22.11.2017 – Schweiz vs. Deutschland: Einkaufen und Preisunterschiede am Beispiel Varta Akku 800mAh

22. November 2017

Das es in vielen Bereichen „leichte“ preisliche Unterschiede bei Waren und Dienstleistungen zwischen Helvetia und Germania existieren, ist kein grosses Geheimnis. Jeder, der hier in der Schweiz mal ein paar Tage verbracht hat, macht Dicke Backen und einen tiefen Seufzer, bricht manchmal in Gelächter aus, wenn es um das Thema „Schweiz und Preise“ geht. Ja, es ist alles „etwas“ teuerer hier. Das hat sich nur ganz leicht geändert, seit dem mit lautem Mediengetöse vor Jahren ALDI und LIDL die ersten Schweizer Filialen eröffnet hatten.

Aber: Wer nahe der Schweizer/Deutschen Grenze wohnt, der erledigt seinen Grosseinkauf für die Familie und den Einkauf von wertigen Elektro- oder sonstigen Artikeln über die Grenze ab. Die Verkehrsstaus und der Kampf um den Parkplatz bei den gängigen Warenhäusern und am Ende dann beim Zoll-Abstempeln an der Grenze sprechen am Wochenende Bände.

Warum ich das Thema „Preise CH/D“ grad heute beschäftigt? Weil ich grad jetzt wieder über ein markantes Beispiel gestolpert bin:

Varta_AAA_800mAh_Preisvergleich

Bei einem meiner DECT-Mobiltelefone haben sich die Akkus verabschiedet. Sie laden nicht mehr. Nun geht man in der Schweiz einfach in den nächsten Elektroladen und kauft sich die nachladbaren Batterien. Wenn man zwischendurch etwas Zeit hat, dann schaut man auch mal im fabulösen „Internet“ nach, um einen ungefähren Eindruck zu haben, was die Teile so kosten. Man gurgelt im Web und stösst auf ein Angebot bei Conrad.ch. Ja, der Hirschauer Elektronik-Tausendsassa-Kette hat sich auch in der Schweiz zu einem Festen Anlaufpunkt gemausert.

Varta_AAA_800mAh_Conrad.jpg

Gut, 4 Akkus von Varta mit 800 mAh kosten bei Conrad.ch mal eben 21,95 CHF. Kommt mir etwas happig vor.

Dann gurgeln wir doch mal bei Amazon.de. Dort kaufe ich letzter Zeit eh etwas öfter ein, weil es mir immer praktischer vorkommt. Einfach suchen, bestellen, bezahlen, warten. Wird nach Hause geliefert. Kein Stau, kein Suchen, kein Rumlaufen, kein Ärgern. Normalerweise. Man muss nur entweder einen Verkäufer finden, der in die Schweiz liefert (Amazon selbst z.B.) oder eine „Deutsche Adresse“ haben, bei der man die Ware dann abholen kann. Möglichst ohne zusätzliche Kosten wäre dann toll, gell Mama!

Varta_AAA_800mAh_Amazon.jpg

Amazon.de zeigt mir 4 Akkus von Varta für 6,86 Euro (!!!) an. Das macht ca. 8.25 CHF brutto inkl. MwSt. Aber der Clou der Angelegenheit: Die Ladekapazität liegt bei 2100 mAh – also ist 2,625 Mal so gross! Die Ware wird zu mir in die Schweiz geliefert. Versandkosten lasse ich aussen vor, weil die hätte ich auch bei Conrad.ch bezahlen müssen.

Zusammenfassung:

  1. Der Schweizer Preis ist 2,6667 x teuerer (21,95 CH / 8.25 D)
  2. Man bekommt dann 2,625 x weniger Ladekapazität!! (800 mAh CH / 2100 mAh D)

Wo ich bestellt habe? Tja.. ich weiss auch nicht.. The Winner is: Amazon.de!

 

 


19.08.2011 – Typischer Warenwirtschaftssystemfehler: Milan Trennstreifen 100 Stück (Nr. 793/35) kosten das 100-Fache

19. August 2011

Ich dachte mich laust ein Affe, als ich gerade via Gurgel folgenden Büroartikel suchte: „Milan 100 Trennstreifen 105×240 mm, blau, gelocht, Best.-Nr. 793/35“. Als Suchergebnis kam Amazon.de. Diese 100 Kartoneinlagen zur Ordnerstrukturierung kosten bei einem Anbieter satte 219,95 Euro!

Ich überlegte kurz, dachte schon daran meinen aktuellen Job aufzugeben, mir eine Schlagschere zu kaufen und mich mit Trennstreifen für Ordner selbstständig zu machen – auf den Malediven oder sonstwo, wo es schön warm ist und ich nicht viel mehr als 10 Trennstreifen pro Tag produzieren muss. WEIL ein Blatt kostet dann nämlich umgerechnet 2,20 Euro! Ha’m die ’n Knall!!

Trennstreifen_Low_High

Leider zerschlugen sich meine Zukunftsträume jäh; denn weitere Recherchen ergaben schnell das wahre Preisgefüge. Und das lag weit-weit-weit-weg von dem, welchen ich in Amazon.de fand; nämlich fast exakt 100x darunter. Somit handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Warenwirtschaftssystemfehler (schönes Wort). Die-/Derjenige hatte sich schlicht und ergreifend in der „Stückzahl“ vertippt. Es sind nämlich 100 Stück in 1 Packung.

Das kommt in den besten Firmen vor. Zum Beispiel, wenn man ein neues Warenwirtschaftssystem einführt und tausende von Artikel einzugeben hat. Da kommt es schon vor, dass man laut System tonnenweise Material eingelagert haben müsste, nur weil man die Masseinheit/Menge pro Charge/Verpackungseinheit nicht korrekt beachtet hat. Und da vertippt sich der akkurateste Buchhalter schon mal. Aber er sollte hinterher den Preis wenigstens im Auge behalten.

Ein typischer Fall von „Blöd häh?!“ Ergo: Preise vergleichen lohnt sich, sonst wäre ich Morgen auf die Malediven geflogen mit einer handlichen Schlagschere und ein paar blaue Karton-Bögen im Koffer – und keiner hätte mir die schönen Trennstreifen abgekauft. Schade eigentlich….