Besitzer und suchte mir meine Pflänzchen aus. Ich fragte, um welche Fische es sich handeln würde, welche die Dame abgegeben hätte. Es handelte sich um Antennenwelse, welche sich angeblich wie die Karnickel vermehren würden. Ob ich welche haben möchte? Tja, die Viecher sahen recht aussergewöhnlich aus und würden sich mit meinen Thailändern vertragen. Warum nicht? Und so nahm ich neben den Pflanzen noch sechs von den Antennenwelsen mit.

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Bild 2: Geharnischte Welse auf der Algenweide

Zu Hause angekommen setzte ich die Pflanzen ein und verteilte die Harnischwelse auf zwei Becken: 4 Stück kamen ins „ThaiRiver“ und zwei Stück ins „GreenGras“. Die Paradieser beschnupperten zwar die Neuankömmlinge, diese liessen sich aber nicht beirren und erkundeten ihr neues Zuhause.

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Bild 3: Nach wenigen Stunden nur noch kleine Reste übrig.

Heute Abend lag ich vor dem ThaiRiver und beobachtete die Tierwelt. Irgendetwas sah anders aus. Die zur Terrassentür zugewandte Scheibe war klar!? So richtig sauber! Keine Algen – nur noch ganz wenige zumindest. Hatten die Antennenwelse tatsächlich die Scheiben geputzt? Könnte ja sein; denn die hängen eh die ganze Zeit an den Scheiben und saugen sich fest. Kontrollgang zum „GreenGras“. Auch dort befanden sich nur noch wenige kleine Flächen, auf welchen sich noch Algen befanden. Alles klar. Dann sollte ich mich doch ein wenig über die Fische informieren. Die Mitnahme am Freitag war ja eher ein spontaner Zug.

Ernährung
In der Natur besteht die Hauptnahrung aus Algen und die in ihnen lebenden Mikroorganismen. In Aquarien lernen ältere Tiere aber meist, dass es einfachere Methoden gibt, um im Aquarium an Futter zu kommen und reduzieren die Putztätigkeit. Insofern fressen sie gerne das den Panzerwelsen zugedachte Futter (in der Regel Tabletten). Es gibt auch für Antennenwelse (Harnischwelse) spezielle Futtertabletten. Sehr wichtig ist es, Wurzelholz im Aquarium für sie zu haben, da sie Zellulose für die Verdauung brauchen. Normalerweise ist, weil sie ständig an den Wurzeln mit ihrer Raspelzunge herumraspeln, das Wurzelholz ihr Aufenthaltsort. Oft werden auch noch Gurkenscheiben und Salatblätter dazugefüttert.

Ahaaa! Die Antennenwelse fressen Algen! Tja, und ich hatte somit im ThaiRiver ein „Problem“ weniger. Gut, dann möchte ich das sofort verifizieren. Ich schritt zur Tat, fischte die beiden Genossen aus dem „GreenGras“ und setzte diese nach etwas Eingewöhnungzeit ins Säulenaquarium (Bild 1). Nach einer kurzen Erkundungstour saugten sich die beiden Antennenwelse an den Scheiben fest und grasten diese fein säuberlich ab (Bild 2), bis nach etwa 2 Stunden nur noch kärgliche Reste übrig blieben (Bild 3). Diese Flecken werden minütlich kleiner (Bild 3). Ich denke morgen wird es keine Algen an den Scheiben mehr geben.