06.12.2020 – Aquarienprojekte: Update Video der Lowtech Becken

6. Dezember 2020

Da ich ein paar Anfragen bekommen habe, wie es denn mit meinen Lowtech Becken läuft, habe ich gestern ein kleines Video mit Kommentaren aufgenommen.

Via Facebook Market wurden 3 Schleierschwanz Albino Antennenwelse angeboten. Diese holte ich am Nachmittag ab. Im Video sieht man am Anfang, wie ich diese ins 240 Liter „HighSoilTank“ einsetze.

Alle drei Becken sind Lowtech und auf geringe bzw. gar keine Wasserwechsel konzipiert. Das heisst, dass die Becken nur Licht und eine kleine Pumpe besitzen. Sonst nichts.

Die geringen Wasserwechselraten bekommt man mit der kombinierten „Walstad Methode“, die auf reichlich bepflanzte Becken mit Pflanzenerde mit einer Schicht Sand als Substrat basiert. Ich ergänze das noch mit „DeepSoil“, was hohes Substrat bedeutet. Im hohen Substrat soll der Denitrifikationsprozess ablaufen und für extrem guten Pflanzenwuchs sorgen. Letzteres nimmt dann die für Lebewesen im Übermaß schädlichen Stoffe Nitrat und Ammoniak durch gesundes Pflanzenwachstum aus dem Wasser.

Das „DeepSoilTank“ Becken
240 Liter Lowtech Walstad DeepSoil

Am 28.08.2020 startete das 240 Liter „DeepSoilTank“. Seit etwa 4 Wochen gibt es regelmäßig Nachwuchs bei den Paradiesfischen. Diese versuche ich mehr oder weniger erfolgreich in Aufzuchtbecken zu pflegen. Mittlerweile habe ich sogar mit der Artemiazucht angefangen. Die frisch geschlüpfen Nauplien dienen dann als Aufzuchtfutter. Das ganze ist eine ziemliche Wasserpantscherei. Ausserdem scheinen die ganz kleinen Fische die Nauplien nicht fressen zu können.

Das „FensterbankBecken“
54 Liter Lowtech Walstad DeepSoil

Das kleine 54 Liter „FensterbankBecken“ (Start 07.07.2020) hat eine neue LED Leuchte bekommen. Der Wasserfreund (hydrophila odora) wächst und blüht immer noch aus dem Becken heraus. Den Guppys geht es gut. Die Antennenwelse wachsen. Die Armano Japonica leben noch und putzen das Aquarium. Dem Honiggourami Pärchen geht es gut.

Das „WhiteSandsTank“ Aquarium
250 Liter Lowtech Walstad DeepSoil

Das am 10.10.2020 auf „Walstad Deep Soil“ umgebaute „WhiteSandsTank“ läuft auch super. Es hat nur einen kleinen Filter, der auch als Pumpe zur Wasserbewegung dient. Oben drauf liegt eine 840er Fluorescent Leuchte. Das Substrat besteht aus 12 cm Spielesand und 2cm Torf. Es sind Antennenwelse drin, Puzzlebarben, Siamesische Rüsselbarben, Paradiesfische und Garra Rufa.

Macropodus Opercularis Nachwuchs

Und hier noch zwei Bilder vom Paradiesfischnachwuchs.


30.08.2020 – Auaristikprojekte: Wurzel für den „HighSoilTank“

30. August 2020

Heute besuchte ich eine Terraristik und Aquaristik Messe in Glattbrugg. Trotz strömenden Regen und nur 13 Grad standen etwa 100 Personen vor dem Eingang an, um sich Registrieren zu lassen. Die grosse Halle war bereits sehr gut gefüllt und an Corona Mindestabstände war nicht zu denken. Innen bestand Mundschutzpflicht, aber die Viren wissen das ja nicht.

Die Menschen standen trotz strömenden Regen brav an.

