28.01.2020 – Feinstaub und dergleichen

28. Januar 2020

Weil ich zum Thema Feinstaub nun mittlerweile an zwei Tagen gleich mit 5 Personen diskutiert habe und ganz stolz meinen „Airtricorder“ präsentierte, habe ich mal für einen Kollegen den Mailtext hier hin kopiert. Bilder kommen später, wenn ich etwas mehr Zeit habe.

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  1. In Thailand habe ich mir den „Airtricorder“ bestellt. Produziert wird der in Chiang Mai.
    Das ist der einzige mir bekannte mobile Feinstaubsensor, der gleichzeitig die Konzentrationen PM1, PM2.5 und PM10 misst und anzeigt.
    Die Grosse Anzeige ist für die Summe aller gemessenen Feinstaubpartikel aktuell. Der Wert nennt sich AQI (Air Quality Index).
    Die gestaffelten Grenzen was gesund ist und was nicht wurde von der WHO anhand von Jahrzehntelangen Studien festgelegt.
    https://airtricorder.com/products/air-tricorder-the-portable-aqi-sensor
  2. Aufmerksam geworden bin ich auf das Gerät und die anderen z.B. aus der Schweiz durch den Blog von Richard Barrow.
    Das ist ein englischer Redakteur, der seit Jahren mit seiner Familie in Bangkok lebt und hauptberuflich für diverse Zeitungen schreibt.
    Er hat einen englischsprachigen Blogbeitrag erstellt, in dem die wichtigsten Aspekte erklärt und berücksichtig werden.
    http://www.richardbarrow.com/2018/04/review-of-the-air-tricorder-a-portable-aqi-sensor/
  3. Er schreibt auch über einen Airpurifier bzw. Luftreiniger und seine Erfahrungen
    http://www.richardbarrow.com/2018/03/using-the-mi-air-purifier-to-beat-the-bangkok-smog/
    Auch sonst ist sein Blog eine wahre Quelle an Informationen rund um Bangkok und das Leben dort.
    Sehr lesenswert!
  4. Luftqualität im Internet und als App für das Mobile
    Die Schweizer Firma IQAir hat eine Webseite gebaut, welche weltweit die Luftqualität anzeigt.
    https://www.airvisual.com/
    Die Daten basieren auf staatliche Institutionen und – das ist sehr interessant – auf deren eigene Messgeräte, welche man käuflich erwerben kann.
    Diese „AirVisual pro“ genannten Geräte messen den AQI-Wert innen und zeigen gleichzeitig die Werte der nächstgelegenen Messstation für aussen an.
  5. Die APP ist kostenlos und kann für Apple und Android installiert werden.
    Sie zeigt die öffentlichen Messstationen an und kann nach Favouriten sortiert werden.
    https://www.airvisual.com/air-quality-app
  6. Es gibt sogar eine API, die man z.B. in Visualisierungen mit einbauen könnte
    https://www.airvisual.com/air-pollution-data-api
  7. Ausserdem gibt es Widgets für die Homepage
    https://www.airvisual.com/air-quality-widget
  8. Da die Werte bei Mam in der Wohnung so schlecht waren, informierte ich mich per aktuelle Produkttests im Internet und bestellte einen der Testsieger.
    Von der Firma LEVOIT einen Airpurifier, der angeblich 99.97% der Partikel, Bakterien, Pollen, Milben, Schimmel und Pilze entfernt. Kosten: Um die 80 Euro.
    https://www.amazon.de/gp/product/B07Y1QWFBV/
    Das Gerät wird morgen geliefert. Dann kann ich Dir mehr sagen, wie es funktioniert.

11.01.2020 – Diesel, CO2, Feinstaub, Steuer, Plastik

11. Januar 2020

Ganz generell, weil das gerade wieder chaotisch wird:

Beim Klimawandel geht es um CO2, Methan und Lachgas.

Bei Dieselfahrverboten geht es um NOx.

Feinstaub entsteht primär im Straßenverkehr, in Holzöfen und der Landwirtschaft.

Plastikverpackungen spielen bei alledem kaum eine Rolle.

