Bank, Essen, Einkaufen – Schweizer Tagestouristen in Jestetten


In der Headline fehlt noch „Zahnarzt, Autoreparatur und Lottospielen“.

Über Geld spricht man nicht – man hat es. Und wer es hat, sollte die „Steuern steuern“. Deshalb spielt sich regelmässig vor den Banken in Jestetten Interessantes ab. „Jestetten“? Nie gehört. Das liegt ganz weit im Süden von Baden-Württemberg umringt von der Schweizer Grenze. Eine Deutsche Halbinsel sozusagen und nicht weit von Zürich entfernt – gerade mal 38 Kilometer. Und das ist praktisch.

Denn: Die Wirtschaft floriert in der 5000 Einwohnergemeinde Jestetten – Das Tor zur Schweiz. Täglich besuchen Tausende Schweizer das kleine Nest – und die Banken, die Restaurants und die Grossmärkte. Und die Grossmärkte sind wirklich gross. Auf den Parkplätzen überwiegend Schweizer Kennzeichen. Aber was treibt die Schweizer nach Jestetten?

Die örtliche Volksbank hat 31 Mitarbeiter. Sparkasse und Dresdner Bank haben hier Filialen. Ihre Kunden sind Schweizer „Steuerflüchtlinge“. Wer seine Franken in Deutschland anlegt, spart nämlich die Quellensteuer von 35 Prozent und bekommt noch höhere Zinsen. Auch das Einkaufen ist hierzulande billiger.

Und man ist vor Währungsschwankungen besser abgesichert. Dabei ist allerdings zu beachten, dass nicht mehr als 10 000 Euro unangemeldet über die Grenze „eingeführt“ werden dürfen. Weder von CH nach D noch umgekehrt. Das Geldwäsche-Gesetz schreibt das vor.

Denn alle Reisenden, die EU-Grenzen überschreiten – egal ob per Auto, Flugzeug oder Bahn, müssen mitgeführte Barmittel ab 10 000 Euro ohne Aufforderung schriftlich deklarieren. Dafür ist ein zweiseitiges Formular auszufüllen. Bisher musste Bares erst ab 15 000 Euro und nur auf Nachfrage mündlich angegeben werden. Wichtig: Als Barmittel gelten neben Banknoten und Münzen auch übertragbare Inhaberpapiere wie Sparbücher, Reiseschecks oder Schecks.

Darüber informierte das Magazin „Fokus„.

Und so lässt sich der monatliche Ausflug zu einer der Banken in Jestetten mit Nützlichem verbinden. Man geht bei ALDI, LIDL, EDEKA einkaufen, nimmt in einem Restaurant eine kleine Stärkung zu sich (kostet ungefähr die Hälfte, wie in Zürich), geht zum Zahnarzt zur Zahnpflege, besorgt sich günstige Winterreifen und spielt anschliessend Lotto. Aktuell sind am nächsten Samstag 38 Millionen im Jackpot – steuerfrei. Dank Bankgeheimnis und der Nichtzugehörigkeit der Schweiz in der EU.

Beachten Sie den grenznahen Service z.B. von der Sparkasse Hochrhein. Oder die spezielle Website der Volksbank Jestetten für „Schweizer Kunden„.

Keine Steuern: Deutschland erhebt keine Verrechnungssteuer für all jene, die ihren Wohnsitz im Ausland haben. Es findet kein Datenausgleich mit den Schweizer Behörden statt – was Steuerflüchtige ausnützen.

Persönliche Beratung: Jeder Kunde hat seinen persönlichen Berater und erhält eine intensive Betreuung, wie sie in der Schweiz nur vermögenderen Kunden zukommt. 

Aber auch in Waldshut klappt das vorzüglich, wie der Tagesanzeiger im September bemerkte.

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