15.12.2009 – Sonneneinstrahlung Schuld? Vor 60 Jahren schmolzen die Schweizer Gletscher schneller als in den letzten Jahren
16. Dezember 2009Zürich – Überraschende Resultate lieferten neueste Studien von Schweizer Forschern zum Thema Klimawandel: Sie fanden heraus, dass die Gletscher in den 1940er-Jahren rasanter geschmolzen sind, als sie es heute tun. Wie die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) am Montag berichtete, sehen die Wissenschafter die Ursache dafür in der geringeren Aerosolverschmutzung der Atmosphäre.
In der Schweiz wird laut ETH der Schneezuwachs im Winter und die Gletscherschmelze im Sommer an mehreren Messstellen auf rund 3.000 Metern seit fast 100 Jahren ohne Unterbrechung gemessen. Mit dieser weltweit einzigartigen Messreihe untersuchte Matthias Huss während seiner Doktorarbeit, wie sich die Klimaveränderung im vergangenen Jahrhundert auf die Gletscher auswirkte. Dabei berücksichtigte das Forscherteam die seit 1934 in Davos gemessene Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche.
Sonneneinstrahlung als massgebender Effekt
Studien in den vergangenen zwei Jahrzehnten haben nämlich gezeigt, dass, verursacht durch Aerosole und Wolken, die Sonneneinstrahlung stark variiert und dies vermutlich einen Einfluss auf Klimaschwankungen hat, hieß es in einer Aussendung des ETH. In den vergangenen Jahren wurden für diese Phänomene die Begriffe „global dimming“ und „global brightening“ für reduzierte beziehungsweise erhöhte Sonneneinstrahlung geprägt.
Weniger Niederschlag und längere Schmelzperioden
Die neue Studie, die in der Fachzeitschrift „Geophysical Research Letters“ publiziert wurde, bestätigt diese Forderung. Denn unter Berücksichtigung der erhobenen Daten für die Stärke der Sonneneinstrahlung kamen die Forscher zu einem überraschenden Ergebnis: In den 1940er Jahren, insbesondere im Sommer 1947, verloren die Gletscher seit Beginn der Messreihe im Jahr 1914 am meisten Eis. Und das, obwohl die Temperaturen tiefer waren als in den vergangenen zwei Jahrzehnten. „Überraschend ist, dass sich dieses Paradoxon relativ einfach über die Strahlung erklären lässt“, sagte Huss.
Schuld an der starken Gletscherschmelze sei der hohe kurzwellige Strahlungseintrag in den Sommermonaten. Dieser lag in den 1940er Jahren um acht Prozent über dem Langzeitdurchschnitt und um 18 Watt pro Quadratmeter über demjenigen der vergangenen zehn Jahre. Dies führte dazu, dass, über das gesamte Jahrzehnt der 1940er gemittelt, vier Prozent mehr Eis schmolz als in den vergangenen zehn Jahren.
- Quelle: der Standard.at
- Kompletter Artikel: Quelle: ETH Life
Aerosol:
Ein Aerosol ist ein Gemisch aus festen oder/und flüssigen Schwebeteilchen und einem Gas. Das Verhalten eines Aerosols hängt immer von den Teilchen und dem Trägergas ab. Die Schwebeteilchen heißen Aerosolpartikel oder Aerosolteilchen. Ein Aerosol ist ein dynamisches System und unterliegt ständigen Änderungen durch Kondensation von Dämpfen an bereits vorhandenen Partikeln, Verdampfen flüssiger Bestandteile der Partikel, Koagulation kleiner Teilchen zu großen oder Abscheidung von Teilchen an umgebenden Gegenständen.
Unsere Atmosphäre enthält stets Aerosole unterschiedlichen Typs und unterschiedlicher Konzentration. Dazu zählen:
- natürliche organische Anteile: Pollen, Sporen, Bakterien
- natürliche anorganische Anteile: Staub, Rauch, Seesalz, Wassertröpfchen
- vom Menschen eingebrachte Verbrennungsprodukte wie Rauch, Asche oder Stäube
- vom Menschen hergestellte Nanopartikel.