Wenn also jemand schreibt, dass Greta ihm verbieten will, mit einem Diesel in Stuttgart rumzufahren, dass die DUH gemeine CO2-Steuern forciert oder dass ihr Feinstaub kein Problem sei, weil sie ihr Gemüse in mitgebrachten Stoffbeuteln verpacken, zeigen sie nur, dass sie das nicht kapiert haben.

Ja, Kunststoff besteht in der Regel aus Erdöl und landet leider zu großen Teilen in der Müllverbrennung, was auch CO2 emittiert. Es ist nur ein so kleiner Faktor, dass die Fahrt in einem Benzinauto zu einem Unverpackt-Laden mehr emittiert als wenn man zu Fuß Plastik einkauft.

Die klimafakten.de haben das schön aufgearbeitet:

[EDIT: Man kann natürlich trotzdem versuchen, Plastikmüll zu vermeiden. Mache ich selbst auch, aus mehreren Gründen. Es ist nur kein probates Mittel, den eigenen Klimaimpact effektiv zu verringern.]

https://www.klimafakten.de/meldung/umweltverbaende-und-umweltbundesamt-halten-augenscheinlich-wenig-von-gutem-marketing

Quelle: Für sehr gut befunden und 1:1 geklaut bei „Graslutscher


08.04.2018 – Feinstaubmesswerte weltweit aktuell aufrufen und anzeigen

8. April 2019

Hier die aktuelle Feinstaub-Messungen Schweiz. Scrollt man aus der Karte heraus, kann man auf sämtliche Feinstaubmessstationen weltweit zugreifen.

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Die Karte sammelt sämtliche Feinstaubwert weltweit: http://aqicn.org/map/europe/#@g/47.4229/7.836/8z


26.03.2018 – Schweizer Fahrzeuge benötigen die Feinstaubplakette

26. März 2018

Auch Benzinfahrzeuge, nicht nur Diesel, wenn diese nach Deutschland fahren! Nichtbeachten kann 40 bis 140 Euro kosten.

Und der Fahrzeughalter wird von den Deutschen Behörden auch in der Schweiz ermittelt!

Drei verschiedene Plaketten zeigen seit 2007 in Deutschland an, welche Pkws in welchen Umweltzonen fahren dürfen. Dies gilt auch, wenn die Fahrzeuge im Ausland zugelassen sind.

Wo bekommt man die Feinstaubplakette?

  1. Beim TCS direkt in den Servicestellen oder per Internet. Kosten für Mitglieder 24 Franken, sonst 28 Franken. Man benötigt den Fahrzeugschein, zahlt bei Beantragung und wartet dann ca. 10 Tage.

2. Beim TÜV Süd an einer der 300 Servicestellen. Kosten 6 Euro. Man erhält sofort und bekommt die Plakette auch sofort. Fahrzeugschein erforderlich.

Servicestelle finden.

3. Bei einer DEKRA Servicestelle. Kosten bei Abholung unbekannt. Fahrzeugschein mitnehmen.

DEKRA Servicestelle finden.

4. Bei jeder Fachwerkstatt in Deutschland. Preis 6 Euro. Man erhält die Plakette sofort. Fahrzeugschein mitnehmen.

Es gibt eine APP für Apple und Android!!

Die „Green-Zones-APP“ zeigt Ihnen wo in Europa welche Plakette gültig ist!

Ausgenommen von Regelungen zu Verkehrsverboten und Feinstaubregelungen sind:

  • Mobile Maschinen und Geräte
  • Arbeitsmaschinen
  • 2- und 3-rädrige Fahrzeuge (wie Mofas, Motorräder, Motorroller)
  • Leichte 4-rädrige Fahrzeuge (Quads)
  • Land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen (z. B. Traktoren)
  • Fahrzeuge, deren Fahrer oder Insassen außergewöhnlich gehbehindert, hilflos oder blind sind (Nachweis durch Merkzeichen aG, H oder Bl im Schwerbehindertenausweis)
  • Historische Fahrzeuge mit H- oder 07-Kennzeichen bzw. ausländische Fahrzeuge, die gleichwertige Anforderungen erfüllen

