Das Thema „Impfen“ und warum hat es nicht genug Impfstoff, beschäftigt viele. Daher hier mal ein paar Fakten von einem guten Kollegen von mir in der Zusammenfassung. Danke vielmals Thorsten. Er arbeitet in der IT bei Sanofi, ist also relativ nah am Geschehen dran und beschäftigt sich sehr intensiv mit den aktuellen Fragestellungen.

A) Komplexität Impfstoffe: derzeit gibt es 190 Organisationen die an Impfstoffen arbeiten – davon 37 in der Klinik, 8 in Phase 3, mittlerweile 1 in der EU zugelassen. Diese sind auf mRNA-, Vektor- und Proteinimpfstoff-Basis… Es ist nicht einfach bestellen…
b) Komplexität Kapazität: bio tech kann etwa 1.3 Mrd Dosen in 2021 produzieren, Moderna ca 0,5-1 Mrd, AstraZeneca ca 3 Mrd. Das das alles nicht für die ganze Weltbevölkerung ausreicht ist klar… solche Dinge sind nicht beliebig skalierbar!
Das ist kein Aldi-Angebot – und der schnellere Kriegt was er will und der Rest geht leer aus.
C) die EU hat ca. 440 Mio Einwohner – und hat fest 1,385 Mrd Dosen bestellt – mit Optionen auf weitere 580 Mio Dosen… also knappe 2 Mrd Dosen (bei 70% Impfungsbereitschaft bräuchten wir 616 Millionen Dosen). Wir haben mit den Optionen also 3x soviel wie gebraucht wird…
Nicht benötigte Überkapatzität wird die EU sicherlich Nachbarn und Entwicklungsländern zur Verfügung stellen … wir können das! (Wir = reiche Industrienationen).
D) Biontech (DE/US) hat 200 mio Bestellungen, CureVac 225 (DE) mio, AstraZeneca (GB/Schweden) 300 Mio, Sanofi (FR) 300 Mio. Ich sehe jetzt nicht das die Frankreich bevorzugt wurde… wobei für Sanofi in Deutschland auch >10.000 Mitarbeiter arbeiten (die ehemalige Frankfurter “Hoechst AG” ist Teil von Sanofi… kenne ältere vielleicht noch). Sanofi hat in Frankfurt eine neue Abfüllanlage für den Impfstoff gebaut (und in anderen Ländern).
Ich finde also das die EU einen guten Job gemacht hat – und wir in Deutschland solidarisch mit der EU und dem Rest der Welt sein müssen.
Da wir ja alle seriös diskutieren – kopiere ich hier mal eine Runde Fakten und um das Thema Impfstoff/Impfen/Nebenwirkungen/… – aus seriösen Quellen:
- Es gibt kein einiges Medikament und keinen einzigen Impfstoff, der bei millionen- bzw. milliardenfacher Anwendung nicht in Einzelfällen irgendwelche unerwünschten Eigenschaften zeigt. Eine solche inhärente Sicherheit gibt es im Leben nirgendwo, deswegen nur ein Zahlenbeispiel: In Deutschland wurden in 5 Jahren 211 Mio. Impfdosen verimpft, es gab 10.600 Hinweise auf mögliche Nebenwirkungen (das sind 0,005%), 1036 Menschen beantragten eine Anerkennung (das sind 0,0005%), 169 wurden anerkannt (das sind 0,00008%). Das Risiko, mit dem Auto tödlich zu verunglücken liegt ca. 80 mal höher…..
- Selbst die als Impfschaden anerkannte Narkolepsie nach Impfung mit einem spezifischen Impfstoff gegen das (Schweine)Influenzavirus H1N1A/v zeigte eine Inzidenz von nur 0,005% und das nur bei Populationen mit einer spezifischen Genkombination. Gleichzeitig zeigt dieses Beispiel aber auch das Funktionieren der Kontrolle durch die Aufsichtsbehörden. Und alle anderen schwerwiegenderen Impfschäden, die immer wieder durch die sozialen Medien geistern (Autismus, multiple Sklerose, etc.) sind schon lange eindeutig und eindrucksvoll als falsch entlarvt worden – und werden doch argumentativ von Impfgegnern immer wieder verwendet.
- Haftungsfragen bei Impfungen sind eindeutig geregelt. Bei der jetzt verfügbaren Covid-19-Impfung wurde das deutlich: Im Falle einer „Notfallzulassung“ wie z.B. in Großbritannien oder in den USA haftet der Staat, im falle einer „bedingten Zulassung“ wie in der EU haftet der Hersteller. Das war u.a. auch ein Grund, warum die EU erst einige Tage nach dem UK die Zulassung erteilt hat. Diese bedingte Zulassung in der EU bedeutet auch, daß jede einzelne potentielle Nebenwirkung exakt erfasst und nachverfolgt wird.
