Im letzten Thailand-Urlaub sammelte ich am Strand von Koh Chang einige der Thai Mangroven-Samen (Rhizophora apiculata) ein. Die Samen lagen am touristisch verlassenen Strand (wegen der Unruhen in Bangkok, wie berichtet) zu hunderten herum. Im Koffer transportierte ich die Mangroven-Sämlinge in einer PET-Flasche, welche ein wenig Leitungswasser enthielt. Online informierte ich mich über die Thai-Mangrove und stellte fest, dass diese in Süsswasser sehr wohl gedeihen. Ausserdem sollen die Mangroven ausgezeichnet Nitrit, Nitrat und Phosphat verarbeiten können. In Web-Shops werden Mangroven-Samen im Preisbereich von 15-50 Euro angeboten. Wer möchte kann sich sogar speziellen Mangroven-Dünger (Mangrove Mud) kaufen (klar Mama, oder?). Aber ich denke, dass dies nichts anderes als Schlamm aus den Mangrovenwäldern ist.
Nach meiner Ankunft versetzte ich die Mangroven-Samen in unterschiedliche Behältnisse. Zum Einen durch die unterschiedliche Länge bedingt und zum Anderen wollte ich testen, ob diese Samen auch in nicht absolut günstiger Umgebung anwachsen. Optimal wäre nämlich 100% Sonneneinstrahlung oder möglichs HQI-Beleuchtung, Temperaturen um die 25-30 Grad, sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Aber was soll’s. Drei Mangroven-Samen steckte ich ins Thairiver. Weil ich in Thailand gesehen hatte, dass die Mangroven in Schlamm wachsen, setzte ich diese in die Töpfe der Seerosen ein. Ich liess die Samen mit der Spitze aus dem Wasser schauen; denn ich hatte gelesen, dass sie eingehen und verfaulen, wenn sie hundertprozentig mit Wasser bedeckt wären.
Ein Sämling kam in das ehemalige „Green-Gras“-Becken. Ich legte es einfach schräg hinein ohne es „einzupflanzen“, denn hier habe ich keinen „Schlamm“ oder Lehm von einer Seerose, sondern Kies am Boden. Die zwei kleinsten Mangroven-Stengel setzte ich in einen dichten Topf und dort in einen Seerosentopf deren Seerosenblätter schon länger etwas kärglich vor sich hin fristen. Aber den Schlamm konnte man ja noch als Substrat gebrauchen. Dies geschah also um den 25. Mai 2010. Dann wartete ich und tat überhaupt nichts. Nur ab und zu schaute ich nach, ob sich an der rötlichen Spitze etwas tat.

Nun entdeckte ich nach einem Monat zuerst an der kleinsten der Mangroven-Samen, dass sich an der Spitze hellgrüne Blättertriebe bildeten.


Daraufhin sah ich natürlich gleich mal bei den anderen Sämlingen nach. Und tatsächlich. Die Mangrove im „GreenGras“, welche einfach so schräg im Becken lag, hatte Wurzeln getrieben (links im Bild). Daraufhin „pflanzte“ ich diese vorsichtig im Kies ein, sodass der Trieb senkrecht stand. Das Becken ist oben offen und bekommt auch „nur“ von den waagrecht stehenden Jalousien gesiebte Sonne von Osten her mit. Meine beiden Orchideen stehten links und rechts neben dem Becken und blühen zum wiederholten Male. Somit geht es den Orchideen dort gut und mich wunderte dann auch nicht, dass die Mangrove anfängt sich zu entwickeln.

Das sind die beiden Mangroven im Seerosentopf in der rechten „Ring“-Ecke im grossen „ThaiRiver“-Becken. Die Seerosen sind übrigens noch vom letzten Überwintern vom ersten Versuch des „TerraCottaBeckens“ übrig. Die Seerosen entwickelten sich aber so gut im ThaiRiver, dass ich für die beiden neuen „TerraCottaBecken“ neue Seerosen kaufte. So verblieben diese Seerosen im Becken und bilden nun das scheinbar ideale Substrat für das Anwachsen der Mangroven. Die Töpfe erleichtern mir das Umgestalten im Becken, falls es denn mal sein muss oder ich mich entscheide die Seerosen umziehen zu lassen.
Schaut man auf dem Bild oben ganz genau hin, so erkennt man, dass aus den roten Spitzen ganz hellgrüne kleine Blattsprossen herausschauen. Offensichtlich bilden sich zuerst die Wurzeln aus und anschliessend fängt die Pflanze an Blätter zu bilden. Wie auch sonst?


Das „ThaiRiver“ ist übrigens oben seit einiger Zeit mit zwei dicken Plexiglasplatten verschlossen; denn es war recht mühsam die wöchentlich verdunstenden 10 Liter Wasser immer nachzufüllen. Die Luftfeuchtigkeit unter den Deckeln ist dadurch wesentlich höher als im Wohnzimmer selbst. Aber dies scheint nicht der ausschlaggebende Punkt zu sein, dass sämtliche Mangroven-Samen nun langsam austreiben. In den beiden Bildern oben sieht man die bisher am besten ausgetriebene Mangrove. Die Bilder sind nicht recht gut geworden durch das Gegenlicht. Aber der Trieb stösst bereits an die Plexiglasabdeckung.
Wie es weitergeht, weiss ich noch nicht; denn ich möchte nur ungern die Abdeckung verschieben. Wahrscheinlich werde ich den Pflanzentopf drehen und so irgendwie für mehr Deckenfreiheit sorgen. Aber früher oder später werde ich mir etwas einfallen lassen müssen. Auf jeden Fall sind seit meiner Heimreise aus Thailand exakt 30 Tage vergangen bis die Mangroven-Samen anfingen auszutreiben. Was sich wieder einmal bewährt hat: Einfach nichts tun – es wird schon. In der Ruhe liegt die Kraft.
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