Feinstaubursache erkannt – Hochdruckgebiete sind schuld

18. März 2006

„Ja etz hammas!“ (bayerisch) für „Jetzt ist alles klar!“ Die Hauptursache für die Feinstaubbelastung ist erkannt: Hochdruckgebiete sind schuld! Kaum kommt so eine böse Schönwetterlage auf die Schweiz zu, schon steigen die Belastungswerte für Feinstaub über die zulässige Grenze von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Das bafu meldet und die NZZ berichtet heute, dass innerhalb der letzten 24 Stunden an sämtlichen Messstellen die Grenzwerte teils massiv überschritten wurden. Dieser Grenzwert darf nur einmal pro Jahr geknackt werden. Aber schon im Februar diesen Jahres klappte das an 9 Tagen durchgängig nicht. Dies veranlasste dann die Politiker in der Zentralschweiz die berühmte, nichts bringende Tempo80-Regelung auf Autobahnen einzuführen. Erst seit gestern steigen die Werte wieder an und halten sich auf hohem Niveau. Gestern scheinte die Sonne und das Termometer in Zürich stieg an die 10 Grad-Grenze. Auch heute sah man wenig Wolken am Himmel und es war richtig angenehm draussen an der frischen Luft, wenn da der Feinstaub nicht wäre.

Da die Hochdruckgebiete mit dem klaren Himmel, dem Sonnenschein und den warmen Temperaturen für die massive Feinstaubbelastung verantwortlich sind, fordere ich die Politik auf sofort mit extremen Massnahmen gegen diese gefährlichen Wetterlagen vorzugehen! Sturm und Regen muss ganzjährig täglich herrschen! 


Feinstaub und kein Ende – Doch!

7. Februar 2006

Die Feinstaubsituation hat sich plötzlich und unerwartet entspannt. Man beachte das Nord-Süd-Gefälle. Hat das Tempo80Gebot doch geholfen?

Nein, denn von Nord-Osten her kommt eine Schlechtwetterzone mit Regen und IndustrieSchnee. Somit wäscht es die Staubpartikel langsam aber sicher aus der Luft. Welch eine Überraschung! Den Politikern Gott sei Dank! Endlich wieder tief und erleichtert durchatmen! *ziggianzünd*
Wer nun glaubt, dass die unsinnige nichtsbringende Tempo80-Aktion der 12 Kantone auch ein Ende hat, der irrt! Nur im Kanton Luzern darf 120km/h gefahren werden – die anderen Kantonsräte wellnessen in den Bergen: Skiferien!

 

(Verification-Pic for anaximander) Ich sah heute nach Einbruch der Dunkelheit von meinem Baumhaus aus geheimnisvolle Kreaturen in seltsamen Gewändern ziel- und planlos, sowie verwirrt mit sich raufenden Haaren leise vor sich hinfluchend durch das Nimmerland irren. Verlorene Reporter Jungs auf der Suche nach der nächsten Katastophe Schatzkiste? Oder waren es doch nur Politiker Piraten….


Feinstaub und kein Ende – Joggen nur mit Vollschutz

5. Februar 2006

Nachdem ich heute morgen durch eine Kalkulation nachzuweisen versuchte, dass die Tempo-80-Reduktion auf Autobahnen nur wenig bringt, fand ich heute beim Sonntagsblick einen Artikel zum Thema. Unter dem reisserischen Titel "Feinstaubalarm" wird der Feinstaub-Experte (ja sowas gibt es tatsächlich) Peter Staehl vom Bundesamt für Umwelt befragt.

Laut Herrn Staehl sollte man am besten über die Inversionsgrenze gehen, bzw. fahren. Und das möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Momentan liege diese über 1000m. Neben Babys, Kindern und Atemwegserkrankten sind Jogger extrem gefährdet. Für letztere gibt es nur eine Möglichkeit sich zu schützen. Eine Feinstaubmaske muss her.