Nach 10 CHF Eintritt und Kontrolle der Registrierung stellte ich allerdings fest, dass es sich innerhalb der Halle komplett um Terrarien drehte. Es wimmelt von Kriech- und Krabbeltieren an allen Tischen. Sogar tiefgefrorene Mäuse konnte man erstehen – für Schlangen. Nur Pascal hatte ein paar Becken dabei und war heftig mit dem Verkauf der darin befindlichen Fische beschäftigt.

So war keine Zeit zum Plaudern. Also drehte ich eine schnelle Runde und bleib bei einem grossen Stand mit allerlei Wurzeln hängen. Ich wählte drei verschieden grosse Wurzeln aus, bezahlte und verschwand nach kurzer Zeit wieder aus der Halle.

Der Plan war ja ursprünglich ein paar Pflanzen zu besorgen. Auch könnte ich Armano Garnelen brauchen für das neue „HighSoilTank“ Projekt. Aber ich hatte zumindest Wurzeln. Und mit Pascal kann ich mich auch mal außerhalb der Reihe treffen.

Die Wurzeln gingen zuerst in der Badewanne heiss duschen und verblieben dort für eine Stunde.

Nun hat das „HighSoilBecken“ nun eine grosse Wurzel. Auch das „Whitesands“ bekam eine weitere Wurzel, die ich noch mit einem Stein beschwerte. Eine Wurzel liegt auf Reserve, sollte ich das Säulenbecken noch reaktivieren.

Dem „Fensterbankbecken“ geht es übrigens blendend. Die Pflanzen wachsen ohne Ende – teils aus dem Becken hinaus. Der kleine AquaEl Micro bewegt leicht das Wasser. Die Temperatur wird mit Heizstab über 20 Grad gehalten, was aktuell ja nötig ist.


26.08.2020 – Aquarienprojekte: Nie mehr Wasserwechsel 2.0

26. August 2020

So. Hallo erstmal. Ich war wieder eine Woche beruflich unterwegs. Mein Nachbar hat sich dankenswerter Weise um Fische und Pflanzen gekümmert. Alle 2-3 Tage wird gefüttert.

Letzte Woche habe ich mir ein Aquarium geschossen. Das wird dann „Nie mehr Wasserwechsel“ Projekt Nummer 2. Von wegen „Das Fensterbankbecken ist ja zu klein, hat viele Pflanzen und wenig Fische“ und so. OK. Dann vergrößern wir halt mal eben um Faktor 4.5x und arbeiten nach der gleichen Philosophie „Low Tech“ und „No Waterchange“.

Es ist ein 240 Liter Becken, gebraucht, sehr guter Zustand, mit Zubehör und Eheim Filter, den ich nicht benötigen werde, da das Projekt ja wieder nach der Einlaufphase ohne Filter laufen wird.

Heute habe ich es abgeholt und zusammen mit sehr guten hilfreichen Freunden aufgestellt. Natürlich steht es auf Rollen. Morgen wird Spielesand und etwas Torf besorgt. Und die Leuchtstoffröhren werden auf 840er erneuert. Ausserdem Dekosteine gesammelt, während eines Nachmittagsausflug mit nettem Besuch. Hmmm.. Ne Wurzel brauch ich noch. Notiert.

Aktuell läuft der Dichtigkeitstest. Das Becken war 3 Jahre trocken gestanden. Aber alles sieht sehr gut aus.

Vom „Fensterbankbecken“ reiche ich noch Bilder und ein Video nach. Ich bin noch nicht am Tag zum Filmen oder Bilder machen gekommen. Nur soviel: Es wächst langsam zu. Es ist toll nach einer Woche die Fortschritte zu sehen.

Ausserdem habe ich noch Nitrit gemessen beim „Whitesands“ (WW 13.08.2020) und „Fensterbankbecken“ (Start 07.07.2020).
Beide Messergebnisse sind unter der Messgrenze.