- Es ist richtig, daß der aktuelle Impfstoff in Rekordzeit entwickelt wurde. Das bedeutet aber nicht, daß er deswegen mit weniger Probanden erprobt wurde als andere Impfstoffe. Die BioNTech-Studie schloß 44.000 Probanden ein, mehr werden auch in normalen Entwicklungen nicht eingeschlossen. Nur erfolgte das in der Vergangenheit immer sequentiell, bei Covid-19 parallel. Dadurch und durch das extrem schnelle Arbeiten der Behörden war eine solche Rekordzeit möglich, nicht durch ein weniger sorgfältigeres Arbeiten! Und die Prüfung der Behörden war an Akribie nicht zu überbieten – und das trotz großen politischen und gesellschaftlichen Drucks.
- Die Aussage – u.a. von dem oft zitierten Sucharid Bhakdi – daß Risikopopulationen in die Tests nicht eingeschlossen waren ist schlicht und ergreifend falsch: Es waren adipöse Menschen, Diabetiker, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen dabei und ca. 40% der Probanden waren älter als 65 Jahre, gehörten also zur größten Risikogruppe. Und auch bei diesen Gruppen zeigte der Impfstoff eine Wirkung von > 90%, ein hervorragendes Ergebnis.
- Eine weitere völlig falsche Behauptung dieses ehemaligen Professors der Mainzer Universität (die sich wie auch sein ehemaliges Institut von seinen Aussagen strikt distanziert) ist die Behauptung, der Impfstoff sein nicht auf seine Wirkung auf die Reproduktionsorgane getestet worden. Wieder reiner Fake: Der Impfstoff wurde sowohl präklinisch als auch in den Humanstudien genauestens genau darauf untersucht – ohne den kleinsten Befund!
- Der Impfstoff wird die genetische Information des Körpers nicht verändern. Auch die in den sozialen Medien gerne aufgestellte Behauptung einer Veränderung entbehrt jeder wissenschaftlichen Evidenz: mRNA (die Basis des aktuellen Impfstoffes) dringt nicht in den Zellkern (den Sitz der genetischen Information) ein, wird nicht in die DNA eingebaut, sondern wird schnell an den Ribosomen abgelesen und dann abgebaut. Alle anderen Behauptungen sind schlicht unwahr.
- Es ist noch nicht endgültig bekannt, ob die aktuelle Impfung zu einer klinischen oder zu einer sterilen Immunität führt. Die erstere schützt nur den geimpften selbst vor schwerwiegender Erkrankung und ist bereits nachgewiesen (Wirksamkeit >90%), die letztere schützt ihn selbst und auch seine Umgebung, da er das Virus nicht mehr weitergeben kann. Daten darüber werden in Kürze verfügbar sein.
- Die aktuell immer wieder berichteten Mutationen geben noch keinen Grund zur Sorge. Mit großer Wahrscheinlichkeit wirkt der Impfstoff gegen alle bisher bekannten Virusstämme. Und selbst wenn das einmal nicht mehr der Fall sein sollte (von der Grippe kennen wir das seit Jahren), kann ein neuer, dann wirksamer, Impfstoff in kurzer Zeit generiert werden.
- Das Logistikproblem ist beherrschbar: Zum einen haben es die Industrieländer bereits hinbekommen, die entsprechenden Kühlketten bei -70°C aufzubauen, zum anderen ist der Impfstoff nach Auftauen durchaus auch ein paar Tage bei Kühlschranktemperatur halt- und verimpfbar. Und die in naher Zukunft kommenden Impfstoffe benötigen nur noch -20°C bzw. nur normale Kühlschranktemperatur – also auch das eine durchaus lösbare Herausforderung.
Es werden noch viele Probleme gelöst werden müssen. Denken wir nur an die weltweite Verteilung und Verfügbarkeit des Impfstoffes, an die Reihenfolge der zu impfenden Populationsgruppen oder auch an die drohende Nachlässigkeit der geimpften Menschen mit den AHA-Regeln. Aber all das sollte uns jetzt nicht davon abhalten, zu versuchen, die notwendige Impfquote von 60-70% so schnell als möglich zu erreichen. Niemand wird und soll zur Impfung gezwungen werden, jeder sollte diese Entscheidung für sich selbst treffen. Er/Sie sollte sich bei der Entscheidung nur darüber im Klaren sein, daß die Impfung (1) wichtig – vielleicht lebenswichtig – ist, um selbst gesund zu bleiben und (2) genauso wichtig für die Mitmenschen und deren Gesundheit ist. Insofern handeln Geimpfte sowohl egoistisch als auch sozial verantwortlich…..
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.