Feinstaub und kein Ende – Tempo 80-Massnahme bringt 270 kg Feinstaub weniger

5. Februar 2006

Die Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Zürich, Aargau, Solothurn, Bern, Luzern, Schwyz, Zug, Ob- und Nidwalden sowie Uri haben nun eine Tempo-80-Begrenzung auf Autobahnen beschlossen. Aber langsam werden Zweifel an der Massnahme von Politikern offen ausgesprochen. Der Präsident der kantonalen Umweltdirektoren – Willy Haag – ist der Meinung, dass diese Massnahme zu wenig bringen würde; womit ich ihm nur Recht geben kann.

Nachdem ich hier schon verlautbaren liess dass der Individualverkehr nur mässigen Anteil an der Partikelemission trägt und ich dabei kritisiert wurde, dass es sich um eine Studie in der Region Rhein-Main handele, welche sich (angeblich) nicht mit den Schweizer Verhältnissen vergleichen liesse, habe ich nach einer aktuelleren und zudem Schweizer Untersuchung gesucht – und gefunden.

Das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landwirtschaft (BUWAL) hat am 01.12.2005 mit der Publikation „Feinstaub PM10“ einen umfassenden Fragen/Antwortkatalog zu diesem Thema veröffentlicht. Hierbei werden nicht nur die Begriffe erklärt (was ist eigentlich PM10), Emissionsverfahren und Emissionen genannt, sondern auch Massnahmen empfohlen.

Auf Seite 8 von 46 findet man eine Tabelle mit den Emissionswerten aus dem Jahr 2000. Die Emissionsgruppen sind in vier Untergruppen aufgeteilt: Verkehr, Haushalte, Industrie/Gewerbe und Land- und Forstwirtschaft. Im Jahr 2000 wurden demnach in der Schweiz „schätzungsweise“ (siehe Text unter der Tabelle) 21100 Tonnen Feinstaub PM10 aus primären Quellen (es gibt nämlich auch sekundäre) in die klare Schweizer Luft geblasen. Die Hitlist sieht hier folgendermassen aus:

  1. 37% Land- und Forstwirtschaft
  2. 29% Verkehr
  3. 27% Industrie und Gewerbe
  4. 7 % Haushalte

Wobei mich die Aussage „Schätzung“ unter der Tabelle etwas verunsichert; denn das sagt mir, dass es keine definitiven Untersuchungen hierzu gibt. Nun könnte man meine „Verkehr an Platz 2“ und somit „Tempo-80-Regelung“ sinnvoll. Aber betrachtet man die in „Verkehr“ zusammen gefassten Verkehrsmittel, so erkennt man folgendes:

Verkehr (siehe oben 29% von 21100 Tonnen Feinstaub = 6100 Tonnen/Jahr)

  • 13% Personenverkehr (2800 Tonnen/Jahr)
  • 8% Güterverkehr (1600 Tonnen/Jahr)
  • 5% Schienenverkehr (1000 Tonnen/Jahr)
  • 3% Luftfahrt (700 Tonnen/Jahr)

Wen betrifft die „Tempo-80-Regelung“ in 12 Kantonen auf Autobahnen nun tatsächlich und welche Wirksamkeit ist dadurch zu erwarten?

  • 13% Personenverkehr (2800 Tonnen/Jahr)