Wirkung auf die Wolkenbildung
Ihre wichtigste Rolle kommt den Aerosolpartikel bei der Bildung von Wolkentröpfchen zu. Die Fähigkeit als Kondensationskern zu wirken hat jeder Partikel, allerdings wird die Intensität dieser Fähigkeit durch die Zusammensetzung und die Größe des Partikels bestimmt. Je größer ein Partikel ist, desto mehr wasserlösliche Einzelkomponenten sind in ihm enthalten. Es ist somit mehr hydrophile Masse vorhanden, die Wasserdampf am Partikel kondensieren lässt. Bei Aerosolpartikeln, in denen keine hydrophilen Komponenten enthalten sind, wie zum Beispiel bei Ruß, kommt es auf die Oberfläche des Partikels an, wie gut Wasserdampf an ihm kondensieren kann. Je größer die Oberfläche des Aerosolpartikels, desto mehr Wasser kann an ihm kondensieren. Größere Partikel bilden früher Wolkentröpfchen als kleinere. Es kommt aber auch auf die Zusammensetzung der Partikel an. Wolkenkondensationskeime aus hydrophilen Mineralsalzen, wie zum Beispiel Ammoniumsulfat oder Ammoniumnitrat können schon ab 70 % Luftfeuchtigkeit Tröpfchen bilden, während hydrophobe Rußpartikel erst bei einer Luftfeuchtigkeitsübersättigung, also bei über 100 % Luftfeuchtigkeit Tröpfchen bilden. In der Regel bilden ab 103 % Luftfeuchtigkeit alle Aerosolpartikel Tröpfchen. Gäbe es keine Aerosolpartikel, so bräuchte man bis zu 300 % Luftfeuchtigkeit, um eine Tröpfchenbildung herbeizuführen.
Die Sonneneinstrahlung und der Klimawandel
Bereits seit dem Jahr 1923 registrieren spezielle Messgeräte die auf den Erdboden einfallende Sonnenstrahlung. Aber erst mit dem Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957/58 wurde allmählich ein weltweites Messnetz installiert. Die Daten zeigen den Wissenschaftlern auf, dass die von der Sonne gelieferte Energie auf der Erdoberfläche über die Jahrzehnte stark schwankt und das Klima entsprechend beeinflusst.
Wild und Kollegen fanden aber bei der Analyse neu erhobener Daten heraus, dass die Sonneneinstrahlung ab 1985 allmählich wieder zunahm. In einer Publikation in «Science» prägten sie im Jahr 2005 dafür den Begriff «global brightening», nachdem bereits 2001 der Begriff «global dimming» für die zuvor festgestellte abnehmende Sonneneinstrahlung lanciert wurde.
Eine weitere Herausforderung ist für die Forschenden, die Effekte des «global dimming/brightening» besser in die Klimamodelle zu integrieren, um deren Auswirkung auf den Klimawandel besser zu verstehen. Denn einerseits weisen Studien darauf hin, dass «global dimming» die tatsächliche Erwärmung und somit den Klimawandel bis in die 1980er Jahre hinein maskiert hat.
Auf der anderen Seite zeigen die publizierten Studien auch, dass die Modelle, die im vierten Assessment Report des Intergovernmental Pannel on Climate Change (IPCC) verwendet wurden «global dimming/brightening» nur unzureichend abbilden: Weder das «dimming» noch das darauffolgende «brightening» wird von den Modellen vollständig simuliert. Dies liegt laut den Wissenschaftlern vermutlich daran, dass die Prozesse, die das «global dimming/brightening» verursachen, nicht ausreichend berücksichtigt wurden, und die historischen, vom Menschen verursachten Emissionsraten, die in die Modelle einfliessen, mit grossen Ungenauigkeiten behaftet sind.
Auszug aus ETH Life „Die Sonneneinstrahlung und der Klimawandel“
14.06.2009 – POD – Picture of the Day: „Over the Alps and far away!“
14. Juni 2009Untertitel: „20 000 Höhenmeter, 1200 Kilometer, 850 Bilder, 250 Spitzkehren, 20 000 Höhenmeter, 36 Sonnenstunden, 19 Personen, 12 Alpenpässe, 2 Übernachtungen, 2 Sonnenbrandpatienten“.Oder anders ausgedrückt: „Die KLM-Ausfahrt 2009″.
Gut, die meisten Daten sind grob geschätzt – bis auf die 19 Personen und 850 Bilder in drei Tagen. Aber es war ein hammerstarkes Wochenende mit guter Stimmung und erstklassiger Organisation. Es wird eine Weile dauern, bis ich die Bilder gesichtet, sortiert, nachbearbeitet und auf den Server geladen habe. Aber der Leser darf sich auf tolle Erinnerungsbilder und sogar eventuell auf ein Video freuen.
Hier also Video Nummer 1 und Video Nummer 2.
So, nach etwas Nachbearbeitungswartezeit sind nun 687 Bilder in drei Ordnern (jeder Tag ein Ordner) auf dem Server.
|
![]() |
|
090612 KLM ChurSpluegenSanMarcoBreno | 090613 KLM BrenoGardaseeMeran | 090614 KLM MeranStilfserjochFlueel |
18.09.1601 – Schweiz: Erdbeben und Tsunami am Vierwaldstättersee – Luzern überschwemmt
29. November 2008Nein, ich habe mich nicht im Datum geirrt. Fast genau vor 407 Jahren ereignete sich das wohl grösste nachweislich dokumentierte Erdbeben in der Schweiz – inklusive Tsunami.
