Was nimmt Mann (und Frau) mit in den Urlaub nach Thailand? Wie soll ich anfangen? Ich finde es immer lustig, wenn ich beim Einchecken zwei Arten von Urlaubern sehe.
Der eine ist der arme gestresste Ehemann, der schon seit Tagen vergeblich versucht hat seine Frau dazu zu bewegen doch bitte nicht den gesamten Inhalt der Schlafzimmer Schränke in die 45 kg Koffer zu packen. Dieser Ehemann schiebt dann schweissgebadet den Gepäckwagen meterhoch beladen mit übergroßen Reisekoffern zum Checkin Schalter, um diese der Reihe nach auf das Förderband zu wuchten. Gleichwohl er doch weiss, dass er für jedes Gramm Übergepäck eine 100er Note auf das Desk legen darf.
Die andere für mich weniger lustige Gattung sind die in Fachkreisen verächtlich „Twatpacker“ genannten Rucksackterroristen. Diese Gewächse schieben die mit mehr als 20 Kilo bepackten Survivalbehältnisse nicht vor sich her, sondern schleppen diese übergroßen Marken-Plastikmüllbeutel mit zwei Henkeln und Brustgurt leicht gebückt am Rücken mit sich rum und tun so, als würde es ihnen Spass machen. Weil der Rucksack macht sich ja in Thailands Dschungel viel besser als so ein Rollkoffer. Ausserdem ist der Rucksack besser für den Rücken (Knack). Am tollsten sind die Zeitgenossen, die zum Gewichtsausgleich den dann als Handgepäck geltenden zweiten kleineren Rucksack vorne wie ein Känguru vorgeschnallt haben. Bei jeder Körperdrehung werfen die BigPacker dann jemanden anderes aus der anstehenden Reihe um – und merken es gar nicht. „Eh Sorry! Ich kann Ihnen jetzt nicht aufhelfen, sonst liege ich da am Boden, wie ein Käfer am Rücken!“
Ach und beinahe hätte ich sie vergessen: Die Profi-Touristen! Kennen Sie die auch? Nein?! Sicher! Das sind die, welche entweder mit Kissen und Schlafanzug in den Flieger steigen oder mit Jogginghose, Hausschlapfen und schon am Hals baumelnden rosa Plüsch-Nackenkissen durch die Gänge torkeln. Möglichst noch mit einer schwarzen Augenbinde am Kopf – ein Auge schon verdeckt – fehlt noch der Schlafsack unter dem Arm und die tragbare Campingtoilette. Mannmannmann. Was zur Hölle soll man im Urlaub mit dem ganzen Zeug?
Zurück zur Eingangsfrage: Was sollte man in den Thailand-Urlaub mitnehmen? Kurze Antwort: Nichts! Also fast nichts. Man muss den Reisepass, das Ticket etwas flüssiges und festes Bargeld dabei haben. Gut, und ein Smartphone. Das reicht! Nein? Doch! Sie schütteln den Kopf? Ich versuche es zu erklären.
Aus meiner Sicht: Ja. Speziell, wenn es um Thailand geht. Also zuerst einmal Folgendes: Ich laufe im Urlaub genauso rum, wie zu Hause – mit der gleichen langen Jeans, den gleichen Tshirts und Hemden, sogar mit dem gleichen Sakko am Abend. Ich will auf keinen Fall so aussehen, wie diese Standardtouristen: Flip-flops, weisse Socken, kurze Hose, Träger T-Shirt Aufdruck „Becks“ oder „Nordsee Urquell“ , Rapperkappe, Spiegelbrille, Bauchbeutel in hellgrün oder pink!! Sorry Ladies: Aber Blümchenkleid mit Rüschen ist Mega Out und hautenge Kreppröcke lassen Euch wie eine zugebundene Weiss Wurst mit eingearbeiteten Schwimmreifen aussehen!
Klingt verrückt, aber nach zwei Tagen Koh Samui muss ich einsehen, dass ich nur deshalb 4 Tshirts und zwei Hemden mitgenommen habe, weil mir die noch passen und: Ich kaufe mir eh hier neue Klamotten! Zudem landet man ja eh in zivilisierten und touristisch gut ausgebauten Zentren. Entweder in Bangkok oder in Phuket. Speziell in Bangkok ist die Auswahl der Bezugsmöglichkeiten für Bekleidung und Artikel des täglichen Bedarfs unbegrenzt. Für jeden Geldbeutel hat es Einkaufszentren.
Ich kenne genug Kollegen und Freunde, die kaufen sich VOR dem Urlaub ihrer Meinung nach spezielle Urlaubsbekleidung!!! Das ist ein Fehler! Hier gefällt einem dann etwas Passendes und dann hat man keinen Platz mehr im Koffer. Und dann nimmt man eh 2/3 der Klamotten ungetragen wieder mit nach Hause, weil man eh immer die Lieblingssachen an hatte.