Nun gehen ich rein rechnerisch vor mit den leider nicht zu fassenden Fehlern

  1. Faktor 0,658: Die 12 Kantone liegen im Mittelland der Schweiz, welches 30% (Faktor 0,3) der Gesamtlandfläche ausmacht. Fehler: Das Mittelland ist der am stärksten besiedelte Landstrich. 5 Millionen der 7,6 Millionen der Einwohner der Schweiz leben hier – also 65,8 %. Deshalb setzte ich als ersten Faktor 0,658. Somit nehme ich an, dass im am stärksten Besiedelten Gebiet der meiste Feinstaub produziert wird.
  2. Faktor 0,023: Das Strassennetz der Schweiz umfasst gesamt 71’011 km, wovon 1’638 km Autobahnen sind  (2003). Das ergibt 2,3 % Anteil Autobahnen. Aber wie viele der Autobahnen sind in Ballungszentren? Und auf welchen Streckenabschnitten ist es tatsächlich noch möglich schneller als 80 km/h zu fahren? Innerorts war schon vor der Feinstaub-Tempo-80-Beschränkung Tempo80 üblich. Aber um einen optimistischen Wert zu erhalten kalkulieren wir diesen Fehler mit ein und verwenden Faktor 0,023 und nehmen einfach an, dass auf allen Autobahnen generell 120 km/h gefahren werden darf (Fehler).
  3. Faktor 0,33: Die Geschwindigkeitsreduktionsmassnahme (Tempo80) führt nicht zu einer gänzlichen (totalen) Schadstoffminderung. Der Motor läuft ja trotzdem, die Räder wirbeln Abrieb auf und die Verschleissteile verschleissen weiter. Ich nehme für die Berechnung einfach an, dass sich diese Elemente linear mit der Geschwindigkeit verringern (Fehler). Auf Autobahnen darf 120 km/h gefahren werden. Das heisst nicht, dass alle Autofahrer sofort nach überschreiten der gestrichelten Linie bei der Autobahnauffahrt auf 120 km/h katapultiert werden und diese Geschwindigkeit während des gesamten Verbleibes auf dieser robotermässig halten (Fehler). Ich nehme dies hier beispielhaft zur Berechnung an. Deshalb setze ich hier den „Verringerungsfaktor“ von 0,33 (120 km/h zu 80 km/h). Auch lasse ich ausser Acht, dass Diesel-PKW mehr Feinstaub erzeugen als Benziner (Fehler)
  4. Da der Güterverkehr (LKWs) eh nicht schneller, wie 80 fahren darf, bleibt dieser Faktor ausser Betracht. Wir konzentrieren uns eh nur auf den Personenverkehr. (Zwei Mal Minus ergibt nicht immer Plus)
  5. Berechnung: 2800 Tonnen/Jahr x 0,658 x 0,023 x 0,33 ergibt 13,98 Tonnen/Jahr. Somit werden 14 Tonnen im Jahr Feinstaub weniger produziert durch die Tempo-80-Massnahme – lässt man sämtliche Fehler ausser Betracht.

Betrachtet man nun die Gesamtsumme des Feinstaubes von 21100 Tonnen/Jahr und setzt man nun das (theoretische) Rechenergebnis 14 Tonnen/Jahr Reduktion in Relation, so erkennt man, dass tatsächlich 0,066 % pro Jahr erzielt werden können! Fantastisch! Ich bitte meine Berechnung zu evaluieren. Desweiteren gilt die Tempo-80-Regelung erst mal nur eine Woche womit diese theoritschen 14 Tonnen noch durch 52 (Wochen/Jahr) geteilt werden müssen: 270 kg Feinstaub!


Feinstaub und kein Ende – Hauptverursacher Verkehr oder Industrie

4. Februar 2006

Um meiner Vermutung „Hauptverursacher Industrie“ auf den Grund zu gehen bzw. einen Nachweis zu finden, durchsuchte ich soeben das Internet über eine bekannte Suchmaschine. Sofort bekam ich ein Dokument in die Finger auf den Bildschirm, welches meine Vermutung zu bestätigen scheint.

Luftreinhaltungsplan für den Ballungsraum Rhein-Main“ Aus der Aufgabenstellung zitiere ich „…Der Luftreinhalteplan mit Massnahmenplan enthält eine Dokumentation der Belastungssituation sowie für die Messstationenstandorte mt festgestellter Immissionsgrenzwertüberschreitung eine emittentenbezogene Ursachenanalyse, die beschreibt, welche Emittentengruppen die erhöhten Immissionsbelastungen verursachen, und einen Massnahmenplan, der aufzeigt, mit welchen Massnahmen die Immissionsbelastung unter die Immissionsgrenzwerte abgesenkt werden kann…“