Falls jemand einen tip top Eheim Professional 2 braucht? Er ist trocken und sauber, hat neues Originalfiltermaterial.
Bei Interesse melden. Gegen ein faires Angebot gebe ich den gerne ab. Ansonsten stecke ich den in Ebay oder Ricardo nächste Woche.


13.08.2020 – Aquarienprojekt „Nie mehr Wasserwechsel – Das Fensterbankbecken“ (Teil 7)

13. August 2020

Das Fensterbankbecken ist nun 5 Wochen am Laufen. Die Pflanzen entwickeln sich prächtig. Die Stengelplanzen wachsen nun deutlich oben aus dem Becken hinaus. Die Vallisnerien treiben vermehrt Setzlinge. Seit einer Woche sind ist das Pärchen Honigguramis von Mario eingezogen. Die Antennenwelse sind emsig unterwegs. Ich füttere nur sporadisch und war jetzt wieder 3 Tage beruflich unterwegs. Die Amanos sind verschwunden.

Der filtermateriallose AquaEl Fan-1 wird nun entfernt. Eventuell stelle ich mein 60er Säulenbecken wieder auf. Dann nehme ich den Filter dort. Die AquaEl Filter sind sehr zuverlässig und funktionieren schon seit Jahrzehnten in meinen Becken sehr gut. Im 250er „Whitesands“ ist von Anfang an ein AquaEl Fan-2 drin. Um etwas Wasserbewegung im Fensterbankbecken zu bekommen, habe ich einen AquaEl FAN mikro Plus besorgt. Dieser kommt heute ins Becken.

 


26.07.2020 – Aquarienprojekt „Nie mehr Wasserwechsel – Das Fensterbankbecken“ (Teil 5)

26. Juli 2020

Am 07.07.2020 habe ich ein Becken auf der Küchenfensterbank aufgesetzt, um einen anderen Weg der Aquaristik aufzuzeigen. Bei Neuaquarianern könnte nämlich der Eindruck entstehen, dass man viel Technik, Betreuung, Reinigung und Technik benötigt, um die Aquaristik als Hobby zu betreiben. Das ist nämlich nicht der Fall. Es gibt durchaus den ein oder anderen Weg, der dauerhafte Freude am Aquarium spendet ohne die vielen Mittelchen und ohne grossen Aufwand gesunde Fische und Pflanzenwachstum zu pflegen – über Jahre und Jahrzehnte.

Nach einer Woche beruflicher Abwesenheit war ich gespannt auf die augenscheinlichen Veränderungen im „Fensterbankbecken“ zu sehen. Es freute mich schon vorher jeden Morgen beim Kaffeemachen durch das Fenster zu schauen und das rege Treiben der Tiere und den Fortschritt im Pflanzenwachstum anzusehen.

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Während meiner Abwesenheit kümmerte sich mein Nachbar freundlicherweise alle zwei Tage um meine Becken und meine Orchideen. Das „Fensterbankbecken“ ist aber so konzipiert, dass es gar keine Pflege benötigt. Weder müssen die Lebewesen gefüttert werden, noch Filter gereinigt, noch ein Wasserwechsel getätigt werden. Wie das funktioniert, erklärte ich bereits im ersten Posting vom 07.07.2020 – am Tag der Einrichtung des Beckens.

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Kurz: Zur Denitrifikation benötigt man einen relativ hohen Bodengrund von 8-12 cm. Um das übermäßige Algenwachstum dauerhaft zu verhindern, benötigt man schnellwachsende Pflanzen. Mindestens die Hälfte der Aquariengrundfläche muss mit schnellwachsenden Pflanzen bepflanzt sein. Sehr wichtig sind Schnecken als „Putztrupp“ im Becken. Turmdeckelschnecken kümmern sich um den Bodengrund. Blasen- und Posthornschnecken wandeln Pflanzenreste in Nährstoffe um und putzen Blätter, Scheibe und Deko. Und man benötigt Fische, die sich möglichst bereits im jungen Alter fast ausschliesslich vegetarisch ernähren.

