Momentan befindet sich Bundesrat Hans-Rudolf Merz bei Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi in Libyen und versucht zwei Schweizer ABB-Ingenieure aus einjähriger „Festsetzung“ zu befreien. Angefangen hatte alles letztes Jahr als der Filius Hannibal Gaddafi offensichtlich zwei Angestellte in Genf verprügelten und festgenommen wurde. Darauf hin vereisten die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Libyen nicht nur, sonder Gaddafi Senior setzte eben die beiden Ingenieure fest, schloss sämtliche Büros von Schweizer Firmen in Libyen und zog all sein Geld aus der Schweiz ab.
Zwei Tage nach der Ausreise Hannibals begann eine beispiellose Racheaktion gegen die Schweiz. Zuerst wurden zwei willkürlich ausgewählte Schweizer Geschäftsleute „wegen Verstoß gegen die Einreisebestimmungen“ verhaftet und seitdem als Geiseln in Tripolis festgehalten. Anschließend zog Libyen seinen Botschafter aus Bern ab, erteilte Schweizern keine Visa mehr, ließ sämtliche Niederlassungen Schweizer Konzerne schließen und drehte der Eidgenossenschaft den Ölhahn zu. Selbst die stolze Swiss durfte nicht mehr nach Libyen fliegen.
Die rund fünf Milliarden Franken, die Gaddafi auf Konti ausserhalb der Schweiz transferieren liess, machen weniger als ein Prozent aller ausländischen Gelder in der Schweiz aus.
Libyen betreibt mit seiner Tamoil rund 350 Tankstellen in der Schweiz – das sind knapp zehn Prozent des Zapfsäulennetzes – und bezeichnet sich selbst als grössten Benzinlieferanten in der Schweiz. Zudem besitzt Libyen die Raffinerie Collombey im Kanton Wallis, in der jetzt nichtlibysches Öl verarbeitet wird. Sowohl Tamoil als auch die Raffinerien liefern ihre Profite regelmässig in Tripolis ab.