18. September 1601: Ein Erdbeben mit Zentrum in Unterwalden in der Zentralschweiz fordert angeblich acht Tote. Erschütterungen sind in der ganzen damaligen Schweiz zu spüren. Die durch das Erdbeben ausgelösten Erdrutsche führen zu einer vermutlich bis zu 4 Meter hohen Flutwelle im Vierwaldstättersee, die in der Stadt Luzern beträchtliche Schäden anrichtet. Das Ereignis wird vom damaligen Stadtschreiber Renward Cysat ausführlich beschrieben. Es handelt sich um einen der ersten durch einen Augenzeugen gut dokumentierten Tsunami.
Zum Zeitpunkt des Erdbebens (nach 1 Uhr nachts) hielt sich Cysat in Arth auf. Er hörte «ein wild gethümmel und wäsen mitt rumplen und boldern nitt anderst dann alls ob ein halb dotzet starcker männern uff- und aneinandren mit streichen, schlägen, ringen und fechten gewachsen wärent und allso durch das gemach hin und wider mitt einandern umbher wutschtend».
Auch Basel litt dereinst schwer an einem Erdbeben:
Am Abend des 18. Oktober 1356 legte ein gewaltiger Erdstoss Basel in Trümmer. Das Münster und weitere Kirchen stürzten ein, ebenso zahlreiche Häuser sowie Abschnitte der Stadtmauer. Im Umkreis von vier Meilen wurden um die 40 Schlösser, Burgen und Dörfer zerstört. Selbst in dem gut 100 Kilometer entfernten Strassburg stürzten Schornsteine ein. Was die mittelalterlichen Chronisten mit Entsetzen registrierten, war das stärkste Erdbeben nördlich der Alpen seit Menschengedenken – und auch heute eine latente Gefahr.
Heute noch werden in der Schweiz jedes Jahr etwa 500 Erdbeben gemessen.
Mehrwert:
- Schweizer Erdbebendienst SED
- Aktuelle Erdbebenliste der Schweiz unter: Swiss List and Waveforms
- Karte der Erdbeben in der Schweiz der letzten 4 Wochen vom Swiss Seismological Service
- Erdbeben-Gefährdungskarte Schweiz
- Erdbeben-Links Schweiz und International
- Bebende Schweiz: Info zum Buch und viele nützliche Links
Update: Link zum Stadtschreiber (Staatsarchiv Luzern) un Datum korregiert.
05.09.2007 – POD Picture of the Day „Schweizer Aussichten“
6. September 2008Heute morgen fuhr ich bei schönstem Sonnenwetter „Überland“. Als ich in den Rückspiegel sah, entdeckte ich, dass der nächtliche Regen sämtliche Unreinheiten aus der Luft gewaschen haben musste. Man konnte hunderte Kilometer weit sehen. Die Luft war ganz klar und man erkannte sogar Schnee auf den Bergspitzen.
So hielt ich bei nächster Gelegenheit auf einer Anhöhe an und lichtete diese herbstliche „Schweizer Aussicht“ ab.
22.04.2008 – Wetter in der Schweiz: „Anhaltender Regen und Schneefall bis in die Niederungen“
22. April 2008Oder sollte ich es so beschreiben: „Vom Nachteil einer gleichmässig von Norden anrollenden Schlechtwetterzone mit den Alpen abzufangen“. Seit Montag morgen regnet es. Schön gleichmässig. Englischer Nieselregel. Saukalt und feucht. So, wie es die Erkältungsviren mögen. Wo bitte bleibt die Klimaerwärmung? Am liebsten würde ich täglich Tonnen an CO2 freisetzen! Wenn nicht bald die Sonne wieder heraus kommt, dann…. baue ich eine Arche!
Wie man schön beim animierten Regenradar (Bild unten klicken) erkennt, kommen direkt aus Norden Wolken aus dem Spiralarm eines Tiefdruckgebietes. Das Ende des Spiralarmes prallt schön frontal direkt auf die Alpen. Erkennbar an den hellblauen Niederschlägen. „Hellblau“ bedeutet übrigens „Schnee“! Im Zentrum des dunkelblau eingefärbten Regengebietes liegt natürlich Zürich. Luzern bekommt auch eine schöne Ladung des kühlen Nass von oben ab. Man beachte: St. Gallen liegt grad mal 80 Kilometer östlich von Zürich entfernt und gerade an der Grenze der Wetterfront. Genauso, wie Bern mit 120 Kilometer westlich.
Somit bahnt sich die 200 Kilometer breite Dauerregenwolke genau mitten über Zürich den Weg und verwandelt Strassen zu kleinen Bächen und Grünflächen zu Sumpfgebieten. Schon mal Wasser am Hang einer Wiese auf die Strasse in breiten Bächen fliessen gesehen? Ich schon! Heute früh auf dem Weg zur Arbeit! Sieht toll aus, wenn man Kajak fahren möchte. Schlecht für Autos!
Sehr schöner Niederschlagsradar als Film auch auf meteocentrale.ch
„I pack“s ned!“ Ich will Sonne! Sofort!