Und so sieht mein „Fensterbankbecken“ nach fast drei Wochen aus.

 

 

 


15.07.2020 – Aquarienprojekt „Nie mehr Wasserwechsel – Das Fensterbankbecken“ (Teil 4)

15. Juli 2020

Nachdem ich am 10.07.2020 die Wasserwerte gemessen hatte, musterte ich die kleinen Aufzuchtbecken aus. Die darin befindlichen Amanogarnelen und der Antennenwels-Nachwuchs wechselte ins „Thairiver“-Becken. Von Roman (einem Kollegen aus dem Aquaristik-Forum) holte ich ein paar schnellwachsende Pflanzen ab, die ich noch nicht hatte.

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Der Froschbiss rechts unten kam ins neue „Fensterbankbecken“. Die anderen Pflanzen landeten vorerst im leeren Aufzuchtbecken.

Heute erledigte ich dann im „Thairiver“-Becken einen Wasserwechsel. Den letzten hatte ich Ende Mai gemacht. Also vor etwa 8 Wochen. Die Wasserwerte waren zwar sehr gut, aber ich bin die nächsten Woche nicht zu Hause. Und deshalb entschloss ich im „Thairiver“ eben den Wasserwechsel durchzuführen.

Im Video sieht man dann auch noch den aktuellen Stand im „Fensterbankbecken“ und den Standort am Küchenfenster zum Balkon hin. Das Wasser ist jetzt klar. Eventuell werde ich den Filter dann diese Woche noch entfernen. Dann läuft das „Fensterbankbecken“ komplett techniklos (nur mit Heizstab) und ohne jegliche Wasserwechsel. So der Plan.


10.07.2020 – Aquarienprojekt „Nie mehr Wasserwechsel – Das Fensterbankbecken“ (Teil 3)

10. Juli 2020

Nun läuft das „Fensterbankbecken“ drei Tagen. Gestern bekam es die erste Bepflanzung und diverse Schnecken zogen ein. Rein aus Interesse testete ich heute die Nitratwerte verschiedener Becken, um einen Überblick zu bekommen, wie sich die Werte in den Becken verhalten – und natürlich, wie sich die Wasserwerte im neuen „Fensterbankbecken“ verhalten.

Das „ThaiRiver“ läuft ja schon seit sehr langer Zeit mit reduzierter Technik. Es hat ca. 5 cm weissen Sand als Bodengrund und sehr viele schnellwachsende Pflanzen. Das Wasser wechsle ich alle 6-8 Wochen zu ca. 70 %. Letzter Wechsel 23.05.2020.

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Dann habe ich noch ein Aufzuchtbecken mit Antennenwels-Nachwuchs. Es hat gar keinen Bodengrund und nur sehr wenig Bepflanzung. Hier wird fast täglich das Wasser gewechselt.

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Und eben das neue Projekt „Fensterbankbecken„, welches am 07.07.2020 eingerichtet wurde. Es soll komplett techniklos laufen und gar keine Wasserwechsel erfolgen. Nur ein Heizstab sichert die Temperatur nach unten hin auf ca. 20 Grad ab. Und aktuell läuft ein kleiner AquaEl-Filter, um die Trübung im Wasser zu beheben.

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Und hier ein Foto der Ergebnisse des Wassertests betreffend Nitrit (NO2). Gemessen wurde mit den Tröpfchentests von JBL.

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  • Das „ThaiRiver“ ist vom Nitrit her voll im grünen Bereich, obwohl der letzte Wasserwechsel über 6 Wochen her ist.
  • Beim „Fensterbankbecken“ baut sich langsam Nitrit auf. Ich erkläre es mir so, dass sich nach 3 Tagen noch keine Bodenbakterien angesiedelt haben können.
  • Und beim vollkommen unbepflanzten kleinen Aufzuchtbecken ohne Bodensubstrat ist der Nitratwert kritisch, trotz fast täglicher Wasserwechsel, weil es dort eben gerade keinen Bodengrund gibt in dem sich Bodenbakterien ansiedeln könnten.

