14.12.2008 – Regensburg: Wellnesswochenende am Regensburger Christkindlsmarkt (Second Edition)

15. Dezember 2008

Wellness kann ziemlich anstrengend sein. Zwar nahmen wir uns vor dieses Mal nicht so ausgiebig in Erholungen zu schwelgen, wie letztes Jahr. Aber mit Wellness ist man hinterher deutlich besser in Form, odrr? Wir liessen es gelassen angehen. Samstag 14 Uhr – das Haar sitzt, ist aber deutlich zu lang. Zumindest nach der Meinung von Mike. Also ordern wir ein Taxi und Chrigel, Mike und ich steigen ein. Auf geht’s ins Arcaden (Einkaufszentrum). Und von da an bricht die Hölle los. Eigentlich ist Weihnachten ein besinnliches Fest. Aber die Zeit davor ähnelt eher einem Nahkampf in Afghanistan.

Wie eine schnelle Eingreiftruppe (falsch! Es heisst „Stabilisierungsgruppe“) kämpfen wir uns nicht ohne Kollateralschäden durch die Weihnachtsgeschenkeinkaufenden. Die Taktik „Aufsplitten beim Vorrücken“ Richtung Friseursalon bewährt sich sofort. Während Mike ohne grosse Gegenwehr den erhöhten Haarschneidesitz einnimmt und Chrigel in professioneller Bankräubermanier unter vorgehaltener PIN den nahen Geldautomaten plündert („Cha i Euro näh?“), erbeute ich mit Scharm und Hinterlist das einzige noch vorhandene Buchexemplar „Hirnwichserei abstellen“ – mittlerweile zu meinem Standardgeschenk für ganz harte Zeitgenossen („ständig grübelnde Kollegen“) neben dem „Peter-Prinzip“ zur Weihnachtszeit mutiert. Leider liess dieser schnelle Gegenschlag keine Zeit für Spionagefotos, da noch dazu der Nachrichtendienst verschlüsselt vermeldete, dass sich Harry zusammen mit Heeresmusik-Lehrling Christian der Verpflegungsstelle zur konspirativen Lagebesprechung näherte.

Nach kurzem Verstauen der Beute näherten sich Chrigel und ich – immer die Lage sondierend und gleichzeitig auf uns zu stürmende WGE (Weihnachtsgeschenkeinkäufer) abwehrend – dem Treffpunkt „Verpflegungsstelle“ Segafredo in erhöhter Position und eroberten mit der letzten Munition sofort einen Tisch. Wenig später trafen Harry und Christian ein und gesellten sich unauffällig zu uns. Nach der ersten Entleerung der mit einer koffeinhaltigen Flüssigkeit gefüllten Glasbehälter traf auch Mike frisch gestriegelt ein. Wir bestachen die Serviertochter und verliessen schnellen Schrittes unter Sperrfeuer den prall gefüllten mit Leichen übersäten Einkaufstempel mit dem Ziel „Regensburger Christkindlmarkt“.

Nach einem schweren Fussmarsch durch das Unterholz (Park) und die verwinkelten Gassen, in welchem uns weitere gegnerische WGE mit Sperrfeuer empfingen, trafen wir wohlbehalten am traditionellen Treffpunkt ein: Unter der Bühne links vom „brennend heissen Glühweinstand“ von Erika. Unter einem Vorwand („Schussverletzungen in beiden Beinen“) erschwindelten wir den einzigen Stehtisch und orderten die erste Runde des gesunden heissen Traubengebräues nach geheimen Rezept. Von da an entspannte sich die Lage zusehends.

Nach und nach trafen weitere sich nach Wellness sehnende Kollegen und Freunde ein. Bernd (Berhard) kam mit zwei Importen aus Erlangen (Jutta und Christian). Wenig später trafen Heidi (extra aus Nürnberg angereist) und Brigitte ein. Spontan kamen zu meiner Freude auch Caroline und Carsten auf einen kurzen Glühwein hinzu. Nur eine Glühweinlage später gesellte sich noch Ramona zu uns, welche noch zwei Freundinnen in die traditionellen Wellnessrituale einweihte. Zwischendurch stärkte sich der ein oder andere mit „Knackersemmel mit allem“, um eine Grundlage für weitere gesunde Getränke zu bilden. Auch suchten wir den Weihnachtsmarktstand von Mam auf und liessen und von den Vorzügen rauchender Schnitzerei-Erzeugnissen aus dem nahen Erzgebirge überzeugen – auch erhältlich beim Andenkenshop auf der Kapellbrücke in Luzern (direkt beim Wasserturm) – aber nicht so „original“ 🙂

Regensburg-Wellness-WE

Kurz vor Glühweinladenschluss entschlossen wir uns im heiteren Zustand, welche uns die Temperaturen um Null Grad vergessen liess, eine gemütliche Lokalität aufzusuchen, um weitere Wellness-Erfahrungen auszutauschen und miteinander zu teilen. Die Wahl fiel auf ein Lokal, welches mit spanischen Spezialitäten eine kulinarisches Gegenstück zu Ur-Regensburger Leckereien bildet: Vinos y Tapas. Dort wärmten wir uns bei spanischem Wein und schmackhaften Speisen, sowie anregenden Gesprächen, schnell auf. Kurz vor Ladenschluss verabschiedeten sich Mam, Bernhard samt Erlanger Kollegen und der harte Kern entschloss sich den Abend in einem weiteren Traditionslokal geruhsam abzuschliessen: Das ZAP.

Während Chrigel sich mit Hopfentee verpflegte und die Beine hochlegte, schwang Mike zusammen mit Heidi und Brigitte das Tanzbein. Ich hielt die Stellung und verlegte mich auf das Sondieren der Umgebung. Gegen 1 Uhr füllte sich der Katakomben-Tanztempel zusehends und die ganztägigen Wellness-Aktivitäten forderten ihren Tribut. Somit entschlossen wir uns gegen 3 Uhr die Therapie abzubrechen. Wir orderten unseren Fahrer und liessen uns zu unserer Heimstatt chauffieren. Nach einer kurzen Lagezusammenfassung fielen wir müde, aber vollkommen entspannt in die Federn.

Am Tag des Herren (Sonntag) begrüsste uns die Sonne und ein ausgiebiges Frühstück – gegen Mittag. Wir verabredeten uns mit Willy und Uschi im „Rosarium„. Das Bistro Rosarium befindet sich in einem schönen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, welches treffend als „Schweizer Haus“ bezeichnet wird, im Park des Grafen zu Dörnberg in schönster Lage am Rande der Altstadt. Dort versuchten wir nach einer kurzen Wanderung durch die winterliche Parkanlage die Nachwehen des vorangegangenen Wellness-Tages mit viel Flüssigkeit zu bekämpfen und unseren Gaumen mit frischer Konditor-Ware (Käsekuchen und Himbeertorte) zu verwöhnen.

Gegen 20 Uhr beluden Chrigel, Mike und ich deutlich erholt das rasante Transportfahrzeug und düsten in die Nacht gen Zürich. Nach 3 Stunden erreichten wir Winterthur, verabschiedeten uns von Chrigel, wechselten das Fahrzeug und nach weiteren 40 Minuten trafen Mike und ich wieder in Jonen ein. Wir nahmen noch kurz einen Erfrischungstee und unterhielten uns angeregt über das vergangene Wochenende. Dann gingen uns die Lichter aus und wir fielen in die Federn mit dem festen Vorsatz diese Reise im gleichen Umfang nächstes Jahr zu wiederholen.

Als kleiner Dank an alle Beteiligte: Hier die Bilder vom „Wellness-Wochenende in Regensburg