Ich vermute schon länger, dass es nicht gut aussieht mit der Erdölversorgung. Die steigenden Benzinpreise/Rohölpreise sind ein Fingerzeig dafür. Die Bauaktivitäten der letzte 10 Jahre in den Emiraten sind ebenso (für mich) ein sicheres Zeichen dafür, dass es einen „Masterplan nach dem Erdöl“ dort gibt – und zwar schon längst geplant und mitten in der Umsetzung. Noch dazu besitzt z.B. Dubai gar keine eigenen Ölfelder – nur einen der grössten Häfen.
Warum meint Bush unbedingt die zweitgrössten Erdölvorkommen „für sich“ kontrollieren zu müssen (Irak)? Putin mischt den Privatisierungsbestrebungen ordentlich auf und schafft Gegner bei Seite. China kauft (angeblich) alles auf, was nur nach Erdöl aussieht? Hmm. Was kann sich denn da anbahnen? Liegt der „Oil Peak“ bereits hinter uns? Und jeder der „Grossen“ versucht noch zu scheffeln, was geht? „Eins und Eins macht zwei“. Kurz mal drüber nachdenken.
Meine Vermutung sehe ich in der soeben frisch veröffentlichten Studie der „Energy Watch Group“ bestätigt, welche mir heute zufällig in die Hände fiel: „Zukunft der weltweiten Erdölversorgung in der überarbeiteten, deutschsprachigen Ausgabe, Mai 2008„.
Zitat:
Allerdings unterscheidet sich das in der vorliegenden Studie entworfene Szenario hinsichtlich seiner Ergebnisse erheblich von den Szenarien, die von der IEA in ihrem regelmäßig veröffentlichten Weltenergieausblick präsentiert werden und in denen ein kontinuierliches Wachstum der Ölversorgung und infolgedessen ein störungsfreier Verlauf der Weltwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten als möglich angesehen wird.

Schlussfolgerungen (Seite 73):
Das wichtigste Ergebnis der vorliegenden Analyse ist die Erkenntnis, dass die weltweite Ölförderung im Jahr 2006 ihren Höchststand erreicht hat.
Die Ölförderung wird künftig um einige Prozentpunkte jährlich zurückgehen. Bis 2020 und erst recht bis 2030 ist ein dramatischer Rückgang der weltweiten Ölförderung zu erwarten. Dadurch wird eine Versorgungslücke entstehen, die innerhalb dieses Zeitrahmens kaum durch die wachsenden Beiträge anderer fossiler, nuklearer oder alternativer Energiequellen geschlossen werden kann.
Die Weltwirtschaft steht am Anfang eines tiefen Strukturwandels. Dieser Wandel wird durch den Rückgang der Versorgung mit fossilen Brennstoffen ausgelöst, und er wird beinahe jeden Aspekt unseres Alltagslebens beeinflussen. Ebenso wird der Klimawandel die Menschheit zwingen, ihre Energieverbrauchsmuster durch eine drastische Reduzierung der Verbrennung von fossilen Brennstoffen zu ändern. Die globale Erwärmung ist ein sehr ernstes Problem.
Der Schwerpunkt der vorliegenden Studie liegt allerdings auf der Erschöpfung der Rohstoffvorräte mit allen zugehörigen Aspekten, da diese für die Öffentlichkeit wesentlich weniger einsehbar sind.
Die jetzt beginnende Übergangsphase besitzt wahrscheinlich ihre eigenen Regeln, die auch nur während diesem Zeitraum gelten. Es könnten Dinge geschehen, die wir nie zuvor erlebt haben und die wir wahrscheinlich nie wieder erleben werden, wenn diese Übergangsphase abgeschlossen ist. Möglicherweise wird sich unsere Art, mit Energieproblemen umzugehen, grundsätzlich und vollständig ändern müssen.
Obwohl sich hier neuerdings ein leichter Umschwung abzeichnet, bestreitet die Internationale Energieagentur, dass ein derart fundamentaler Wandel unserer Energieversorgung kurz- oder mittelfristig bevorsteht. Mit dieser Haltung und insbesondere mit der Botschaft, „Business-As-Usual“ sei auch in Zukunft möglich, sendet die IEA ein falsches Signal an Politik, Wirtschaft, Verbraucher – und nicht zuletzt auch an die Medien.
Ich will ja nicht den sprichwörtlichen Teufel an die Wand malen, aber ich sehe es bis auf das Thema „Klimaerwärmung“ genauso. Wenn das Erdöl ausgeht, wird es tief schneidende Veränderungen in unserem täglichen Leben geben. Alles um uns herum hat direkt oder indirekt mit Erdöl zu tun. Sicher, unsere Generation wird es eventuell nicht mehr erleben, dass kein Erdöl mehr vorhanden ist. Aber wir werden die Auswirkungen spüren – bald.
Und kommt mir jetzt nicht mit Windenergie oder Solaranlagen. Sucht mal kurz im Netz wie hoch der Anteil dieser „regenerativen“ Energien momentan ist und wie ausbaufähig die Möglichkeit die Lücke zu schliessen heute ist. Wenn ab heute sämtliche Verbrennungsmotor betriebenen Fahrzeuge mit „Strom“ (woher der auch immer kommen mag) fahren sollten… das hatte ich doch schon einmal berechnet?
So, „Was nun sprach Zeus“? Was ist zu tun? Vor ein paar Wochen nahm ich an einem Vortrag der Organisation „Peak Oil Switzerland“ teil. Nicht nur der Vortrag war sehr informativ und lebendig vorgetragen, es steckt auch in der Website viel praktische Information – anschaulich aufbereitet. Ergo: Initiative Nummer 1 – Lesen.
Links und Adressen:
Energy Watch Group
Zinnowitzer Straße 1
10115 Berlin
Telefon +49 (0)30 3988 9664
office@energywatchgroup.org
www.energywatchgroup.org
Peak Oil Switzerland
Manuela Kilchsperger
ASPO Sekretariat
Postfach 817
Goetzstrasse 3
8044 Zürich
Tel. 044 262 68 09
Fax 044 262 68 10
aspo@aspo.ch
www.peakoil.ch
PS: „Oil Peak“ ist das Maximum an Öl, dass jemals an einem Tag gefördert werden kann/konnte.
AGEB Arbeitsgruppe Energiebilanzen e.V.
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
Mohrenstraße 58,
10117 Berlin,
Telefon: (030) 89789-666
Telefon: (030) 89789-677
Telefax: (030) 89789-113
MHorn@diw.de
iwernicke@diw.de
www.ag-energiebilanzen.de
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