Nun zum Nitrat-Test.

  • Der Nitrattest zeigt bei allen drei Becken Werte zwischen 0.5 und 1 ml pro Liter an. Somit ist hier alles im „grünen Bereich“.
  • Der KH-Wert liegt übrigens bei allen drei Becken bei 10.

Erkenntnis für mich: Da der Nitritwert im Aufzuchtbecken kritisch ist und es wirklich mühsam ist täglich die Wasserwechsel in dem kleinen Becken auszuführen, werde ich den Antennenwelse-Nachwuchs aus dem „nackten“ Aufzuchtbecken in das „Thairiver“ umsiedeln. Danach werde ich es reinigen und mit ausreichend Sand und Bepflanzung ausstatten. Es kann dann ohne Technik anlaufen, bis sich wieder Nachwuchs einfindet, der nach meiner Meinung schützenswert ist.

Das „ThaiRiver“ mit 250 Liter läuft weiterhin mit wenig Wasserwechseln stabil. Der letzte Wasserwechsel fand am 23.05.2020 statt. Ich erkläre es mir damit, die eine ausreichende Menge Bodensubstratbakterien das Nitrit in Nitrat umwandeln und die schnellwachsenden Pflanzen das Nitrat abbauen. Denn mein kleiner AquaEl-Filter hat nur sehr geringe Auswirkungen auf den Stickstoffprozess im 250 Liter-Becken.

Das „Fensterbankbecken“ besitzt einen leicht erhöhten Nitritwert. Der Nitratwert ist im „grünen Bereich“. Das Becken befindet sich noch in der Einlaufphase. Dadurch liegt die Vermutung nahe, dass sich noch keine Bodenbakterien zur Nitrit-Nitrat-Umwandlung ansiedeln konnen. Ausserdem wurde es nicht mit Filtermulm oder Bodenmulm aus dem „Thairiver“ geimpft, was die Einfahrzeit eventuell verkürzt hätte – läuft also komplett neu an. Es wird noch eine Woche dauern, bis sich der Nitritwert zu senken beginnt. Dann erst kann der Fischbesatz gefahrlos eingesetzt werden.

Betreffend „Aufzuchtbecken“ wäre es sicher schlauer „die gute alte“ Methode zu wählen und ein ausreichend grosses Einhägebecken zu verwenden, solange es die eigentliche Beckengrösse zulässt.


08.07.2020 – Aquarienprojekt „Nie mehr Wasserwechsel – Das Fensterbankbecken“ (Teil 2)

8. Juli 2020

Schon nach einem Tag wird das Wasser im „Fensterbankbecken“ schon deutlich klarer. Der Heizstab heizt auf eine andere Temperatur (24 Grad) als eingestellt (21 Grad). Gut, dass ich als Gebäudeautomatisierer eine Messpistole zur Kalibration von Raumtemperaturreglern besitze. So kann ich den Heizstab nach einem Test im Waschbecken nachjustieren bzw. eine tiefere Temperatur einstellen.
Heute gab es die erste Bepflanzung. Die niedrigen Cryptocoryne (wendtii?) habe ich letzte Woche von meinem Nachbarn bekommen. Er hat ein kleines Becken von einer Bekannten übernommen, die umgezogen ist. Sie behielt die Pflanzen jahrelang in den Korbtöpfchen ohne sie einzupflanzen. Der Nachbar hat mir ein Töpfchen geschenkt als Gegenleistung für das Bücherset von Peter Schneider, eine Portion Schnecken und Vallisneria. Jetzt päpple ich eine Hälfte Pflanzen im Thairiver-Becken wieder auf. Die andere Hälfte ist nun im Fensterbankbecken in der Mitte zu sehen.
Ausserdem siedelten ein paar TDS, Blasen- und Posthornschnecken von den beiden Aufzuchtbecken um. Ein paar Blätter Brennnessel zum Anfüttern, weil Algen oder Abfälle hat es ja noch nicht ausreichend.
Jetzt heisst es weiter Abwarten.


