04.02.2010 – Schweiz: Volkssport Bankdatenklau oder „How to get rich in short Time“

3. Februar 2010

Kurzanleitung – How to get rich: Man nehme eine CD-Rom, schiebe diese in den Rechner und kopiere 1500 Konten von (angeblichen) Steuerhinterziehern. Dann wende man sich an die Deutsche Regierung und biete diese für 2,5 Millionen an. Angeblich sollen die Bankdaten dem deutschen Fiskus 100 Millionen wert sein. Ein guter Deal. Und schnell verdientes Geld.

So geschehen bei der Credit Suisse. Aber wie man jetzt lesen kann sorgt nicht nur die UBS und die Credit Suisse immer wieder für negative Schlagzeilen. Der Bonus scheint nicht mehr auszureichen für so manchen sozial benachteiligten Banker. Die psychologisch angeschlagene Seele der Nieten in Nadelstreifen sucht sich einen neuen Broterwerb. Nein, kein Konto ist mehr sicher.

Auch bei anderen Banken ist man trotz angeblichem Schweizer Bankgeheimnis nicht mehr sicher. Julius Bär und HSBC lieferten unfreiwillig ebenso Bankdaten bei den Steuerfahndern ab. Im Fall von Julius Bär soll der in Afrika lebende ehemalige Manager (Trust Company heisst eigentlich Vertrauens Gesellschaft) Rudolf Elmer die schon etwas älteren Daten den deutschen Behörden übergeben haben. Für den Datendiebstahl bei der britischen HSBC soll Hervé Falciani verantwortlich sein, der bereits in 2009 in Frankreich für Wirbel sorgte. Am sichersten schein zu sein das sauer ersparte Geld gleich auszugeben, unters Kopfkissen zu legen oder zu verbrennen.

Ja, und die Banken schildern sich ja als so unschuldig. Dabei scheinen diese reiche mögliche Steuerflüchtlinge geradezu zu umwerben; denn schon kommt einer dieser Verleitungen zum Steuerbetrug ans Tageslicht. Die schon schwer gescholtene UBS soll den Kölner Klaus Mayer einen kleinen dreistelligen Millionenbetrag auf die UBS Hamburg überwiesen haben.

Der Kundenberater spielte etwas mit dem Geld und so verlor Klaus Mayer unaussprechliche 248 Millionen Euro. Laut seinem Rechtsanwalt will Mayer nächstens Strafanzeige in Frankfurt einreichen, in einem ersten Schritt gegen die UBS Deutschland AG – wegen Steuerhinterziehung, versuchter Nötigung, Betrug und Untreue. Und auch die UBS Zürich wolle man ins Visier nehmen. Angeblich will Mayer seinen früheren Kundenberater der UBS als Zeugen mit ins Spiel bringen, welcher kurz nach bekanntwerden des Falles von der UBS freigestellt wurde.

Sollte sich das bewahrheiten, droht für den Schweizer Finanzplatz weiteres Ungemach. Erinnerungen an den Fall Bradley Birkenfeld werden wach. Der frühere UBS-Kundenberater hatte im letzten Jahr vor Gericht über die Machenschaften der UBS in den USA ausgepackt und die Grossbank damit in eine schwere Krise gestürzt.

Seit einiger Zeit ist es sicherlich nicht leicht Angestellter einer Bank zu sein – und das öffentlich auch noch zugeben zu müssen. Aber man könnte sich ja einfach umorientieren (z.B. Muscheltaucher). Eine Anleitung dazu steht ja ganz oben.