Auf Seite 32 von 84 wird in der Tabelle 10 „Emissionsbilanz für PM10 (Feinstaub) im Ballungsraum Rhein-Main“ aufgeführt, dass 2520 Tonnen Feinstaub jedes Jahr im Gebiet Rhein-Main erzeugt werden. 1300 Tonnen Feinstaub – also etwas mehr als die Hälfte bläst die Industrie in die Umwelt (51,6%). Der Kraftfahrzeugverkehr trägt mit 834 Tonnen zur Belastung bei (33,1%). Gebäudeheizungen liefern jährlich 285 Tonnen Feinstaub (11,3%). Die restlichen 4% erzeugen Schifffahrt (53 Tonnen/Jahr), Bahnverkehr (20 Tonnen/Jahr) und Luftfahrt (19,1 Tonnen/Jahr).

Somit scheint mir der Beschluss einiger Kantone die Feinstaubbelastung durch Geschwindigkeitsbeschränkungen für Kraftfahrzeuge kurzfristig merkbar zu reduzieren, nur ein Tropfen auf den heissen Stein zu sein. Über die Emissionen der Industrie spricht/schreibt kein Redakteur in der Tagespresse. Auf den Titelseiten wurden heute sogar Bauern als die scheinbar Schuldigen entlarvt, obwohl momentan kein einziger Traktor unterwegs ist, der Gülle auf die gefrorenen Felder ausbringt. Aber die Presse hat was für die Titelseite. Auch kein Politiker äussert sich zu diesem Thema konkreter. Warum auch – Polit- und Wirtschaftstrukturen sind auch in der Schweiz eng verwoben.

Tatsächlich ist die Massnahme „Temporeduktion“ nur eine volksberuhigende Sofortmassnahme. Langfristig muss eine deutliche Reduktion der Industrieabgase und der Feinstaubpartikelemission erfolgen, da über die Hälfte der Feinstäube hier „produziert“ werden. Diese Massnahmen sind jedoch kostenintensiv (Abgasfilter und Waschanlagen) und können nicht von heute auf morgen realisiert werden. Auch fehlen hierfür bisher nach meinem bisherigen Wissensstand sämtliche rechtlichen Grundlagen (Schadstoffausstossgrenzen), sowie wissenschaftliche Nachweise und Kontrollmechanismen. Gerne lasse ich mich aber von Fachleuten aufklären.

Ausserdem kommt noch ein anderer Aspekt aus der Untersuchung zum Vorschein: Die Schwefelmonoxid- und -Dioxid-Belastung ist 10 Mal höher als die Feinstaubbelastung! Somit hat Politik und Presse gleich im Anschluss an die Feinstaubdiskussion ein neues Thema – die NOx-Kriese! Oder es kommt es im Sommer zu einer neuen OZON-Debatte? Wir werden sehen. Es scheint auf jeden Fall billiger (aber populärer) zu sein, das „motorisch angetriebene Volk“ zu Massnahmen zu überreden, welche effektiv nur gering wirksam sind und langfristig das Prädikat „untauglich“ verdienen.

Übrigens: Auch in der Zusammenfassung des Berichtes zur Luftreinhaltung wird kein Wort über den Hauptfeinstaub- und Schwefeloxid-Erzeuger „Industrie“ verloren.


Feinstaub und kein Ende – Kanton Zug mit Tempo 80 für die Gesundheit der Bürger

4. Februar 2006

Seit heute Mittag gilt im ganzen Kanton Zug die Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometer. Nachdem der Grenzwert für Feinstaub von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter seit Tagen deutlich überschritten wurde, entschloss sich der zuständige Sicherheitsdirektor zu dieser Sofortmassnahme. Eigentlich darf der Grenzwert nach der Luftreinhaltungsverordnung nur einmal im Jahr überschritten werden.

Allerdings ist meiner Meinung fraglich, ob diese Massnahme zu einer deutlichen Senkung der Feinstaubbelastung führen wird. Ursache für meine Zweifel ist, dass meiner Meinung der Feinstaub grösstenteils aus den Abgasen der Industrie und den Heizanlagen des Gewerbes und von privaten Liegenschaften stammt.

Mittlerweile haben 11 Kantone die Tempo-80-Sofortmassnahme ergriffen.