Andere durchsuchen vor der Abreise tagelang die Kleiderschränke und versuchen sich zwanghaft in alte Sommerbekleidung zu zwängen! Oder probieren die Ware aus Kleiderschränke, Dachboden und Keller durch. Schmeißen aber ja nix weg! „Weisst Du noch 1986! Da habe ich dieses Hawaii Hemd in Jugoslawien am Markt gekauft!“ Eine gute Gelegenheit, um es dem Roten Kreuz zu spenden. Die entsorgen das Hemd dann wenigstens normgerecht.
Darf ich etwas vorschlagen? Nehmen Sie so wenig, wie nur irgendwie nötig mit! Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich einfach nur 2x umziehen aller allerhöchstens 3x! Das erste Mal nach der Anreise. Dann schlafen Sie den Jetlag aus. Dann für den zweiten Tag nochmal ein Set mit dem Sie einkaufen gehen. Freuen Sie sich auf neue nicht ausgewaschene Hemden ohne ausgeleierte Ärmel, auf Hosen, die entweder nicht mehr zwicken oder umgekehrt an Ihnen herunterhängen! Und die auch noch modisch aktuell sind und nicht aus dem Sommerschlussverkauf im Kik ano 1999! Die Damen erfreuen sich an schönen Kleidern oder Blusen, die perfekt passen und die sie mit Erinnerungen verbinden den Freundinnen zu Hause zeigen können. Und ausserdem von den „Freundinnen“ keine das Teil genauso besitzt!
Falls Sie wollen, dann nehmen Sie höchstens noch die Badesachen mit. Sollten diese aber auch aus den 80ern sein, als „Baywatch“ und „Magnum“ noch IN war, dann lassen Sie diese auch Zuhause! Besonders, wenn die Figur von Pamela und der Schnauzbart von Tom in den 80ern geblieben ist.
Warum? Das alles erspart Ihnen jede Menge Stress und Ärger! Sind Sie vor dem Urlaub alleine schon aus Sorge wegen dem „Einpacken“ und „ich muss noch besorgen“ gestresst? Vergessen Sie es doch einfach. Packen Sie nur das Nötigste ein! Wie erwähnt höchstens Bekleidung für 2 Tage! Gut, das Schönheitsset sollte nicht fehlen. Aber selbst das gibt es hier an jeder Ecke. Sie nehmen einfach nur einen kleinen Handgepäck-Koffer und Sie werden sehen, wie entspannt Verreisen ist! Kein Stress vorher. Viel Spass und Freude im Urlaub.
Beispiele gefällig? Also, ich habe meinen kleinen Koffer dabei. Über die Jahre ist der Startinhalt immer weniger geworden. Diesmal habe ich Folgendes dabei: 4 Tshirts, 2 kurze Hemden, 2 Paar Socken, 4 Unterhosen, 1 Badehose (hier Ostern gekauft), 1 kurze Hose (auch hier gekauft, noch nicht angezogen, kurze Hosen stehen mir nicht mit meinen dürren Haxen), Schönheitsartikel (Zahnbürste, Haarbürste, Rasierer), geschlossene Badeschuhe (Segelschuhe). Als Mitbringsel diverse Schweizer Schokolade zum Auffüllen des Koffervolumens.
Bei der Anreise hatte ich an: Turnschuhe, Socken, lange Jeans, T-Shirt, langes Hemd, Sakko, Wintermantel (!) – Ja, ne Unterhose 😎.
Der kleine Koffer wird beim Checkin aufgegeben. Hinzu kommt mein Laptop Koffer als Handgepäck. Ja, ich darf noch ab und zu in die Mails schauen. Das war es! Der kleine Koffer hatte 10,8 kg.
Frage: Was kostet es Bekleidung zum Waschen zu geben? 50 Baht pro Kilo! Gestern habe ich 3 Tshirts, das lange Hemd und 2 Paar Socken abgegeben. Heute wieder abgeholt, kostet 50 Baht. 60 Baht bezahlt, Trinkgeld. „Laundry“ wie der Wäschereidienst hier heisst, gibt es hier an jeder Ecke. Man bekommt die Wäsche gebügelt, zusammengelegt und gut duftend am nächsten Tag zurück.
Frage: Und wo kann man nun einkaufen? Im BigC und im Tesco Lotus hat es für Sie und Ihn Bereiche für Bekleidung, Schuhe, Unterwäsche etc. Pepe. Man bekommt alles, vom Kühlschrank bis zur Babywindel. Vom Nescafe bis zur Bärenmarke. Vom Duschgel bis zum Fencheltee. Größere Koffer hat es natürlich auch. Und die Bank zum Wechseln ist auch gleich nebenan.
Frage: Bank? Wie sind denn die Preise? Also, diesmal hat mir Nanee ein Apartment in Bophut organisiert. Es kostet für den Monat ganze 8500 Baht (250 Euro im Monat). Kleine Küche, Bad mit Dusche und WC, grosses Schlafzimmer, Balkon. Es ist kein Hotel und kein Resort. Alles Selbstversorger. Bettzeug ist da, aber sonst nichts. Man kann am Office nett fragen, dann bekommt man zwei Kaffeetassen gereicht. Somit hab ich gestern im BigC eingekauft: Nescafe grosses Glas (200 Baht, ganz ohne Kaffee springt der Motor nicht an), Milch (35 Baht), Toilettenpapier 10er (39 Baht), Besen (90 Baht), Spülmittel, Duschgel, Einwegrasierer, grosses Badehandtuch (149 Baht), kurzärmeliges Hemd blauweiss (499 Baht), Wasserkocher (299 Baht), Wasser 10er (190 Baht), Orangensaft (49 Baht).