07.07.2020 – Aquarienprojekt „Nie mehr Wasserwechsel – Das Fensterbankbecken“ (Teil 1)

7. Juli 2020

Letzte Woche stand ein 60er Becken (54 Liter) zum Verkauf bei Facebook. Das holte ich mir mal geschwind bei Dada’s Tiershop in Winterthur ab. Zusammen mit einer Fliesmatte und einem Holzzuschnitt für freundliche 50 CHF. Ausserdem fand am Samstag noch die erste Fischbörse des Aquaristik-Vereins Winterthur statt. Am Abend feierte der Verein 100-jähriges Bestehen. Dort besorgte ich mir noch ein paar schnellwachsende Pflanzen, welche ich noch nicht hatte. Ausserdem traf ich Pascal mit seiner netten Freundin mal wieder und Irina auch. Wir sassen anschliessend noch zum Kaffee und zum Plaudern zusammen. Lustig war es. Aber ich schweife ab.

Das neue Projekt nennt sich „Nie mehr Wasserwechsel – Das Fensterbankbecken“. Ausgehend von der allgemeinen Meinung in Aquarianerkreisen, dass man wöchentliche Wasserwechsel machen muss und der Meinung, dass Aquarien keine Sonneneinstrahlung abkönnen, weil sonst Algen wachsen, entschloss ich mich mal einen Versuch zu starten, um bei beiden Meinungen praktisch dagegen zu steuern. Ausserdem wird das Becken zudem vollkommen techniklos laufen. Ok, es wird einen Heizstab geben, der die Temperatur nach unten auf voraussichtlich 20 Grad begrenzt. Frieren sollen die Fischerl ja nicht. Und das Projekt wird nicht ewig laufen, denn irgendwann ab Herbst wird es dauerhaft kalt draussen. Ziel: Keine Leuchte, keine Pumpe, kein Filter, kein CO2, kein Wasserwechsel. Trotzdem stabile Wasserwerte, gesunden Pflanzenwachstum und quicklebendige Fische.

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So, jetzt hab ich natürlich vor lauter Tatendrang kein Foto vom Anfang. Man muss ich das 60er-Becken einfach auf dem Fensterbrett bei mir bei der Küche Richtung Balkon vorstellen. Später kommen dann noch Bilder. Was braucht es? Eine Tüte mit 25 Kilo gewaschenen Spielesand. Keinen besonderen „Soil“ oder sonst speziellen Aquariensand kaufen. Das braucht es alles nicht. Einfach Spielesand vom Migros/Coop Baumarkt. Schön wäre es, wenn man gewaschenen Spielesand nimmt. Dann spart man sich „die Sauerei“ zu Hause im Bad mit den Eimern. Oder auf der Terrasse, wenn man denn eine hat.

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Gestern war ich noch bei „Martin Agro“ im Hofladen und habe nach einer Handvoll Torf gefragt. Man gab mir dann tatsächlich eine Tupperdose voll Torf mit. Aber Vorsicht! Das mache ich zum ersten Mal mit dem Torf. Bei allen vorangegangenen Becken verwendete ich bisher ausschliesslich Spielesand als Bodengrund. Der Torf kommt in die Mitte des Bodengrundes schön gleichmässig. Vorher in Wasser tränken, damit er nicht aufschwimmt. Und dann schön mit einer weiteren Lage Sand bedecken. Der Torf soll mit seiner Huminsäure positive Auswirkungen auf die Wasserqualität haben – ausserdem (wie im Garten auch) dem Pflanzenwuchs dienen. Das probiere ich mal aus. Insgesamt kommt man dann in einem 54 Liter Becken mit den 25 Kilogramm Sand auf eine Bodengrundhöhe von 8 cm. Das sollte ausreichen, um im Bodengrund einen anaeroben Bereich zu bekommen, der dann die Denitrifikation erledigt.

Denn (grob erklärt) es entsteht durch Fütterung der Fische, Pflanzenreste und Ausscheidungen zuerst Ammoniak, welches durch Bakterien zu Nitrit verarbeitet wird und dann zu Nitrat. Dieses Nitrat dient den Pflanzen als Nährstoff. Es braucht aber schnellwachsende Pflanzen, sonst holen sich die Algen die Nährstoffe und man bekommt ein Algenproblem im Becken. Hat man keine Pflanzen im Becken, dann muss das Nitrat in einem grossen Filter durch die Filterbakterien abgebaut werden. Da das oft nicht komplett gut klappt, braucht es regelmässige Wasserwechsel. Das will ich ja grad nicht!

Wachsen die Pflanzen schnell und kräftig, wird durch Pflanzenwachstum das Nitrat abgebaut und genug Sauerstoff für die Fische produziert. Sorgt man dann für einen dicken Bodengrund, so wird im oberen Teil das Nitrit zusammen mit dem Sauerstoff zu Nitrat umgewandelt und im unteren Bereich das Nitrat zu Stickstoff abgebaut (Denitrifikation). Der im Nitrat gebundene Stickstoff wird durch Denitrifikation zu molekularem Stickstoff (N2) umgesetzt, also in eine Form überführt, die weitgehend ungefährlich ist und von den meisten Lebewesen nicht als Nährstoff (Stickstoffquelle) genutzt werden kann. In Gewässern und Böden ist er damit nicht mehr im Sinne eines Düngemittels verfügbar und nicht mehr umweltrelevant. Der entstandene molekulare Stickstoff (N2) entweicht größtenteils in die Atmosphäre, in der er ohnehin Hauptbestandteil ist. Also sorgen Pflanzen und die „anaeroben Bakterien“ im unteren Bereich des Bodengrundes dafür, dass das Nitrat verursacht durch die Fütterung soweit abgebaut wird, dass es keine Wasserwechsel (mehr) braucht. Die „Abfallstoffe“ aus der Denitrifikation sind entnommene gewachsene Pflanzen und gasförmiges Stickstoff (N2).

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Somit braucht es zwei Dinge für ein stabiles Aquarium: Ausreichend schnellwaschsende Pflanzen und eine dicke Schicht Bodengrund. Dazu ausreichend Fische und moderate Fütterung. Da Schnecken die Umwandlung von Pflanzenresten in Nährstoffe unterstützen, empfehle ich immer auch ausreichend Turmdeckelschnecken für den Bodengrund und Blasen- und Posthornschnecken für das Aquarium selbst einzusetzen. Die Turmdeckelschnecken sind die Regenwürmer im Aquarium. Sie durchwühlen den Bodengrund und sorgen so für eine Durchlüftung. Das verhindert Faulstellen im Bodengrund und die Wurzeln können sich besser ausbilden. Die Blasen- und Posthornschnecken kümmern sich auf Steinen, Blättern und am Glas selbst um Beläge und Algen, sowie Pflanzenreste. Sie lieben übrigens Brennnesselblätter.

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Aktueller Stand: Das Becken hat heute ein paar schnellwachsende Pflanzen erhalten. Um die Trübung zu reduzieren läuft ein kleiner Einhängefilter. Sobald die Trübung nachlässt, kommen noch mehr Pflanzen ins Becken. Links unten liegt der Heizstab. Oben im Schüsserl sind ein paar Schnecken drin, die sich gerade an Temperatur und Wasserverhältnisse gewöhnen. Nun muss das Becken mindestens 10 Tage einfahren, bis ich Fische einsetzen kann. Dann kommt der Filter raus und das Becken läuft dann vollkommen techniklos.