Markenware ist verhältnismäßig teuer. Sonst ist alles kostengünstig und schnell zu haben. Der Wasserkocher für unter 9 Euro ein Schnäppchen. Es gibt auch Hemden für unter 300 Baht, aber die knittern nach meiner Erfahrung als Hausmann recht schnell. 😁
Da ich eine neue Brille benötige, dachte ich, dass ich mir diese hier in Koh Samui machen lassen kann. Ich bin ja lange genug da, damit die Gläser gefertigt werden können. Vorher hatte ich mir in Regensburg ein paar Brillen im Fachgeschäft angesehen. Wir waren dann heute im Tesco Lotus und ich habe mich mal vermessen lassen. Das Brillengestell vergleichbar (aber nicht so schön) mit dem aus Regensburg kostet hier 8500 Baht (250 Euro). Dazu kommen noch zwei Gläser 1100 Baht (35 Euro). Die Brille in Regensburg kostet 280+100 Euro. Nicht alles ist günstiger. Im zweiten Optiker haben mir die Fassungen von der Qualität her gar nicht gefallen. Man wollte mir „Playboy“ Gestelle (was bitte?? Gibt’s das überhaupt?) verkaufen. Die sahen billig und nachgemacht aus und waren scharfkantig. Die kosten aber trotzdem fast 7000 Baht. Nein danke, kehrt und raus. Mal sehen, ob man in Nathon morgen auch Touristen abfischen möchte.
Dafür war ich dann aber beim Friseur. Waschen, schneiden, Fönen für schlappe 350 Baht ist durchschnittlich. Übrigens schnell erledigt beim Friseur im Tesco Lotus.
Und bitte kauft NICHT bei den Händlern in Chaweng und Lamai an der Beachroad oder an Märkten ein. Das immer wiederkehrende gleiche Angebot vor Augen. Die Schnitzereien, die Körbe, die zur Blume geformte Seife, das Träger T-Shirt mit Singha, Chang, Leo oder „I love Thailand“ vorne drauf. Sorry, das muss ned sein.
Wenn man mal etwas mehr braucht, dann kann man in Bophut und Lamai auch in den „Makro“ gehen. Der Makro ist der Großhandel für Ware aller Art. Von Food bis Non-Food gibt es hier alles in Grossverpackungen vergleichbar mit der „Metro“ Handelsketten. Hier kaufen die Manager für Restaurants ein oder eben wie Nanee für die Immobilien und Villen.
Ach, betreffend „gehen“ eine Randbemerkung: Spazierengehen, das macht hier keiner. Jeder fährt hier Roller, auch wenn es nur wenige Meter sind. Und wer es sich leisten kann, der fährt Truck oder SUV. Je dicker, umso mehr Vorfahrt.
Frage: Wo frühstücken wir? Heute waren wir in Bang Rak in einer „French Bakery“. Dort kann man wählen zwischen einem French Breakfast mit Baguette, Spiegelei, Butter, Marmelade, Saft und guten Kaffee oder einem English Breakfast mit Bohnenpampe (würg). Es hat dort auch Croissants und Kuchen aller Art.
Als wir dort saßen, fing es gleich mal heftig zu regnen an. Aber das störte uns nicht. Augenblicklich fuhren keine Roller mehr 😎 Nur noch die ganz Harten. Es lohnt sich durchaus einen Mietwagen zu haben. Da ist man vor Regen, Hitze, Staub geschützt.
Es gibt aber sehr viele Restaurants mit teils schöner Aussicht, wo man gut und günstig Frühstücken kann. Wir haben die French Bakery nur mal angetestet, weil Nanee auf der Suche nach einer Alternative war. Sie besorgt ja regelmäßig das Frühstück für Kunden in den Villen. Und da braucht es Quellen für gutes Brot und Gebäck.
Und wenn es dann mal regnet auf Samui, dann regnet es heftig. Auch auf der Rückfahrt öffnete sich der Himmel. Aber es dauert meist nur wenige Minuten und dann ist der Zauber auch wieder vorbei.
Wir fuhren dann abends nach Lamai in ein von den Social Media hoch gelobtes Restaurant. Kleiner Tipp: Wenn in einem Restaurant niemand sitzt ausser den Bedienungen selbst, gleich wieder umdrehen. Auch wenn das Restaurant in den Social Media’s gelobt wird. Wir waren die einzigen Gäste den ganzen Abend und bezahlten für drei Personen exakt das Doppelte, als gestern Abend im „Jawat Seafood Restaurant“ (Pst, Geheimtipp).
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Der Text ist mit dem Mobile geschrieben. Autokorrektur ist toll, nur nicht immer.
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